Der Syrische Goldhamster (Mesocricetus auratus) ist ein Säugetier aus der Unterfamilie der Hamster (Cricetinae). Das kleine vorderasiatische Verbreitungsgebiet der Art umfasst weniger als 20.000 km² in der Grenzregion von Syrien und der Türkei. Die Tiere bewohnen heute überwiegend fruchtbares Ackerland, auf dem Weizen, Gerste und andere Feldfrüchte angebaut werden. Der Bestand ist durch Lebensraumzerstörung und direkte Verfolgung rückläufig und möglicherweise fragmentiert, die IUCN führt den Syrischen Goldhamster daher als gefährdet.
Eine Beschreibung des Goldhamsters wurde erstmals im Jahr 1797 publiziert, die Erstbeschreibung durch Waterhouse erfolgte 1839 anhand eines Museumsexemplares unbekannter Herkunft.
Die nachtaktiven Tiere sind Einzelgänger und legen Erdbaue mit einem Eingang, einer Nestkammer und mehreren von dieser abzweigenden Tunneln an, die zur Urinabgabe und als Vorratskammern dienen. 18 in Syrien ausgegrabene Baue befanden sich 36 bis 106 cm, im Mittel 65 cm unter der Erdoberfläche. Das gesamte Tunnelsystem kann bis über 9 m lang sein und in bis zu einem Meter Tiefe liegen.
Nach Beobachtungen von Bauern halten die Tiere von November bis Februar Winterschlaf.
Im Jahr 1931 wurden Tiere nach England und Frankreich gebracht, 1937 wurden Goldhamster dann erstmals in England an private Halter abgegeben. 1938 wurden Tiere aus England in die USA exportiert. Erste Exemplare aus Zuchten in den USA kamen 1948 nach Deutschland, und seit Mitte der 1950er Jahre sind Goldhamster weltweit als Versuchstiere etabliert. Erst ab 1971 sind vereinzelt wieder Wildfänge aus Syrien in Zuchten eingebracht worden.
Heute zählt der Goldhamster zu den häufigsten Heimtieren. Ende der 1990er Jahre sollen allein in Deutschland etwa eine Million Hamster als Heimtiere gehalten worden sein. Für die westlichen Industrieländer wurde die Zahl auf 7 bis 8 Millionen geschätzt.
Goldhamster werden sehr häufig als Versuchs- oder Heimtiere gehalten. Neben der Wildform existieren diverse Zucht- und Farbvarianten.
Die Länge des Goldhamsters beträgt ca. 12 – 16 cm, das Gewicht ca. 80–150 g.
Hamster sind Allesfresser, die Nahrung besteht aus grünen Pflanzenteilen, Sämereien, Früchten und Insekten.
In menschlicher Obhut beträgt die Lebenserwartung des Goldhamsters gewöhnlich 18 bis 24 Monate.
Quelle: Wikipedia
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Im Sommer 2019 entdeckte ich auf dem Dachboden meiner Eltern meinen damaligen Hamsterkäfig. Und das Plastikhäuschen. Und ein Plastik-Sprossenlaufrad mit dem Durchmesser eines Hamsters… Alles so unfassbar winzig, dass ich nur fassungslos draufstarren konnte – es überstieg meine Vorstellungskraft, dass darin mal meine Hamster (mindestens zwei hatte ich) „gelebt“ haben.
Meine Güte.
Wir wussten es schlicht nicht besser – zum Glück hatten meine Hamster ja nachts dauernd Freilauf, es waren also eher Schlafkäfige, aber noch heute werden diese schuhkartongroßen Käfige verkauft und darin werden Hamster gehalten – mit Sicherheit auch ohne Freilauf…
Ich sah also diesen Käfig und wusste, ich habe da etwas wieder gut zu machen. Und so durchforstete ich das Internet und stellte zu meiner Überraschung fest, dass es diverse Hamster-Notfallstationen gibt, die Hamster aus schlechter Haltung (oder auch aus Laboren) vermitteln. Hier werden hohe Ansprüche an den neuen Halter gestellt, hier erhielt ich aber auch enorm viele Informationen – und ich fing an, das Internet leer zu kaufen. Ein großes Aquarium musste her.
Von den Vögeln und den Kaninchen konnte ich relativ viel Zubehör verwenden, was diese nicht nutzten, und etliches kaufte oder bastelte ich noch dazu.
Und dann ging die Suche nach dem Hamster los. Natürlich sollte er aus einer Rettungsstation oder aus dem Tierheim kommen. Ich setzte mich mit zwei Rettungsstationen in Verbindung und fand auch ein cremefarbenes Weibchen, dass ich zu gerne gehabt hätte, hier gab es aber bereits Interessenten.
Ich las nebenbei auch Anzeigen durch. Und fand ihn. Er kam dann doch aus Privathand, war aber der typische Notfall-Hamster – 3 Monate in einer Familie, die Mutter hatte angeblich eine Allergie entwickelt, das Kind hatte kein Interesse, die Katze um so mehr. Somit hatte der Kleine nie Auslauf, das kleine, mit zwei Handvoll Späne eingestreute Nagarium stand im Wohnzimmer gegenüber dem Fernseher…
Aber sie hatten gut für ihn eingekauft, ich kaufte gleich alles mit.
Und so zog am 31. Dezember 2019 „Zagon“ ein.
Der vollständige Name lautete Ponovni Zagon, das heißt „Neustart“, und für uns beide sollte es einer sein.
Anfangs war er etwas schreckhaft, das gab sich aber relativ schnell. Nach nur einer Woche stand er einmal (mehr aus Versehen) mit allen Vieren auf meiner Hand, um an das Erdnussstückchen zu kommen. Er hatte schnell verstanden, dass meine Hand immer etwas Gutes für ihn bereithielt.
Zagons „Wachzeit“ war anfangs von ca. 20.30 Uhr bis ca. 8.30 Uhr. Ich fand es toll, dass er morgens so lange wach war, da gab es immer nochmal ein Stückchen Gurke, Bananenchip, Möhre, Erdnuss oder ähnliches, was sofort in den Backen verschwand – und kurz darauf trank er noch etwas und verschwand dann. Und verschlief den Tag.
Es war mir vorher schon klar, aber durch ihn wurde es noch klarer: Hamster sind keine Tiere für Kinder!! Nachtaktiv, eher scheu, keine Kuscheltiere…
Endlich hatte er mal richtig viel Einstreu zum Buddeln:
Das – schon recht große – Aquarium fand ich sofort zu klein. Das passte mir nicht, und da ich Zagon noch nicht in die Hand nehmen konnte (Panik!!) konnte ich ihm anfangs keinen Freilauf im Zimmer gönnen. Und so baute ich ihm einen großen Auslauf, den er ständig bewohnen konnte (also nicht nur, wenn ich ihn hineinsetze, sondern in dem er lebte) von gut vier Quadratmetern. Er untersuchte alles völlig geflasht.
Nachdem Zagon sein großer Auslauf ziemlich schnell zu klein wurde, verschwand er hinter der Kommode – hinter! Nicht nur unter! – und krabbelte auf einem halben Meter Höhe wieder raus – und war damit bei mir im Bett. Störte mich überhaupt nicht, aber wie wieder zurück setzen, ohne ihn zu erschrecken? Er wurde etwas aufgeregt, ich bewegte mich so vorsichtig wie möglich und hoffte, dass nicht gerade jetzt ein Kaninchen auf’s Bett gesprungen kam, schließlich ließ er sich aber in die Tiefe rutschen und war auf dem Fußboden. Natürlich außerhalb seines Reviers… Aber da bewährte sich jetzt schon, dass er inzwischen so weit mit der Hand vertraut war, dass er Nussstückchen erwartete, als ich ihm die offene Hand hinhielt. Er kam auf die Hand und ich stülpte schnell das kleine Häuschen über ihn und hielt die Tür zu. Das fand er überhaupt nicht komisch, so konnte ich ihn aber zurücksetzen. Puh! Unfassbar, wie schlank sich Hamster machen können – wo der Kopf durch passt, passt der Rest durch! Aber dass er zwischen Wand und Kommode herum- und vor allem hoch krabbelt…
Ich zog die Kommode, nachdem er sofort wieder die Wand hoch krabbelte, so weit ab, dass er keinen Halt mehr hatte. Und baute am nächsten Tag die Möglichkeit zu, dass er dahinter konnte.
Beim nächsten Umbau war er wach, ich wollte ihn dafür ja nicht wecken, also baute ich mitten in der Nacht um. Dieses Mal verschob ich seine Buddelschale ein wenig und stellte ein Schlafhaus in die Ecke, weil er sich hinter der Schale häuslich eingerichtet hatte. Das fand ich als Dauerzustand aber nicht witzig, weil ich die Schale nicht „mal eben“ abziehen konnte. So bastelte ich gute 2 Stunden da herum, fand er gut, er bekam immer mal ein Leckerchen zwischendurch (1. Wahl: Erdnussstücke, 2. Wahl: getrocknete Banane, 3. Wahl: hartes Brot. Bzw. an Grünzeug: Gurke!!! Ganz hoch im Kurs!). Ich war fertig, ging gegen 3.00 Uhr ins Bett.
Am nächsten Morgen war von Zagon nichts zu hören und zu sehen, ich hoffte, dass er im Häuschen schlief, mochte aber nicht das Dach anheben und ließ ihn in Ruhe. Er hatte ja auch eine spannende Nacht hinter sich.
Mir war nicht klar, WIE spannend seine Nacht war! Abends saßen mein Mann und ich vor dem Fernseher im Wohnzimmer (das Wohnzimmer ist unten. Zagon wohnt oben. Eigentlich). Ich hörte hier und da ein Geräusch, was mich vermuten ließ, dass sich irgendein Tier in unser Wohnzimmer verirrt hatte… – eine Maus aus dem Garten?? Wir guckten mit Taschenlampen nach, fanden aber nichts. Ich legte ein Stück Brot auf den Boden, als wir hochgingen, damit ich am nächsten Tag nachsehen konnte, ob sich das jemand geholt hatte.
Das Brot war am nächsten Morgen weg – aber Zagon auch. Nachdem ich ihn nachts nicht gehört hatte und morgens auch nicht (ich war sehr früh wach, so früh geht er nicht schlafen…), suchte ich das Gehege nach einer Ausbruchstelle ab – und fand sie. Gefühlt keine 2 cm breit… Ich hatte die Außenwand nicht vollständig wieder an die Wand geschoben. Wie dämlich!!!! Er hatte mit den Zähnen noch ein wenig nachgeholfen, einen formschönen kleinen Bogen da reingenagt und war auf Wanderschaft gegangen.
Ich habe keine Ahnung, wie er die ganze Treppe runtergekommen ist. Ich hoffe nur, schmerzfrei…
Nachdem ich ihn also nun im Wohnzimmer vermutete, setzte ich mich im Dunkeln auf’s Sofa und lauschte.
Und hörte kurz darauf das vertraute Knuspergeräusch.
Tatsächlich saß der kleine Witzbold mal unter, mal IM Sofa, in das er durch ein Loch an der Unterseite krabbelte. Oh Mann…!
Und wieder bewährte sich, dass meine Tiere alle erst einmal lernen, dass (m)eine Hand etwas Gutes bedeutet – ich räumte alles beiseite, kippte vorsichtig das Sofa auf die Rückenlehne, stellte einen Karton vor das Loch im Stoff und hielt meine Hand mit Nussstückchen hin. Und wartete. Er flitzte im Sofa ein paar Mal hin und her, sah dann die Hand – und zack! war er drauf.
Ach wie toll…!! Ich ließ die Hand vorsichtig in den Karton sinken, was ihn überhaupt nicht ängstigte (er war 4 Wochen hier! 2 Wochen vorher wäre das noch nicht möglich gewesen!), Deckel drauf, nach oben tragen, ausatmen 🙂
Ich hatte da einen wahren Ausbrecherkönig. Gefühlt wollte er um so mehr ausbrechen, je mehr Platz er bekam…
Aber es klappte relativ schnell wunderbar, dass er zur Hand kam und auch drauf, auch wenn ich ihn noch nicht am Körper berühren durfte. Einmal konnte ich ganz sacht einen Finger an seine Seite legen, ohne dass er zurückschreckte.
So nach und nach musste ich den Auslauf immer nochmal modifizieren, Zagon war wirklich ein unglaublicher Ausbrecherkönig. Aber er wurde immer zahmer – als er ein gutes Jahr alt war ließ er sich – teilweise mit Wonne – streicheln. Dabei entdeckte ich dann schließlich auch, dass er eine sie war – das kam mir doch sehr nach „Deckhaltung“ vor beim Streicheln…
Sie schlief immer mehr, schien in manchen Nächten nur nach Futter zu suchen, das immer an unterschiedlichen Stellen verteilt wurde.
Ende März 2021 kam ich tagsüber ins Zimmer – und da lag sie vor ihrem Häuschen auf dem Rücken. Sie musste vor wenigen Minuten gestorben sein.
Somit wurde Zagon leider nur 1,5 Jahre alt und u. a. aus Platzgründen war für mich klar, dass es keinen weiteren Hamster geben würde. Ich hoffe, ich habe mir ihr ein wenig von der Haltung von vor mehr als 40 Jahren wieder gut gemacht…
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