März

Donnerstag, 3.3.

Heute war ich tatsächlich zum ersten Mal, seit ich Nacariño habe, derart in Wohnungsnot, dass es fast zum Abflug gereicht hätte. Fast.
Die Enten freuten sich zu Recht, dass die feine Eisschicht auf ihrem Teich endlich wieder weg war und machten ausgiebig Aqua-Gymnastik. Offenbar dürfen die auch vom Beckenrand springen. Das taten sie. Ausgiebig. Mehrfach. Immer wieder.
Gerne auch gerade dann, wenn Nacariño vorbei kam, der sich gerade noch damit zu arrangieren versuchte, dass in Nachbars Wintergarten die Fenster geputzt wurden.

Hardcore-Tag für meinen armen Weißen, der gar nicht wusste, wo er so schnell zuerst hinspringen sollte. Und einer dieser zackigen Sprünge hätte mich dann auch fast runtergeholt. Ich war heilfroh, dass er diesen Sprung nicht vertiefte – er hielt an und ich sah zu, dass ich die Beine aber hurtig wieder in eine adäquate Lage brachte, um einen eventuellen nächsten Sprung sitzen zu können.

So hampelig und spurtbereit meine kleine Schreckschusspistole heute auch war, sein Abhauen ist wirklich spürbar anders geworden. Er ist einmal am Teich so richtig durchgestartet, im fünften, sechsten Sprung konnte ich ihn aber parieren, wenden, und direkt dorthin zurück reiten. Und kurz darauf kam ich zum (vorsichtig verhaltenen) Loslassen und er schnaubte und machte sich (ebenfalls vorsichtig verhalten) ein bisschen lang. Und zwar auch am Teich. Daran war vor ein paar Wochen noch nicht zu denken.
Na gut, ich kann schon langsam in Monaten sprechen 🙂

Tatsächlich ist er jetzt ja ein halbes Jahr bei mir (erst? schon??) und auch wenn seine Muster immer wieder durchkommen, so hat sich das alles dennoch sehr zum Positiven verändert. Nein, er ist (leider…) noch nicht der „normale Fünfjährige“, aber er hat mich immerhin schon mal spüren lassen, dass er es sein kann. Also wird er’s auch wieder.
Irgendwann. Mal gucken, ob er zuerst normal oder zuerst sechs wird 🙂

Ich suche ja noch immer nach einem Sattel für ihn. Ich sehe es schon, das wird genau so ein Spießrutenlauf wie mit Joya. Der konnte ja bei der Grußaufstellung beschließen, dass ein Sattel ihm nicht mehr behagt – von jetzt auf gleich, was einmal zu einer sehr interessanten Prüfung mit hohem Unterhaltungswert (für Außenstehende zumindest) geführt hat. Nacariño scheint auch in dieser Hinsicht Joya ähneln zu wollen (da hätte es nun wirklich nicht sein müssen…), er hat zwar eine nicht schwierig aussehende Sattellage, aber seine innere Einstellung zu Sätteln ist schwierig. Zur Zeit liegt ein Kieffer Champion drauf, der ist eigentlich zu eng, liegt aber von allen immer noch am besten und den akzeptiert er auch am besten. Nun habe ich einen Kentaur Elektra erwischt, den ich eigentlich großartig finde, der rein technisch auch super liegt – aber beim Reiten fängt der an zu schwimmen. Nacariño kriegt es hin, dass Sättel, die eigentlich korrekt liegen, beim Reiten schwimmen, was natürlich ein absolut besch… Gefühl ist, noch dazu auf einem Pferd mit solch‘ unberechenbaren Bewegungen.

Habe ich heute also mal meinen baumlosen Chezz Iberico (Stilrichtung so in Anlehnung an einen Portuguesa, also nichts, womit ich ständig würde reiten wollen) mitgenommen, der hat Klettkissen, so dass man den sehr individuell anpassen kann. Tatsächlich könnte mich das heute auch gerettet haben bei dem schrägen Satz, aus dem Kentaur gestern wäre ich mit ziemlicher Sicherheit in dem Moment schlicht rausgeflogen.

Von daher: bedauerlicherweise ist nun ein neuwertiger, rotbrauner Kentaur Elektra zu verkaufen… Gerne im Tausch gegen irgendwas, was Nacariño passen könnte… Seufz…!

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Freitag, 4.3.

Wir haben mal Krämer Jubiläumstage gespielt. Putzen, aufladen, eine Runde durch’s Dorf fahren, abladen, reiten, aufladen, nach Hause fahren – auch wenn wir schon zu Hause waren. Nacariño machte das prima, insbesondere das zweite Verladen ging überraschend schnell. Als er danach wieder runterkam sagte ich zu ihm „jetzt nochmal gleich wieder rauf – flüssig!“. Klappte fast. Ich schickte ihn wieder runter, das macht er jetzt wunderbar langsam, wenn ich vor ihm gehe, und kaum waren alle Hufe unten, bat ich ihn sofort wieder, flüssig hochzukommen. Beim dritten Versuch ließ er tatsächlich die Gedenkminute weg und trabte fast hoch. Brav, der Guuute! Wir kuschelten, er durfte wieder runter und die Nase ins wohlverdiente Heu stecken.
Das Thema alleine verladen ist durch, interessant wird noch, wie er das findet, wenn die Fahrten jetzt nicht mehr zu Hause enden, sondern woanders. Aber großartig!

Der Ritt war auch schön. Ich bat ihn vorher, doch mal wieder der „normale Fünfjährige“ zu sein und sich einfach zu entspannen. Tatsächlich war der Ritt kein Vergleich zu gestern, und ich war zugegeben ganz froh über die feine Eisschicht auf dem Ententeich 🙂

Es gab ein paar kleine Zuckungen, aber kein echtes Abhauen, keinen Bretthals, und zum ersten Mal konnte ich etliche Male einfach die Zügel fallen lassen und er hielt sofort an. Zwar machte ich das nur an der Stelle, an der er ohnehin gerne anhält, aber ich machte es natürlich auch bewusst so, dass die Chance des Gelingens möglichst groß war. So konnte ich ganz viel loben, er brummelte zufrieden vor sich hin, ich lullte ihn mal ein wenig ein und provozierte keine erhöhte Spannung. 

Danach noch am durchhängenden Zügel die kleine Hofrunde und dann fuhren wir wieder nach Hause 🙂

Das war prima, und auf diese Art reite ich ihn jetzt (sofern er mich nicht provoziert) die nächsten Male auch. Sollte er zu frech werden, kann ich das Angebot auch sofort zurückziehen. Müsste er inzwischen eigentlich wissen. Scheint ihn manchmal aber auch durchaus zu reizen, er tickt nunmal noch so, dass er sehr schnell zur Abwehr bereit ist bzw. sich auch schon mal einfach so wehrt, bevor er darüber nachdenkt, ob sich das lohnt oder man sich doch erstmal drauf einlassen könnte. Egal, kommt schon noch. Aushalten, das ist es, was er wirklich nicht gelernt hat. Lernt er’s halt jetzt 🙂

Er wirkte jedenfalls ungeheuer zufrieden nach diesem Vormittag. Ich auch!

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Montag, 7.3.

Nacariño war gut drauf und unternehmunslustig, als ich kam. Ich ging mit ihm auf den Platz und zuvor eine kleine Hofrunde, auf der er zwar im Schritt blieb, aber auch nur gerade eben so. Auf dem Platz merkte ich (und ärgerte mich darüber), dass ich mit beiden Ohren bei den Enten war und auf ein Hochflattern wartete. Blöd. Nacariño war unter Spannung, aber nicht sonderlich schlimm, und so brachten wir die ersten Runden ohne Enten hinter uns und ich kam nach einiger Zeit dazu, ihn im Hals länger werden zu lassen. Er zuckte, sprang auch einmal weg, aber da war er schon relativ weich und ließ sich sofort wieder einsammeln. Mehr passierte nicht, dafür kam ich immer mehr zum Treiben und loslassen, er trabte ein paar Mal für seine Verhältnisse schön schwungvoll, das war gut. Der beste Trab ist meist der aus dem Galopp, und das war einmal sehr spürbar. Er fiel aus dem Galopp in ein paar toll losgelassene Tritte, verhielt sich dann aber wieder in der Schulter und wurde etwas gebundener im Gang. Insgesamt aber werden diese schwungvollen Momente mehr und abrufbarer. Wir konnten mit einer guten Schrittrunde abschließen.

Inzwischen war die Sonne herausgekommen, es wurde richtig schön, und so brachte ich den Sattel weg und machte noch ein paar Minuten Arbeit an der Hand, die im Winter ja im Prinzip völlig flachgefallen war und jetzt auch nur an einer langen und er Hälfte einer kurzen Seite stattfand, da war der Boden brauchbar zum Gehen.
Geistig bin ich schon ein bisschen bei Krämer, überlege schon, was ich vielleicht erzählen kann (ohne zu wissen, was sich dort ergeben wird… Vermutlich knattern die Fahnen. Das wird interessant!), und so kam ich darauf, ihn doch einmal kurz an die Hand zu nehmen, denn das könnte ich dort neben dem Reiten natürlich auch machen.
Nacariño war extrem eifrig, ich fragte nach Schulterherein und einer Traversale, musste mich dabei sehr in der Spannung zurückhalten, damit er nicht zu sehr hochfährt. Beide Seitengänge gelangen prima, ich ließ den Zügel fallen und lobte. Hinter Nacariño knackte irgendwas, er zuckte mit allen Vieren zusammen, blieb aber, ohne festgehalten zu sein, bei mir. Und so wagte ich noch mehrfach, den Zügel fallen zu lassen, wenn etwas gelang, und jedes Mal drehte er sich sofort zu mir und hatte diesen wunderbar hochmotivierten, strahlenden Blick, der nur fragt, was wir denn jetzt tun.
Ich fragte Spanischen Schritt an und mussten noch viel mehr auf meine eigene Spannung aufpassen. Er zeigte etliche hochdynamische Schritte, zwar alles noch sehr unkoordiniert, aber dafür mit um so mehr Begeisterung 🙂
Am Ende der langen Seite blieb ich stehen, Nacariño holte noch einmal mit rechts weit aus, und dann noch einmal mit links. Den hatte ich nicht mitbekommen, er drehte das Bein seitlich und trat mir mit voller Wucht hinten in die Wade. Puhhhh…! Mir blieb kurz die Luft weg, es wurde schummerig, und dann trug das Bein nicht mehr. Na, sowas fehlte jetzt jawohl gerade noch! Äußerlich zeigte ich überhaupt keinen Schreck und schon gar keinen Ärger, selbst Schuld, wenn ich so stehe, dass er mich auch nur treffen könnte, und so legte ich Nacariño nur eine Hand auf den Mähnenkamm, hängte mich da dran und war sehr froh, dass er gerade keine Neigung zeigte, hier aus der Ecke (immerhin die zwischen Ententeich und Nachbars Garten) abzuhauen. Er stand ganz ruhig und wartete, bis ich wieder zum Atem kam. Das tat echt weh. Sowas dämliches!

Ich brauchte einen Moment. Dann ging ich vorsichtig los und lief mich über die nächsten vierzig Meter so weit ein, dass wir weitermachen konnten. Das gibt einen satten blauen Fleck! Hätte er mit der Wucht einen Knochen getroffen, hätte ich jetzt zwei davon 🙂

Ich fragte noch einmal Spanischen Schritt, nun drehte Nacariño aber auf und wollte hoch. Also wieder runterfahren, nach einem neben mir herumspringenden Nacariño war mir gerade nicht. Ihm schon. Also wieder hoho, bravi bravi, und etwas vorsichtiger nochmal. Wieder einige sehr dynamische Bewegungen, ich musste deutlich vorsichtiger sein dieses Mal. Ich ließ ihn antraben und gab denselben Impuls im Trab. Nacariño machte einen wilden Mix aus tollen angedeuteten Spanischen Tritten und albernen Sprüngen. Aber immerhin – die Grundidee ist da. Das zu kanalisieren wird aber noch dauern. Da denke ich jetzt mal nicht in Monaten, da schon eher in Jahren bei diesem bewegungsfreudigen Pferd.

Das Bein tat weh, aber bekanntlich macht, was uns nicht umbringt, ja nur härter. Also mal nicht so anstellen! Ich fragte noch ein Kompliment an und das bekam ich ohne Zögern und sofort, er blieb eine ganze Weile untern. Super! Da werde ich in Kürze sein Bein nicht mehr halten müssen, die Idee hat er auf jeden Fall. Vermutlich kann ich da schon bald die andere Seite anfragen. Dass das so schnell gehen würde, hätte ich echt nicht gedacht nach den ersten Versuchen, die er ja total verweigert hat. Auf einmal war es dann da. Toll!

Blöd nur, dass er gerade so unfassbar dreckig ist und ich bei momentanten 4 kalten Grad nicht waschen kann. Mal sehen, wie er Donnerstag aussieht und was ich daraus mache 🙂

Oh, und ich habe ja noch zwei Fotos bekommen, die am 29.2. entstanden sind!
Zum einen Nacariños manchmal etwas unorthodoxe Art, einen Stamm zu erklimmen:

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Und zum anderen ein Bild, dass ich großartig finde – warum klettern, wenn man springen kann?
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Dienstag, 8.3.

Nacariño war erstaunlich entspannt. Er döste an der hinteren Boxenwand, als ich kam, und kam auch nur sehr zögernd an, um mich zu begrüßen. Er war sehr kuschelig und ruhig. Ich putzte und sattelte und ging zum Platz. Da quatschte ich kurz mit Meike, während Nacariño immer nur mit ihr kuscheln wollte. Sie fragte mich, ob ich ihn auch insgesamt entspannter fände, ihr war seine Kuscheligkeit in den letzten Tagen schon aufgefallen. Mir nicht so sehr, beim Reiten war er ja auch durchaus wechselhaft. Aber jetzt wollte ich schon fast Fieber messen, so wie er drauf war. Ich bat ihn, so doch beim Reiten zu bleiben bitte…

Das machte er auch – fast. Er zuckte ein paar Mal, aber nicht weiter schlimm, guckte ein paar Mal unter Spannung in den Ententeich (die machten wohl gerade einen Ausflug – haha, Wortspiel… – war ich ganz froh drum), ignorierte aber weitgehend die Geräusche aus Nachbars Garten (also ein Garten weiter als der direkte Nachbar, der war da am Husten und Arbeiten, durch die Hecke war er nicht zu sehen, aber sehr wohl zu hören, und das ist ja manchmal schlimmer für ein Pferd, wenn es etwas hören, aber nicht sehen kann).

Ich ritt relativ lange Schritt, so lange lässt er das meist gar nicht zu, weil er sich über den Schwung besser löst. Im Schritt beobachtete ich den Hals und fragte mich, was da anders aussieht als sonst. Irgendwas war anders. Aber was?
Und dann sah ich es – die Oberlinie war anders. Runder. Blieb oben, blieb gerundet. Der Mähnenkamm war anders aufgesetzt. Das sah aus wie ein richtig gut ausgebildeter Hals 🙂
Ich konnte mich gar nicht sattsehen und genoss diesen tollen Anblick.

Irgendwann trabte ich dann natürlich doch an und kam ziemlich schnell zum Treiben und Loslassen, konnte den Rechtsgalopp fast sofort sitzen (ich hatte wieder den Kieffer drauf, der liegt einfach am besten, fühlte sich gut an), im Trab setzte ich mich gar nicht erst hin, sorgte nur im Leichttraben für einen langen Hals und ein möglichst lockeres Schwingen.
Nacariño machte toll mit. Na klar kann da noch immer deutlich mehr Schulterfreiheit kommen, aber diese Losgelassenheit und Durchlässigkeit ist auf schon gut und auf dem richtigen Weg. Er machte sich sogar in seiner „festen“ Ecke kaum noch fest bzw. konnte ich ihn so schnell locker schütteln, dass es kaum auffiel, wenn er sich anspannte. Und es wurde jede Runde weniger, er wurde immer nachgiebiger.

Ein bisschen Schulterherein, kein Problem, und dann fragte ich im Schritt behutsam eine Traversale an. Und bekam sie. Auf beiden Händen. Mal fiel er in die Konterstellung zurück, aber immer wieder auch bekam ich einige Schritte hintereinander mit deutlicher Biegung in die Bewegungsrichtung. Und das war in dieser Form das erste Mal überhaupt!
Ich freute mich wie verrückt – das war offenbar der Lohn dafür, dass ich bei den letzten Ritten immer wieder mal hatte übertreten lassen (gegen die Bewegungsrichtung gestellt), schließlich sogar mit Wechsel von der einen zur anderen Seite. Der Schenkelgehorsam war hier phasenweise schon beeindruckend. Und das veranlasste mich, es nun doch mal mit der Stellung in die Bewegungsrichtung zu probieren und es klappte. Ich kam aus Freuen und Loben gar nicht mehr raus. Nacariño bekam ganz klar eine Idee und fand sich toll.
Zu Recht!

Es war so schön und ich fragte mich, warum ich das nicht für den besten Tag hielt, den wir bislang hatten. Irgendwas fehlte, ich konnte nicht sagen, was. Vielleicht die Spannung, unter der ich selbst am Anfang noch stand, ich fühle mich zur Zeit irgendwie etwas „wackelig“ kreislauftechnisch und das erhöht meine Alarmbereitschaft, wenn ich ihn reite, um rechtzeitig auf seine Atacken reagieren zu können. Meine eigene Losgelassenheit und Grundspannung war also leider nicht geeignet, seiner adäquat zu begegnen. Schade eigentlich, denn im Prinzip waren etliche Momente heute tatsächlich unsere bislang besten.

Ich wollte aufhören, weil es so gut war. Irgendwie aber auch nicht… Also noch eine Runde in’s Gelände! Das Gefühl dafür war einfach nur passend. Und nun wurde es der beste Tag, den wir je hatten. So entspannt habe ich Nacariño draußen noch nie erlebt. Er fing sogar an, vor sich hin zu brummeln, schnaubte wiederholt ab, machte sich lang, ich genoss wieder diese tolle Oberhalslinie vor mir. Den Weg zum Möschenhof trabte und galoppierte ich, Nacariño galoppierte einfach so lässig vor sich hin, aufmerksam aber entspannt, ich ließ die Zügel leicht durchhängen und probierte am Ende des Weges das aus, was auf dem Reitplatz an einem bestimmten Platz funktioniert – ich ließ die Zügel fallen, damit er anhält. Auf dem Platz haut er dann die Bremse rein, hier brauchte er zwar ein paar Meter, aber ich musste nicht mehr in den Zügel fassen. Er stand und wir genossen die winterliche Abendsonne. Das war echt der Hammer. Er stand so ruhig da rum, dass ich mir die Zeit nahm, die Zügel ganz hinzugeben, die Gerte unter’s Bein zu stecken, die Handschuhe auszuziehen, das Smartphone rauszuholen und dieses Bild zu machen:

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Ich sah überhaupt kein Problem darin, auch zurück zu galoppieren. Nacariño auch nicht.
Er galoppierte in der gleichen Lässigkeit, ich ließ die Zügel wieder leicht durchhängen. Einmal gab er Gas, keine Ahnung, warum, ich ließ ihn einfach machen und passte mich an. Zwanzig Meter später war er wieder in dem entspannten Rhythmus von vorher. Am Ende ließ ich wieder die Zügel fallen und wartete. Er fiel in den Trab und schließlich in den Schritt, ohne dass ich noch weiter hätte eingreifen müsste.

Ich war ziemlich geflasht. Er schnaubte und brummelte auf dem Rückweg und war sowas von zufrieden und entspannt, dass es nur so eine Wonne war. Was für ein Ritt…
Danke, mein Süßer. Wir sind auf dem absolut richtigen Weg 

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Mittwoch, 9.3.

Der Nachbar wusste einen zweiten so entspannten Tag zu verhindern. Er hatte seinen alten, verrosteten Maschendrahtzaun zusammengerollt und diese Rolle zwischen zwei Baumstämme gestellt. Ich kam mit Nacariño gar nicht erst bis in diese Ecke, er machte zehn Meter vorher auf dem Absatz kehrt. Die Oberhalslinie von gestern war auch weg, spätestens beim Anblick der Zaunrolle.

Ich ignorierte das und ritt so vor mich hin, als wäre nichts. Nacariño zuckte vor sich hin, haute einmal ab, was sich aber in einer (etwas größeren) Volte direkt wieder einfangen ließ, und ging jede Runde etwas näher ran. Prustend und mit Kulleraugen. Und wehe in dem Moment hustete irgendwo ne Amsel, dann war sein Turbo aber startklar!
La la la la la, tütütü, tirili, ist das Leben schön, die Sonne zwitschert und die Vöglein scheinen…

Dón und Merlin liefen mit auf dem Platz und befassten sich eingehend mit dem Aufsitzhocker. Will heißen, sie hoben den an den Beinen hoch, schwenkten ihn rum, waren ganz in ihr Spiel vertieft. Ich hatte den wohlweislich nach dem Aufsitzen mit der Gerte umgeworfen, bevor noch einer draufsteht. 
Nacariño wollte mitspielen und durfte nicht. Fand er blöd. Er suchte was zum dran-Hochziehen. Enten waren keine da, aber wer braucht schon Enten bei so einer tollen Zaunrolle? Die vergaß er irgendwann mal beim Vorbeigehen, um sich fünf Meter später daran zu erinnern und nachträglich zu erschrecken. Ihm wurde aber wohl selbst bewusst, dass die Nummer nun echt albern war, und so fing er immer mehr an, sich zu entspannen. Ich kam immer mehr zum Reiten, er immer mehr zum Schwingen. Das scheint also, wenn nicht etwas ganz Gravierendes los ist, langsam relativ abrufbar zu werden. Ich darf sagen, dass wir das so machen, er darf sagen, wann.

Merlin wurde witzig. Sprang los, griff Nacariño spielerisch an (einmal sah es allerdings gar nicht spielerisch aus), den musste ich mir echt auf Abstand halten. Dón kam immer mal ganz vorsichtig an und ließ sich begeistert das Maul kraulen. Nacariño fand sich mit der Situation ab und machte nach dem Absitzen noch ein wunderbar lässiges Kompliment. 
Lässig ist da jetzt nicht falsch zu verstehen – nicht in Sinne von langsam, sondern im Sinne von „Kann ich!!“ – er kommt in einem Affenzahn runter und geiert dann wie verrückt nach meiner Hand, was natürlich gut ist, um ihn eine Weile unten zu halten, aber den Keks gibt es nur noch, wenn er wieder oben ist. Unten langt er einfach zu doll hin.

Überhaupt Keks… Das war der einzige heute. Ich hatte genau drei Kekse in der Tasche, für jedes meiner Pferde einen, und ich kam mit zweien wieder nach Hause. Ich fütter weiß Gott nicht so inflationär wie viele andere („Futterautomaten“…), aber doch so, dass sich das einschränken ließe. Und das tue ich jetzt mal. Fàsci ist der, der nie bettelt oder aufdringlich wird, dadurch habe ich mir das Futterlob ziemlich angewöhnt, aber die beiden „Kleinen“ sind doch phasenweise ziemlich keksfixiert. Finde ich fürchterlich, hört jetzt auf. So!

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Donnerstag, 10.3.

Der große Tag… Was für ein ungeheures Glück mit dem Wetter, das auch die letzten Tage schon viel besser war als angesagt! Und auch heute soll es trocken bleiben – ich hoffe.

Ich fahre gleich los und versuche, zu waschen, was man bei 4 Grad eben so waschen kann (Schweif, Beine…), und räume in’s Auto, was mit muss. Nebenbei merkte ich, dass ich ein bisschen aufgeregt wurde und genoss dieses Gefühl.

Eben bekam ich eine Nachricht über gedrückte Daumen und „ich bin auf Deinen Bericht gespannt!“ – hmm, lach, ja, das bin ich auch!! Bis später!!

So, nun ist später 🙂

Ich bin reichlich geflasht. Ich traue mich nicht, Superlativen zu verwenden, aber mir liegen einige auf der Zunge. Ich hätte nicht gedacht, dass er sich so zeigen würde. Er war schlicht großartig. Aber mal von vorne.

Das Waschen war nötig und hat sich gelohnt und er hat es – dank vieler Eimer warmen Wassers – extrem geduldig über sich ergehen lassen.

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Nacariño ging gut auf den Hänger, mal wieder 2 Meter vorher kurz einbetoniert, dann kam er. Ich packte das Podest und den Aufsitzhocker neben ihn, was ihn zum Schnorcheln veranlasste, aber er mümmelte am Heunetz, das heute zum ersten Mal im Hänger hing und sehr willkommen geheißen wurde von ihm.

Die Fahrt war super, er stand wie ein Baum. Irgendwann erwischte ich mich dabei, wie ich vor mich hin grinste, wie ich es tun würde, wenn ich nach Hause fuhr und alles toll war – das wusste ich aber ja noch gar nicht, aber ich merkte, dass ich einfach davon ausging. Irgendwas zum Freuen würde es geben, was auch immer. Also freute ich mich schonmal.

Wir kamen an und ich parkte bewusst unter den großen Fahnen, von denen ich wusste, dass sie sehr knattern können. Und nun griff ich in die Trickkiste, wohl wissend, wie schnell dieses Pferd abhauen kann, wenn ihm irgend etwas nicht geheuer ist und er sich bedrängt fühlt. Ich hängte die Longe ein und band die von draußen am Hänger fest, bevor ich Nacariño runter ließ. Hier sind offene Ausgänge und die Autobahn ist nah – das war hier ehrlich gesagt meine größte Sorge, da ich nicht wusste, wie er auf die fremde Umgebung reagieren würde.

Alles war gesichtert, er durfte runter – und ignorierte die mäßig knatternden Fahnen von Anfang an vollständig. Er machte auch nicht ein einziges Mal Anstalten, abzuhauen. Ich band ihn normal an und ließ ihn sich einen Augenblick umschauen. Er wirkte überraschend ruhig – also, er war schon aufgeregt, war auch auf dem Hänger sehr warm geworden und hatte mir da oben seinen Kopf erst einmal so an meinen geschlagen, dass die Brille einen abkriegte, aber draußen war er verblüffend gut zu händeln.

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Ich ging mit ihm eine Runde spazieren und ließ ihn schon einmal den Eingang des Ladens betrachten, weiter traute ich mich mit ihm aber nicht.

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Dann durfte Nacariño sich den Platz anschauen. Er beäugte ein wenig unsicher die eine lange Seite und war ansonsten ganz bei mir und sehr wach und aufmerksam, aber ruhig.
Ich spielte ein wenig mit ihm und er machte sofort mit. Sein Podest war da, er ging mal kurz rauf, hatte für sowas aber jetzt eigentlich überhaupt keine Zeit.

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Es war kurz vor 16.00 (huch? schon?) und ich sattelte und zog mich um. Nacariño wartete brav am Hänger und nahm interessiert alles um ihn herum wahr. Ich saß auf und ritt zum Platz. All‘ das hätte ich mir nicht so unkompliziert vorgestellt. Da war er wieder – der „normale Fünfjährige“…

In Ermangelung eines Headsets erzählte ich so laut wir möglich ein bisschen was zu ihm und was ich mit ihm mache. Nacariño durfte „Leute gucken“ und fand ein paar Kinder total spannend.

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Ich ritt Schritt und erzählte, er war zwar hier und da ein wenig skeptisch, machte aber überhaupt keine Anstalten, anzutraben oder irgend einen anderen Blödsinn zu machen, er hörte einfach brav zu und ließ mich machen.

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Inzwischen war dann doch ein Headset aufgetaucht. Während ich mir das antüddelte, ließ ich Nacariño lieber festhalten, denn wenn jetzt das Mikro knacken würde, könnte ich für nichts garantieren. Ich hätte mich ja nicht auf die Seite gestellt, zu der er hinspringen würde, aber genau da stand sie und half mir mit diesem Wunderwerk der Technik.
Nacariño hörte es schließlich knacken, zuckte, rollte die Augen, blieb aber stehen. Es knackte noch ein paar Mal und rauschte, und mein feiner Junge hielt das alles aus.

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Der Boden hier ist bislang immer enorm tief gewesen und ich freute mich sehr, den so gepflegt und frisch abgezogen zu sehen. Im Trab allerdings zeigte sich dann, dass das mehr Schein als Sein war – er war tief und nun auch sehr trocken, Nacariño war ziemlich verblüfft und suchte Halt. Er bevorzugte Außenstellung, um sich abzusichern, so dass ich gleich wieder etwas zum Erzählen hatte, nämlich wie ich als Reiter das Pferd im Gleichgewicht unterstützen und absichern kann.

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Ich erzählte auch, dass er sich meist im Galopp besser löst und ich deshalb oft recht früh galoppieren lasse. Das tat ich dann auch hier, er sprang willig an und war nun ehrlich überrascht – der Boden zog ihm schlicht die Füße weg. Was eigentlich ein Nachteil war, nahm ich hier einfach mal als Vorteil: der tiefe Boden reizte nicht zum Abhauen (ich musste allerdings schon aufpassen, dass er nicht wegrutschte), und der kleine Platz und die gut sichtbare Umrandung luden ebenfalls nicht zu höherem Tempo ein. Von daher kam ich von Anfang an zum Treiben. Zum Loslassen allerdings nicht, da ich ihm wirklich helfen musste auf diesem Boden. Das tat mir für ihn ein wenig Leid, aber so lernt er mal mit verschiedenen Gegebenheiten umzugehen.

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Inzwischen war ein weiteres Headset geholt worden, da das erste nicht funktionierte. Wir tüddelten also ab und neu dran, es knackte, und dieses Mal zuckte Nacariño nicht mal mehr. Unglaublich.
Das zweite funktionierte auch nicht wahnsinnig toll, aber immerhin immer mal wieder.
Bis auf die schwammige Rittigkeit und die fast ständige Außenstellung durch den tiefen Boden funktionierte mein kleines Wunderwerk der Natur aber einwandfrei.
Ich bat um einen vorsichtigen Applaus, und spätestens in diesem Moment war für Nacariño die Welt so richtig in Ordnung. Er fand alles toll und genoss das Hiersein.

Ich ging zu den Seitengängen über, er zeigte ein sehr gutes Schulterherein, in dem ich auf beiden Händen viel erklären konnte. Traversale vergaß ich glatt vor Freude 🙂

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Viel mehr reiten wollte ich gar nicht unbedingt bei dem Boden. Er mochte hier nicht so gerne gehen, fühlte sich mit dem Boden nicht so wohl, so dass ich ihn noch ein paar lange Seiten um Schwung und einen langen Hals bat (und beides bekam), und damit hörte ich auf. Er stellte sich auf sein Podest und ich erzählte ein bisschen was zum Thema Vertrauen. Und ließ mir im Anschluss die Flagge geben. Die hatte er ja erst ein einziges Mal gesehen, im Oktober, und da war ich ja nur ein paar Schritte damit geritten.
Spätestens jetzt festigte er seinen Ruf als neue Rampensau. Wer hätte das gedacht…?

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Ich konnte es nicht glauben. Ich durfte einfach alles. Ich trabte, galoppierte, er hielt alles aus und genoss es auch noch. So habe ich ihn bewusst noch nie erlebt. Er spielte voll mit und fand alles gut. Schließ ließ ich die Flagge so schnell um seinen Kopf rumwehen, dass die echt Geräusche machte und knallte – er schloss halb die Augen und atmete aus.
Ich legte mich auf die Kruppe und wedelte mit der Flagge um seinen Kopf – er döste.
Das war echt der Hammer!

Was jetzt noch tun? Er wollte weitermachen. Ich saß ab, nahm den Sattel ab und zeigte noch ein wenig an der Hand. Schulterherein und Traversale gelangen leicht und sicher.

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Ich fragte Spanischen Schritt an, den er zwar unrhythmisch, aber super dynamisch zeigte. Und er fragte nicht ein einziges Mal ein Steigen an, obwohl ich die Gerte in Position behielt. Das darf ich oft nicht, dann will er hoch. Hier machte er einfach mit mit sichtbarer Freude. Ich fragte also auch Spanischen Trab an, da kam dann aber schon der Sprung 🙂

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Ich erzählte also, wie ich mit dem Steigen umgehe und erklärte nochmal, dass es bei mir kein Nein gibt, sondern dass ich entweder in das Gewünschte umlenke oder aus dem, was das Pferd anbietet, etwas mache. So auch hier, natürlich durfte er schließlich noch steigen. Das fragte ich allerdings für ihn etwas überraschend an, während ich ihn gerade nicht festhielt, und so drehte er erstmal ab und ging weg. Das durfte er, ich ging auch darauf ein und erklärte, wie ich damit umgehe, ließ ihn gehen und nach einer halben Runde wieder auf mich zukommen. Ich wollte ihn nicht holen, ich wollte, dass er kommt. Ich ging ihm zwar entgegen, ließ ihn aber, als wir noch gut zehn Meter Abstand hatten, zu mir kommen. Das machte er und dann stieg er auch vorbildlich, vorsichtig und kontrolliert. 

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Und unser neuestes Spielzeug zeigten wir natürlich auch – überhaupt kein Problem!

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Er war einfach unglaublich. Es ging alles, was auch zu Hause geht. Und kein Stück schlechter, bis auf das Gleichgewicht beim Reiten, aber dafür konnte er ja nun so gar nichts. Er wurde immer entspannter und zufriedener. Das Gefühl war einfach toll.

Und so überkam es mich und ich setzte mich ohne Sattel drauf. Ich hatte überhaupt erst ein einziges Mal ohne Sattel draufgesessen, da war er erst kurz bei mir und auch da bin ich aber nur ein paar wenige Schritte geritten. Kein Trab, kein Galopp. Und hier? Ich konnte einfach losreiten. Galoppieren wollte er nicht mehr so gerne, tat es aber brav, aber da war schon fühlbar, dass er dem Boden nicht vertraute. Diesen Galopp machte er wirklich, weil ich ihn darum bat. Ich ließ die Zügel fallen, er parierte durch und schnaubte. Hammer.

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Wir alberten noch ein wenig am Podest rum, er stand wie ein Baum. Und damit beendete ich unseren ersten Auftritt, bedankte mich bei den Zuschauern und ganz doll bei ihm.

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Ich bat ihn, auf dem Podest zu warten, während ich das Headset wegbrachte. Er guckte mir hinterher und wartete. Danach wollte er nicht vom Platz, ich musste ihn regelrecht runterziehen. Er fand das jetzt gut hier. Also fragte ich noch, ob er sich wälzen mag, wollte er aber nicht. Mal gucken, vielleicht Sonntag. Mir war es Recht, bleibt er sauberer 🙂

So, wie er hier ankam, hätte ich ihn nicht mit in den Laden genommen. Aber jetzt? Wir gingen da nochmal hin, er zögerte und staunte, brauchte einen kleinen Moment, kam dann aber mit. Und staunte noch mehr. Er ließ sich ganz langsam führen und passte schön auf. Prompt kamen die ersten Rufe „Guck mal! Ein Pferd!“ und dann standen auch schon etliche Kinder vor ihm und fassten ihn an. Er blieb ruhig und freundlich und ließ sich anfassen, Meike schob ein paar Leckerlies in sein Maul, was er sehr gut fand, und dann bugsierte ich ihn vorsichtig rückwärts und dann wieder Richtung Ausgang. Kurz davor ließ er dann noch den allerletzten Appel fallen, den er noch hatte, alle anderen hatte er auf dem Hänger abgeladen. Das war mir nun doch ein wenig peinlich, ich war ja nur heilfroh, dass ich es gemerkt hatte, bevor wir auf dem Teppich waren 🙂
Aber gut, kann einfach passieren, mir wurde ja immer gesagt „Macht nichts, kann man ja wegmachen“ und nun war es eben mal passiert.

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Was für ein Nachmittag… Unglaublich. Damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet. Ich war sicher, dass wie gesagt irgendwas schon gut werden würde, aber so? Er ging schließlich auch noch wieder gut auf den Hänger und wartete Heu fressend, bis wir nach Hause fuhren. Er stand brav, kam ruhig runter und ging entspannt in die Box.

Das war ein wirklich super toller Ausflug gewesen, der uns beiden mit Sicherheit einen großen Kick gegeben hat. Sowas kann man eben nur erleben, wenn man sich von zu Hause weg wagt. Im Moment bin ich einfach mal nur restlos glücklich!

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Samstag, 12.3.

Da ich heute mit beiden unterwegs war, ist der Bericht von unserem gemeinsamen Auftritt hier zu lesen!

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Sonntag, 13.3.

Zum ersten Mal ließen wir alle unsere Iberer zusammen. Nacariño kannte ja schon alle, spannend war natürlich, wie Dón sich hier benehmen würde.
Es war einfach nur großartig anzusehen, unsere tollen fünf, wie sie da tobten und spielten und miteinander umgingen. Alle ließen sich heil und wir genossen den Anblick!
Bei Dón sind noch mehr Fotos zu sehen, der stand bei dieser Aktion natürlich im Fokus.

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Mittwoch, 23.3.

So, Erzähl-Pause vorbei, es gibt ein bisschen was nachzuholen!

Ich machte ich mit beiden eine ungeheuer entspannte Handpferde-Runde durch’s Gelände. Und weil die so entspannt waren, wagte ich mal wieder so ein echtes Corinna-Ding: ich holte mein Smartphone raus und wollte die Köpfe filmen. Am liebsten im Trab, da klingen die Hufe ja immer so schön. Vor allem auf Asphalt. Nun sind diese Smartphones ja durchaus glitschig und nicht leicht festzuhalten, ich also in der linken Hand Dóns Zügel und Nacariños Strick, während ich mit rechts versuchte, die PIN einzutippen. Verblüffend, wie viel Bewegung doch so ein einfach nur Schritt gehendes Pferd verursacht… Wie oft darf man so eine PIN falsch eingeben? Drei Mal? Ich hielt also kurz an, schaltete das ganze frei, tippte die Kamera an und ritt wieder los. Nacariño hatte sich beim Halten wieder nach hinten geschlichen und ward nun nicht mehr zu sehen. Zumindest mal nicht im Ausschnitt der Kamera. So erfüllt das aber ja nicht den Zweck. Ihn wieder nach vorne zu ziehen mit Glitschphone in der Hand war mir zu riskant, das Ding muss ja nun nicht von da oben auf den Asphalt knallen. Also wieder in die Tasche, Nacariño auf Spur gebracht („und Du bleibst jetzt hier vorne!!“), dann doch im Gehen die Kamera wieder freigeschaltet, damit Nacariño sich nicht wieder zurück fallen lässt, naja und dann musste ich das Smartphone ja möglichst weit nach hinten halten, um beide draufzukriegen. Also links Zügel und Strick, rechts die Kamera, und den rechten so weit wie möglich nach hinten gedreht, um auf Höhe von Nacariños Kruppe zu filmen, damit auch ja beide Köpfe, zumindest mal alle vier Ohren drauf sind.
Das waren sie dann auch und das Getrappel trabender Pferde klingt einfach zu schön, aber noch witziger wäre gewesen, wenn mich beim Filmen jemand gefilmt hätte. Das muss urkomisch ausgesehen haben.
Das Video ist mit Sicherheit nicht künstlerisch wertvoll, aber irgendwie witzig war’s schon!

Und die beiden waren dermaßen entspannt, dass sich ein Galopp geradezu aufdrängte.
Auf dem Weg ließ ich Dón also angaloppieren, aber der ist natürlich noch längst nicht so versammelt, dass er Nacariños nicht vorhandenes Tempo hätte ausgleichen können, und so bekam ich sehr lange Arme, denn Nacariño ließ sich direkt wieder zurückfallen, dem war der galoppierende Dón nicht geheuer.
Ich ließ den Strick immer länger werden, Dón wurde ein wenig heißer, weil er das nicht so richtig verstand und ihm seinerseits nicht geheuer war, dass Nacariño ihm so an der Kruppe klebte. Da half kein Ziehen und kein Betteln, er kam nicht nach vorne, sobald Dón ein wenig schneller wurde. Dafür muss ich dann doch noch mal nachtreiben können, ich hatte (ausnahmsweise) mal keine Gerte mitgenommen, weil Nacariño ja inzwischen (normalerweise…) so lässig mitläuft, das reichte aber nicht zum Galoppieren. Das traute er sich einfach nicht. Aber lieber so, als wenn er mir dabei abhauen würde, das kriegen wir also irgendwann schon hin!

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Donnerstag, 24.3.

Mir war seit Tagen so sehr nach Langem Zügel – der Platz war trocken und ich wollte das unbedingt noch einmal machen. Ich hatte ihn ja erst ein einziges Mal bislang an den Langen Zügel genommen – das war, als er ganz kurz bei mir war. Das machte er so unglaublich gut, das fühlte sich richtig nach Naturtalent an. Es juckte mich also sehr, das nun mit in’s Programm aufzunehmen.
Auf dem Platz liefen Pferde, also überlegte ich nicht lange und ging direkt auf die Hofrunde. Ich wäre vom Gefühl her auch sofort in’s Gelände gegangen – ich hatte völlig vergessen, dass ich beim ersten Mal im Prinzip keine Lenkung hatte und er im Trab einfach mal fröhlich davongesegelt war. Hängengeblieben (typisch für mich…) war nur, dass er sich darauf eingelassen und das gut gemacht hatte. Vielleicht gut, dass ich mir weder die Fotos noch einmal angeguckt noch den Bericht noch einmal gelesen hatte, denn so ging ich mit dem weltbesten positivst-möglichen Gefühl an die Sache ran und Nacariño hatte eigentlich gar keine Wahl – er musste einfach toll sein. Und das war er dann auch.

Er sah vor mir so groß, so stolz, so schön aus, ich war schon nach drei Schritten einfach begeistert und ließ ihn das spüren. Ich hatte sofort eine Lenkung, ich durfte treiben, ich hatte Anlehnung und Zug, er machte sich groß, war total aufmerksam, aber ganz konzentriert – also für ein zweites Mal war das einfach nur großartig. Ich lachte und lobte da hinten vor mich hin, er ging die Hofrunde in beiden Richtungen, ließ sich wenden, anhalten, antraben, es machte einfach nur Spaß.

Schließlich fragte ich nach einem ersten Schulterherein – und bekam auch das. Noch etwas verhalten und nervös, er war sich nicht sicher, ob er das so richtig macht und wurde etwas zappelig, aber ich bestätigte ihn rauf und runter und schließlich wurden es einige schöne, leichtfüßige Schritte hintereinander.

Eine Stallkollegin hatte das gefilmt und ich genoss hinterher sehr dieses Video, das ein schönes, stolzes Pferd zeigt, dem die Arbeit am Lange Zügel einfach super steht.
Erstaunlich auch, wie unglaublich groß er vor mir aussieht. Und er hat ja echt schon Masse bekommen, das wirkt schon klasse am Langen Zügel. Das bauen wir auf jeden Fall aus!

Nacariño war höchst zufrieden mit sich – und das absolut zu Recht. Großartig!!

Später zu Hause las ich dann doch nochmal den Bericht vom ersten Mal und musste sehr lachen – das war überhaupt kein Vergleich mit heute. Vor allem die Lenkung und das Traben. Beides war heute so locker-flockig einfach gelungen. Nee, wat schön…!

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Ostersamstag, 26.3.

Es war Traumwetter angesagt und zwei Reitschüler hatten sich zum Zugucken angemeldet, so dass ich einen Foto-Tag machen wollte mit „richtig hübsch“ – sprich, mal wieder einen kleinen Blick in die Zukunft. Kandare und Barock-Kostüm.

Das Wetter war tatsächlich ein Traum, auch wenn es reichlich kalt war, aber die Sonne trug ihren Teil zu tollen Fotos bei. Es fing alles ganz harmlos an.

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So weit, so hübsch. Nacariño allerdings war nach ein paar Minuten – Entschuldigung – so sehr Wildsau wie gefühlt noch nie. Alles war entspannt bis zu dem Moment, wo er auf dem Platz Navarre sah. Sofort schlug seine Stimmung um und suchte regelrecht die Provokation. Nach nicht einmal einer Runde beobachtete er Navarre sehr genau, machte einen (vollkommen überflüssigen) Satz zur Seite, Navarre machte natürlich sofort mit – und ab da erlebte ich einen Nacariño, wie ich ihn noch nicht erlebt hatte. 

Er war so unfassbar frech, dass ich dachte, wer frech ist, kann auch arbeiten, also provozierte ich Bewegung, Bewegung, Bewegung. Und die bekam ich. In alle Richtungen. Er machte Sätze, er stieg, er drehte sich im Steigen, er sprang völlig unorthodox durch die Gegend, er schoss los, er war völlig unmöglich.
Ganz schlimm wurde es, als er sah, dass an der Straße ein zu einem anderen Hof gehörendes braunes Pferd langgeführt wurde. Da flippte er fast aus. Er glotzte sich völlig an dem fest und war nicht mehr Herr seiner Sinne. Die blieben stehen und guckten fasziniert zu, was ihn immer irrer machte. Ich ließ natürlich nicht zu, da er sich da jetzt einbetoniert und zu diesem Pferd glotzt, ich darf aber ja auch nicht noch längst nicht so zufassen, wie ich es jetzt gerne getan hätte, dann würde ich schlicht im Dreck liegen.
Mit „zufassen“ meine ich natürlich nicht am Zügel, ich meine damit, dass ich in solchen Momenten noch nicht so vorwärts treiben darf, wie ich gerne würde. Nacariño hat durchaus eine Idee von einer Kapriole, auch wenn er nicht weiß, dass das so heißt, was er da in Ansätzen durchblicken lässt. Puh…!!

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Das Tolle daran aber war – ich fühlte mich nicht einen Moment wirklich unsicher. Solche irrsinnigen Sprünge hatte er unter mir noch nie gemacht, ich wurde echt geschleudert da oben, aber sein Körper ist inzwischen so beweglich, dass diese ganzen Sätze eine ganz andere Geschmeidigkeit bekommen haben. Und mein Körper klebte am Sattel, auch wenn gerade der Trab echt unmöglich zu sitzen war, aber Nacariño schaffte es nicht, mich rauszuhebeln. Ich musste fast lachen, wenn es nicht so eine irrsinnige Konzentration gekostet hätte. Irgendwie machte das Ganze Spaß, er schien immer nur wenige Sekunden widersetzlich zu sein, der Rest war dann auch einfach Bewegungsfreude, Frechheit, Provokation seinerseits, Austesten, Flegelphase, mutig werden, aus sich heraus gehen – also lauter Dinge, die ich brauche, die ich haben will (die letzteren zumindest), also ließ ich alles zu, so weit möglich, nur abhauen durfte er nicht, und er startete durchaus ein paar Mal durch. Das ließ sich aber einfangen. Neu ist sein Steigen und darin auch noch Drehen, dem kann ich nicht viel entgegen setzen, da würde ich so gerne im richtigen Moment diesen einen kleinen gezielten Schlag mit der Gerte geben, wohl wissend, dass ich das Echo aber vermutlich nicht abkann, das dann von ihm kommen könnte. Er kann derartig springen und keilen und in der Luft die verrücktesten Bewegungen machen, da wäre ich nicht sicher, ob ich das sitzen könnte. Von daher provoziere ich zwar insbesondere große Trab-Bewegungen, wenn er seine Drohgebärden einsetzt, halte mich aber noch weitgehend bedeckt, sehe nur zu, dass ich ihn wieder in’s Vorwärts bringe.

Das gelang so nach und nach, aus den wilden Sprüngen und Widersetzlichkeiten wurden mehr und mehr große und freiere Bewegungen, und so bekam ich schließlich ein paar Momente, die ebenfalls so waren wie noch nie – groß, kraftvoll, relativ frei und raumgreifend. Da ist nach oben noch viel Luft, aber immerhin!

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Ich bekam schließlich immer wieder ein ganz schönes Schulterherein, aber jede noch so harmlose Frage nach einer Traversalen-Idee im Schritt beantwortete er heute mal mit Widersetzlichkeiten und Drohungen. Einmal bekam er’s nicht mit und ging ein paar Schritte Traversale, ich lobte ihn wie verrückt und – ha! – da fiel’s ihm dann auch auf und sofort ging er auf Abwehr. Die fühlte sich dann allerdings lächerlich an, habe ich auch nicht ernst genommen. Er war hin und her gerissen zwischen mitmachen wollen und Spaß an der Widersetzlichkeit haben. Ich nutzte alles für mich und nahm ihm immer mehr den Wind aus den Segeln.

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Schließlich fragte ich im Trab nach „hinten aktiv“ und „vor“ – die Idee war Versammlung und Schwung. Dachte er rückwärts, schickte ich vorwärts, dachte er zu viel vorwärts, legte ich ganz vorsichtig die Gerte an, damit er hinten mehr winkelt, aber gerade eben nicht losspringt oder steigt. Das war ein Spiel mit Gramm und Millimetern, bescherte mir aber kurze Momente, die eine spätere Passage erahnen ließen:

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Aus der Bitte, den Raumgewinn im Trab zu vergrößern, wurde immer wieder mal ein Losspringen. Hier in einer vergleichsweise harmlosen Variante 🙂

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Ich konnte nicht mehr. Ich war völlig fertig. Er schwitzte, ich erst Recht. Ich hing echt in den Seilen. Aber das Gefühl wurde auch immer besser und danach kann man ja süchtig werden. Ich wollte den großen Trab. Zumindest mal im Ansatz. Ich weiß, dass er’s kann. Er soll auch wissen, dass er’s kann!
Ich machte also nochmal weiter. Bat um traben, traben, traben! Groß!
Und dann! Dann kamen ein paar Trabtritte, die ließen ahnen, was da mal kommt, wenn er in der Schulter frei wird. Unmöglich zu sitzen, aber ein geiles Gefühl! Und das würde ich nie kriegen, wenn ich ihn mit „hoho, bravi bravi“ einlulle. Ich muss ihn provozieren, damit er sich mal traut, so aus sich rauszugehen. Und er muss stolz werden, wenn er merkt, dass er genau so etwas darf und soll. Dann bietet er es irgendwann an. Wann das wohl der Fall sein wird?

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Was für ein Gefühl! Wenn das mal steuerbar wird… In der Bewegungsqualität dürfte er Joya in nichts nachstehen. Er muss „nur“ (haha) aufmachen, frei werden, sich loslassen, seine Beine einfach durch die Gegend schmeißen, sich trauen, völlig aus sich rauszugehen.

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Wir gingen noch zusammen auf’s Feld, Nic mit Navarre, Tanja mit Flamenco und ich. Und Fàsci. Der kam frei mit und brachte auf dem Feld natürlich alles durcheinander, indem er fröhlich über den Acker galoppierte und unsere drei Pferde aufheizte. Die tänzelten da nebeneinander herum, blieben aber händelbar und sahen einfach toll aus.

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Christopher gelang ein Bild, das einen Blick in die Zukunft zulässt, wie ich finde. So ein Gesicht wird er mit zehn mal haben (das soll er mit fünf noch gar nicht, viel zu erwachsen…), aber so ungefähr könnte er mal aussehen – kraftvoll und mächtig.
Dann noch ein bisschen mehr Hals und gespitzte Ohren – traumhaft!

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Wir wollten die Pferde noch hinlegen, aber Nacariño hatte anderes im Sinn. Das hatte ich ja nun auch den ganzen Winter über nicht mehr gemacht, aber nun lässt der Platz das ja wieder zu und ich kann das wieder zum Thema machen. Aber nicht heute.
Nacariño machte ein schönes Kompliment und vierfiel danach in rastlose Hektik und hörte überhaupt nicht mehr zu, er war auf irgend etwas fixiert, so dass ich ihn mal ernsthaft anblaffen musste.

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Unsere fünf Spanier durften noch zusammen auf den Platz. Der kameratechnische Fokus lag auf Dón, der mal wieder ein ungeheures Bewegungspotential ausspielte, aber auch von Nacariño entstanden einige schöne Bilder. Hier durfte ich ihn dann auch flach hinlegen, als er sich wälzte.

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Ostersonntag, 27.3.

Ich wollte reiten, unbedingt, aber ebenso unbedingt wieder für gute Stimmung zwischen uns sorgen. Ich darf mich solche Tage sicher mal erlauben wie den gestrigen, aber nach meinem Gefühl sollte ich das nicht zwei Mal hintereinander zulassen.
Einlullen widerstrebt mir bei diesem Pferd aber auch, da er einen dann ja sofort an die Wand spielt, also galt es nun, einen guten Mittelweg zu finden und eine gute Arbeitsatmosphäre herzustellen. Punkt 1: nicht mit Navarre auf den Platz 🙂

Das war kein Problem, ich war alleine im Stall. Ich ließ mir Zeit beim Putzen und Fertigmachen und tüddelte und kuschelte viel mit Nacariño herum. Das genoss er.
Am Platz wollte er sofort kehrt machen, er schlug die Hofrunde vor, ich bestand auf den Platz. Die ersten vier, fünf Runden musste ich wirklich höllisch aufpassen, er war unter Strom. Ich ließ das alles an mir abprallen, lockerte seinen Hals, stellte ihn etwas tiefer ein, um ihn zu entspannen, deutete hier ein kleines Schulterherein an, deutete hier eine kleine Traversale an, da drohte er sofort mit Gegenwehr, also ließ ich einfach so mal hier, mal da ein wenig übertreten, aber gegen die Bewegungsrichtung gestellt, so war alles gut. 
Ich lobte, ich lullte ein wenig ein, stellte aber dennoch immer kleine Anforderungen. Er lauerte, er zuckte, er setzte zum Durchstarten an, ich war immer ein bisschen zu schnell für ihn und so entspannte er sich schließlich ein bisschen.
Ich wartete relativ lange damit, ihn traben zu lassen, und noch länger damit, ihn galoppieren zu lassen. Er hielt das gut aus, machte immer besser mit, und das auch, als der Nachbar an seinem Wintergarten rumschraubte und da rumklöterte. Ich ritt da mal hin, mal nicht, vermied es, in Situationen reinzureiten, die zum Wegspringen einluden, und so fanden wir schließlich schön zusammen und ich kam nachher sehr gut zum Treiben und Loslassen. Nacariño schnaubte und brummelte und ließ sich los und den Hals fallen.

Wir hörten sehr zufrieden und entspannt auf. Genau so einen Ritt hatte ich nach dem gestrigen Tag gebraucht. Wenn ich nach so einem Tag so entspannen darf, wird er die Tage mit mehr Forderungen immer besser aushalten können und lernen, mit Spannungswechseln positiv umzugehen. Das kann er noch überhaupt nicht, aber das kommt. Gestern und heute waren dafür schon mal genau der richtige Ansatz.

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Ostermontag, 28.3.

Es war kalt und ungeheuer stürmisch, und obwohl ich gerne mehr gemacht hätte, nahm ich die beiden nur kurz mit auf den Platz, ließ sie ein wenig laufen und spielte dann noch kurz. Nacariño war anhänglich und verspielt, ihm machte der Sturm nicht halb so viel aus wie mir. Mich zog es zurück ins Warme, die Jungs durften auf’s Paddock.

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Dienstag, 29.3.

Es zog mich auf’s Maisfeld. Das ist riesig, liegt direkt am Hof, ist noch nicht bearbeitet, und so lange das der Fall ist, möchte ich das nutzen, denn jetzt ist der Boden nicht mehr so sagenhaft tief. Tief genug allerdings noch immer, sie müssen schon arbeiten, wenn sie hier laufen. Am unteren Ende läuft ein Graben lang, es gibt ein bisschen was zu gucken, aber man kann einfach mal Strecke machen, das fand ich höchst verlockend.

Nacariño zeigte sich wieder sehr entspannt, zwar auch sehr aufmerksam und umweltorientiert, aber er fühlte sich keineswegs nach Blödsinn machen an.
Am unteren Rand des Feldes war in der Mitte so ein ganz schmales Gräbelchen gezogen worden, wohl damit Wasser ablaufen kann. Sah nicht sonderlich sinnvoll aus, war aber da und wollte genutzt werden. Ich ritt im Schritt drüber – kein Thema. Ich trabte darauf zu, etwas weiter mittig, und da war auf der einen Seite das, was ausgehoben worden war, aufgehäuft. Und so machten wir, ohne darüber nachgedacht und ohne das geplant zu haben, unseren ersten Sprung! Nacariño sprang einfach lässig ab, galoppierte danach lässig weiter, total klasse. Ich lobte wie verrückt und sofort packte mich die alte Sucht. Springen! Nochmal, nochmal!
Ich trabte von der anderen Seite drauf zu, er machte wieder einen schönen Sprung, und dann ließ ich ihn darauf zu galoppieren, wieder ein schöner Sprung, und noch einmal von der anderen Seite, er kam etwas blöd hin, ich schnalzte, er sprang – und dann raste er los.
Hossa, das gab aber Fahrtwind im Gesicht. Ich grinste vor mich hin und tat gar nichts außer grinsen, wohl wissend, dass dieser Boden viel besser bremsen würde als jeder Zügel.

Nacariño rannte. Und rannte. Ich musste nur die Kurve kriegen, denn auf das grüne, frisch angesäte Feld daneben durfte er nicht.  Er wollte partout geradeaus rennen, ich wollte partout um die Kurve. Ich gewann. Er rannte weiter. Ich wartete da oben und genoss den Speed, lange würde er das nicht durchhalten. Schließlich überlegte er, merkte, wie ungeheuer anstrengend das wurde, war aber noch nicht bereit, aufzuhören.
Es gibt Momente, da könnte ich mich darüber totlachen – wenn er sich selbst reinlegt, dann aber vor lauter Stolz nicht aufhören kann, etwas sichtlich dämliches zu tun. Ihm ging die Puste aus, aber er rannte halt mal weiter, er war doch gerade so schön dabei.
Noch auf dieser Geraden jedoch, die auch noch minimal anstieg, besann er sich dann eines Besseren und parierte schließlich durch. Ich ließ ihn machen, streichelte, lobte, und schließlich fiel er in den Schritt und atmete ganz ordentlich.

Dieses Feld gibt Muskeln… Da muss ich mit Dón mehr machen, mit Nacariño bloß nicht zu viel…!

Ich kehrte im Schritt um, wir gingen am durchhängenden Zügel noch einmal im Schritt über das Gräbelchen, er überlegte kurz, ob er davor nochmal losspurten sollte, ließ den Gedanken aber gleich wieder fallen. Zu süß…
Er schwitzte und atmete ordentlich, aber das hatte so richtig gut getan. Phasenweise hatte ich wieder diesen schönen Hals mit dieser schönen Oberlinie vor mir, den ich nun schon eine Weile so nicht mehr gesehen hatte. Und er wirkte wieder so groß… Unglaublich, dass er 1,58m groß ist. Manchmal wirkt er unter dem Reiter wie 1,70m. Riesig und mächtig. Was wird das denn, wenn er erst zehn ist? Oder fünfzehn? Meine Güte…

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Mittwoch, 30.3.

Ich war morgens mit Merlin in die Halle gefahren und da der Hänger schon mal dran war… Seit Krämer (und dem diversen kaputten Zubehör) waren wir nicht mehr gefahren, ich hatte auch nicht mehr verladen. Nun gleich zu fahren, war bestimmt ein Risiko. Immerhin steht der Hänger am Möschenhof dann so auf dem Parkplatz, dass er weg kann, wenn er sich losreißt. Egal, erstmal überhaupt verladen und gucken, wie das jetzt geht.

Ich hatte ja einiges neu gekauft. Schon ahnend, dass diese Haken nicht viel aushalten würden, wenn ein Nacariño daran zieht. Dieser Haken aber zersprang schon in 42 Teile, als Nacariño den Hänger nur sah. Er musste nichtmal ernsthaft ziehen, das Ding war sofort kaputt. Ich konnte schon wieder nur kopfschüttelnd meinem Pferd hinterher gucken, dass im Stechtrab das Weite suchte. Das war doch nicht zu fassen!! Ich hatte tatsächlich schon zwei Halfter übereinander und die mit einem Strick ganz geschickt verbunden, aber zerfetzt war nun der Haken der neuen Longe. Schrott-Zeug!

Nacariño wieder eingesammelt, alles etwas anders miteinander verbunden, nächster Versuch, er war sofort auf Abwehr, ich hatte alle Zeit der Welt (hatte ich nicht, musste er aber ja nicht wissen). Nun hatte ich das, was von der Longe noch übrig war, mit dem Halfter verknotet. Auf Metallhaken verlasse ich mich langsam überhaupt nicht mehr. Um das Halfter war’s egal, um diese Longe jetzt auch, denn wenn er jetzt zog, war klar, dass ich diesen Knoten nie mehr aufbekommen würde. Was soll’s.

Irgendwann standen die Vorderbeine auf der Rampe, er dachte minutenlang nach, fragte wieder und wieder den Strick an und ich musste schon sehr geschickt anfassen und nachgeben, um ihn nicht zu provozieren, und gefühlt von einer Sekunde auf die andere war er plötzlich oben.
Da blieb er dann netterweise auch, so dass ich zumachen konnte.

Fahren? Nicht fahren? Er würde da nicht einfach so hochtapern, das war mal klar. Aber die Variante mit dem verknoteten Halfter hatte gehalten. So lange kein Metallhaken beteiligt war, riss das wohl alles nicht auseinander. Also Klappe hoch und los.

Er wurde ein bisschen warm auf der kurzen Fahrt, das Fahren regt ihn schon noch auf, ein Grund mehr, es häufiger zu tun. Er ließ sich dort am Hänger anbinden und in Ruhe fertig machen, da war alles gut.

Und dann erlebten wir fast eine Sternstunde. Muskelkater vom Feld? Haha, von wegen…
Er fühlte sich nicht nur wie ein normaler Fünfjähriger an, das war auch noch der erste Tag überhaupt, an dem ich jemand anderen hätte draufsetzen können. Er war so toll, wie er einfach nur im jetzigen Stadium toll sein kann. Er wirkte riesig, der Hals sah so lang aus wie noch nie, hatte diese tolle Oberlinie, und wenn er den Hals fallenließ wirkte das alles so weich, so groß, so schön…
Nicht so schön war, dass eben dieser Hals permanent in Bewegung war. Nacariño glotzte ganz schön und lauschte auf alles. Toll aber war, dass dieser Hals permanent in Bewegung war 🙂
Ja, der Nachteil war auch ein Vorteil, wie so oft (man muss den Vorteil nur sehen wollen): der Hals war nicht ein einziges Mal fest. Nacariño glotzte zwar viel, reagierte aber auf jede Handbewegung (ich musste leider eine Unmenge davon machen) mit Nachgeben. Auch wenn das nur eine Sekunde hielt, ich kam immer durch den Hals durch. Das war einfach großartig.

Und auf einmal war alles da, was ich mir am Ostersamstag in barocker Klamotte eigentlich gewünscht hatte – ich durfte immer wieder sitzen im Trab, ich durfte ihn phasenweise in die Tiefe schicken, ich durfte den Trab verschieben (und hier gibt es Spiegel. Und ich guckte mal rein, während ich seine Hinterbeine um mehr Winkelung bat. Lechz!!!!), er galoppierte lässig auf beiden Händen, links besser, wie immer, ich bekam ein paar schöne Spanische Schritte und er dachte nicht ein einziges Mal hoch dabei. Und dann fragte ich nach einer Traversale im Schritt. Zuerst nach links. Und bekam eine komplette Diagonale!
Da musste ich ihm dann doch mal eben um den Hals fallen. Rechts war der Anfang wackeliger, aber er war überhaupt nicht auf Gegenwehr, sondern bemühte sich, und so war die zweite Hälfte gut. Ich trabte an. Und fragte das gleiche im Trab. Und bekam tatsächlich fast eine ganze Diagonale Trabtraversale. Das war das erste Mal. Noch etwas verhalten, aber immer mit dem spürbaren Wunsch, zu verstehen und es richtig zu machen. Überhaupt kein Vergleich zu dem Pferd von vor ein paar Tagen.

Ich strahlte nur noch, lobte, alberte rum, motivierte, gab ihm Ideen, ließ ihn sich einbringen, genoss ihn und unser Zusammenspiel. Das war echt großartig!

Nach dem Absitzen dackelte er mir zufrieden hinterher und machte keine Anstalten wegzugehen. Das war ein richtig, richtig schöner Ritt gewesen!

Das Weggehen kam am Hänger. Er ließ sich wieder anbinden und so weit fertigmachen, setzte zwei Füße auf die Rampe und zog weg. Zwei, drei Mal hielt ich ihn, dann stand er wieder so auf der Rampe, dass der nächste Schritt der über die Schwelle zwischen Rampe und Hänger-Innerem gewesen wäre, und das ist ja immer sein Gedenk-Minuten-Platz.
Er stand also so da und dachte zehn Minuten nach. Ich ließ ihn nachdenken. Er kam etwas weiter hoch, ich zog vorsichtig die Longe nach, er überlegte, zog zurück, ich hielt, er schmiss sich voll in die Longe, ich hielt, denn die war ja verknotet und irgendwann muss er ja auch mal merken, dass sowas nicht mehr reißt. Tat es auch nicht. Ich hätte einen Schreikrampf kriegen können. Die Genickschnalle am Halfter (keine mit Dorn, so eine zum Durchziehen) zog sich auf. Ich konnte es echt nicht glauben. Da suchte mein hübscher Schimmel völlig nackt das Weite, während vor mir die ganzen Reste lagen – das aufgezogene, mit der Longe verknotete Halfter und das zweite Halfter, das nun völlig in seine Einzelteile zerlegt war. Wie zum Teufel soll ich es denn noch machen, damit er endlich mal kein Erfolgserlebnis mehr hat? Er lernt gerade nur, dass einfach alles kaputt geht, wenn er zieht. Das kann doch nicht wahr sein!! 
Er trabte in Richtung Heimat. Och nö, komm, echt nicht…
Zum Glück standen ganz viele Pferde auf der Weide. Er machte irgendwann kehrt, trabte zurück, bog ab Richtung Stall und Weide und fing an zu grasen. Puh, Schwein gehabt.
Ich spazierte da in aller Seelenruhe hin, kaute laut Möhre, sprach ihn an, wurde immer langsamer. Er war unter Strom, ging weg, als ich auf fünf Meter heran war, und ging zu den Pferden, die am Zaun alle ganz interessiert guckten. Er streckte den Kopf über den Zaun, wildes Gequieke, dann ein Knall vom Strom, die anderen schossen rückwärts, er hatte den Schlag zwar nicht abgekriegt, wohl aber den Schreck, und so schoss auch er los, zurück Richtung Straße und dann Richtung Heimat, und nun galoppierte er full Speed am Zaun lang. Ich sah mich schon viele viele Schritte zu Fuß gehen und hatte nur die Hoffnung, dass er nicht in irgendein Auto rennen würde.

Aber man kann ja sagen, was man will, seine Angst ist einfach nicht echt. In dem laufen lauter blöde Filme ab, aber er kommt immer ziemlich schnell wieder ins Überlegen. So auch hier. Er wurde langsamer und drehte schließlich wieder um. Ich ging ihm total entspannt (ich war es tatsächlich. Welche Wahl hatte ich schließlich?) entgegen, kaute Möhre, er trabte wieder los, weil sich die Herde in Bewegung setzte, ich blieb auf genau seinem Weg stehen und wartete, er kam angedonnert, hin und her gerissen zwischen dieser Herde und mir und doch abhauen und entschied sich dafür, bei mir stehen zu bleiben. Guter, guter, guter Junge…

Er bekam ein Stück Möhre und ich konnte das Hafter wieder anziehen (eines musste reichen jetzt. Das zweite war nicht mehr zu gebrauchen). Auf dem Weg zurück zum Hänger spielte ich mit ihm, trabte los, er trabte mit, ich hielt an, er hielt an, er wurde immer fixierter auf mich und spielte mit. Das letzte Stück Möhre verschwand in seinem Giermaul und dann waren wieder am Hänger. Seine (gute) Stimmung schlug um. Er versuchte sofort, abzuziehen. Ich hatte ihn kurz und war extrem wachsam. Nach ein paar ernsthaften Versuchen wurde er halbherziger. Ich überlegte hin und her und machte schließlich die Trense drauf. Blöd. Bringt gar nichts. Fühlte sich nicht gut an. Ich wollte den heftigen Zug vom Genick weg haben, wenn er sich ins Zeug legt (haha, Wortspiel…). Also legte ich eine Longenschlaufe um die Mitte des Oberhalses. Die durfte sich nun aber ja auch nicht zuziehen. Ich tüftelte eine Weile rum und verknotete diese Schlaufe schließlich so unter dem Halfter, dass auf dem Halfter gar kein Zug mehr lag, sondern nur noch auf der hinteren Schlaufe. Die war so verknotet, dass meiner Meinung nach nun eigentlich nichts mehr reißen konnte. Da war kein Metall mehr zwischen, kein Haken und kein Ring musste Druck aushalten. Der schwierigste Moment war nur wieder der, die Longe um die Bruststange zu bekommen, denn wenn er mit den Vorderbeinen auf der Rampe stand, war der Weg dahin noch relativ weit und wenn ich mich da von ihm entfernte, zog er sofort rückwärts weg. Also einlullen und auf einen guten Moment warten… Den bekam ich schließlich, die Longe lag um die Bruststange, Nacariño stand mit den Vorderbeinen auf der Rampe – und da betonierte er sich ein. Mit so einem richtigen Mucksch-Gesicht. Maulig bis dorthinaus. Meine Güte. Eigentlich zu niedlich.
Er beäugte die Trennwand und weigerte sich, weiterzugehen. Ich wartete eine ganze Weile, lockte, kaute ihm was vor – er stand festgemauert in der Erden (na? Schiller? Glocke? Bekannt?). Ich tastete mich wieder nach vorne und stellte ganz vorsichtig die Wand breit. Er hängte sich sofort wieder in den Strick, aber was soll ich sagen – diese Variante hielt jetzt endlich mal. Und da der Druck weiter hinten war, zog er auch nicht mehr mit der gleichen perversen Kraft wie vorher. Sehr brav, das kann einem Genick auch nicht gut tun. Nun war der Druck mittig am Hals, da kann er von mir aus ziehen (so lange das Zeug hält…).

Das hielt, ich wartete, er maulte, schien irgendwann zu ahnen, dass es jetzt echt schwierig werden würde, abzuhauen – und dann war er oben. Es ist dieser eine Schritt über die Kante. Danach kommt er sofort ganz rein.
Fressen wollte er nicht, er war ganz schön unter Strom. Ich tastete mich behutsam nach hinten, schob ganz in Ruhe die Wand zur Mitte und hängte die Stange ein. Er fragte wiederholt den Strick an, der hielt, und dann war alles zu und fest und gut. Puh!!!

Meine Güte, was für ein Akt. Was für eine Materialdezimierung. Ich kaufe mal einen Schwung Halfter, glaube ich. Wobei diese Knoten-Variante nun ja sein Verladehalfter ist, was anderes kann man damit nicht mehr machen 🙂

Wir fuhren nach Hause, alles war gut, er kam runter, ich bat ihn sofort wieder hoch, fand er erst nicht gut, aber dann kam er (mit enger Wand), nochmal runter, ganz doll loben, nochmal rauf, und da kam er in einem Zug hoch, ohne stehen zu bleiben. Super!

Das hatte ein bisschen Kraft gekostet. Mich. Bei ihm bin ich mir da nicht so sicher. Aber das Reiten war toll… Das war so toll gewesen…

Ich für meinen Teil weiß, was wir morgen machen. Same procedere.
Also fahren und super schön reiten, das Abhauen lassen wir mal weg morgen.
So der Plan! 🙂

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Donnerstag, 31.3.

Plan B trat in Kraft. Wir hängten gleich noch eine Sternstunde dran.
Ich blieb zu Hause, weil das Wetter toll und der Platz trocken war und Nacariño mit in der Box schon sehr skeptisch entgegen blickte und zu erkunden versuchte, ob ich wohl den Hänger angehängt hatte oder nicht.

Ich putzte, alles war gut, dann wollte ich in der Box satteln und da wanderte er wieder Runde um Runde und sah immer zu, dass ich an seiner Kruppe nicht vorbei kam. Was das wohl sein mag, was ihn dazu treibt… Ich ließ ihn wandern, blieb immer direkt hinter ihm, kraulte, streichelte, berührte ihn mit dem Sattel. Irgendwann konnte ich mich seine rechte Seite entlang nach vorne kraulen und den Sattel auflegen.
Diese Boxen sind riesig und die Pferde können eine ganze Menge rumlaufen hier, warum er das aber tut, weiß ich nicht. Er geht immer wieder mal weg, auch mal beim Trensen und auch beim Putzen. Das ist immer unterschiedlich. Und da ich möchte, dass er dabei irgendwann ganz frei stehen bleibt, gebe ich ihm bewusst die Möglichkeit, wegzugehen. Ich könnte ihn anbinden, klar, aber die Zeit, die mich das kostet, zu warten, bis ich rankomme, ist es mir wert, weil ich ihn damit immer mehr zur Freiwilligkeit „erziehe“.

Wir gingen die kleine Hofrunde und nach wenigen Metern brummelte er vor sich hin und ich bekam wieder diesen herrlichen, langen Hals zu sehen mit der schönen Oberlinie. Ich ritt zum Platz, rundete eben diesen Hals, und der war ähnlich beweglich wie gestern (weil Nacariño so viel gucken musste), aber wieder kam absolut jede Zügelhilfe durch. Ich hatte nicht einmal Widerstand in der Hand. Und so trabte er auch und so galoppierte er auch und ich durfte nach Spanischem Schritt fragen, etliche Meter, ohne dass er hoch dachte, und ich durfte im Trab behutsam das Tempo verändern in Richtung Versammlung und ein ganz kleines bisschen Verstärkung, ich durfte im Schritt die Traversale anfragen und schließlich auch im Trab und bekam sofort die komplette Diagonale. Dermaßen kompromissbereit hatte ich ihn – bis auf gestern in der Halle – noch nie erlebt. So fürchterlich der Ostersamstag phasenweise auch gewesen sein mag, offenbar hat er uns gut getan. Hatte ich mir da noch gewünscht, mehr zufassen zu dürfen, um unmissverständlich klar zu stellen, dass er vorwärts denken soll (und nicht rückwärts oder hoch), so war die Botschaft offenbar trotz meiner Zurückhaltung angekommen. Er dachte nicht ein einziges Mal rückwärts oder hoch und sein Vorwärts war händelbar.

Es war toll, es war toll, es war einfach toll. Es gab ein, zwei winzige Schreckmomente, die aber absolut gerechtfertigt waren (der normale Fünfjährige…), ansonsten war er aufmerksam, willig, bemüht – einfach nur toll.

Im Trab fühlte ich, wie er mit seinen Vorderbeinen anfing, zu „spielen“, er ließ die so leicht nachwippen, das war nicht mehr dieses staksige, steife Vorderbein, das wurde ein bewegliches. Das von gestern 🙂

Ich war überglücklich und er sehr mit sich zufrieden.
Sinneswandel???
Sollte ich darauf hoffen dürfen?
Na, das lasse ich mal lieber.
Enttäuschung ist bekanntlich das Ergebnis falscher Erwartungen 🙂