Berber

Der Berber ist auf Grund seiner Abstammung, seines Körperbaus und mangelnder Zuchtbücher kein Barockpferd im engeren Sinne. Jedoch gibt es sehr „barocke“ Berber und sie haben insbesondere die iberischen Pferde maßgeblich beeinflußt.

Das Berberpferd gilt neben dem arabischen Pferd als eine der Gründerrassen weltweit. Bereits über 3.000 Jahre alt sind Felsbilder mit Pferden unter dem Reiter und vor dem Wagen in der Sahara. Dies müssen die Vorfahren der Berberpferde gewesen sein, die Pferde von verschiedenen Bevölkerungsgruppen aus dem indo-europäischen Raum, die sich in der Kornkammer Nordafrikas niederließen.
Das Berberpferd hat nahezu alle Pferderassen der Welt beeinflusst, am meisten das spanische Pferd während der 700 Jahre dauernden Herrschaft Nordafrikas über Südspanien. Mit Christoph Kolumbus kamen sie in die neue Welt und stellen die entfernten Vorfahren nahezu aller latein- und nordamerikanischen Pferderassen dar.

Die Erfolgsstory der Berberpferde endete in Bezug auf Europa noch lange nicht auf der iberischen Halbinsel. Vom 15. bis ins 20. Jahrhundert beeinflussten die Tiere aus Nordafrika so ziemlich jede Rasse, und das auf höchstem Niveau. Als lebendes Juwel eroberte das „Cheval de Barbarie“ (Pferd aus dem Berberland) gemeinsam mit seinen iberischen Kreuzungsprodukten, den Geneten, die noblen Stallungen des europäischen Hochadels. Königliche Pferde wurden zu Pferden der Könige.

Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Berber im gesamten Maghreb Fortbewegungsmittel Nummer Eins und sicherte den Personenverkehr zwischen den Ortschaften. Auch in der Feldarbeit war er unentbehrlich. Leider spielte er aber auch in der jüngeren Geschichte eine tragende Rolle als Kriegspferd. Die Rasse zahlte dafür einen blutigen Tribut. Selbst deutsche Soldaten zogen im Zweiten Weltkrieg auf dem Rücken tunesischer Pferde bis Moskau. Der Verlust unter den Pferden wird dabei vorsichtig auf etwa 10.000 geschätzt. Die nordafrikanischen Kriegspferde der französischen Spahi- Truppen blieben nach Auflösung der Kolonien in Europa.

Auf der anderen Seite des Mittelmeers erging es den Berbern schlecht. Wer auch immer es sich leisten konnte, suchte den Anschluss an die Motorisierung in der Landwirtschaft. Viele Bauern verkauften ihre Pferde an Händler. Schiffe transportierten die Berber nach Marseille. Wöchentlich endeten 500 bis 1.000 Tiere in den französischen Schlachthäusern. Der Genpool der Rasse wurde dramatisch reduziert. Eine Pferdepestepidemie erledigte 1967/68 den Rest. Nur wenige Berberpferde überlebten ohne Papiere nahezu unerkannt in den Reitclubs, waren einfach im Umgang, genügsam, billig in Anschaffung und Unterhalt. Vital bis ins hohe Alter fanden sie viele Fans, die von diesem Pferdetyp begeistert waren und auch begannen, sie zu züchten.

Der in Deutschland wohl bekannteste Berber steht in der Fürstlichen Hofreitschule Bückeburg bei Familie Krische, der Welt-Champion „Raisulih el Hadi“.