2024

Nach einer großen Operation Anfang des Jahres wagte ich mich im Juni das erste Mal wieder auf’s Pferd. Viel zu früh eigentlich, aber ich hatte gesehen, dass der Sattel überhaupt nicht mehr gut lag und nun stand ein Sattler-Termin bei meinem Lieblings-Sattler bereits fest für andere Pferde, und diese Chance wollte ich gerne nutzen und mich anschließen. Ich hätte nicht zwingend selbst reiten müssen, es hätte vielleicht gereicht, meine „Horse-Sitter“ Nina und Kerstin mit unterschiedlichen Sätteln zu beobachten und ihre Aussagen dazu zu hören, aber es juckte schon, einen Sattel – wenn ich denn schon vermutlich nicht wenig Geld ausgeben musste – zumindest kurz selbst fühlen zu können. Also trafen wir uns einen Tag, Nina ritt zuerst, und dann wollte ich es probieren. Es ging schon damit los, dass ich nicht wusste, wie ich aufsitzen sollte mit zwei neuen Hüftgelenken – und war so, so dankbar, dass Nacariño sich zuverlässig hinlegt. Nur so war es überhaupt möglich, da raufzukrabbeln. Und es war krabbeln, und ich war nicht sicher, ob das alles eine gute Idee war. Aber schließlich war ich oben, Nacariño stand irgendwann auf – und dann saß ich da oben, der Kopf wollte in alter Gewohnheit Kommandos geben, die aber Hüfte abwärts nicht ankamen, geschweige denn von den Beinen umgesetzt werden konnten. Es war eine Mischung aus irgendwie schön (endlich wieder…), Frust (oh mein Gott, fühlt sich das furchtbar an) und Panik (die Beine reagieren nicht!!). Das war so eine höchst erstaunliche Mischung aus Empfindungen – und das auf einem ja manchmal durchaus diffizilen Pferd, der mit menschlicher Schwäche überhaupt nicht gut umgehen kann. Aber da war auch etwas extrem vertrautes, und nun zahlten unsere Jahre sich aus. Nacariño lauschte und völlig darauf fixiert, was da oben gerade (nicht) passierte – und fing tatsächlich an, auf mich aufzupassen. Er ging super vorsichtig. Nina führte anfangs, irgendwann bat ich sie, loszulassen. Es waren vielleicht nur zehn Minuten oder so, und die fühlten sich weiß Gott nicht nur gut an, aber sie waren die Tür zu einem Neustart.
Und ich war meinem großen Weißen so dankbar, dass er so feinfühlig und sensibel mitgemacht hat. Ihm war die Freude so sehr anzusehen, es war zu süß.

Beim Sattler-Termin fanden wir dann auch tatsächlich einen neuen (gebrauchten), in dem wir uns alle wohl fühlten. Ich habe noch keine Steigbügel am Sattel, sitze nach wie vor über das Ablegen auf und rutsche hinterher über die Kruppe runter. So funktioniert’s 🙂

Und so nach dem vielleicht 15. Ritt ? hatte ich tatsächlich mal wieder Lust auf Fotos. Kerstin kam einen Tag und ich stöberte am Abend zuvor durch meinen Kostümfundus. Mir war nach Einhorn. Und so entstanden kurz nach Nacariños 14. Geburtstag diese schönen Bilder:

Und tatsächlich ging er, der es hasst, etwas bewegliches zu betreten (Wippe!! Panik!!), heute zum ersten Mal mit allen vier Beinen auf die mit Schaumstoff unterlegte Wippe. Vom Boden aus nicht, aber auf einmal durfte ich drüber reiten…

Dieser Ritt war das beste Gefühl, seit ich überhaupt wieder drauf saß. Es geht schon wieder so viel! Die Beine machen viel besser mit und konnten auch reflexartig richtig reagieren, als er einmal sehr albern wurde. Ich fühle mich oft noch sehr steif und fest, aber auch das legt sich langsam. Es wird! Und wir haben endlich wieder Spaß zusammen…

Das Einhorn wurde enthornt 🙂 und wir spielten noch ein bisschen miteinander.