in meinem Besitz von ihrer Geburt (17.3.1993) bis Sommer 1997
bei Steffi gestorben im Oktober 2009
* 17.3.1993
† Oktober 2009
Hannoveraner
Braun
Stute
Stm. ca. 1.72 m
V.: Allround v. Argentinus (Argentan) a.d. Chance v. Cardinal xx
M.: Appelschnut v. Duft II (Duellant) a.d. St.Pr.St. Anatevka v. Altenwalde
Beide Kinder unserer Appelschnut haben einen gehörigen Schuss Beklopptheit abbekommen. Äußerte sich das bei Fàscino im Prinzip sofort und lange Jahre, um dann so mit zehn endlich in halbwegs geordnete Bahnen gelenkt werden zu können, so war Arsienne das genaue Gegenteil zu dem schüchternen, zur Hysterie neigenden Fàscino.
Als Rüpel geboren, frech, distanzlos, unverschämt. Beim Anreiten ein Pulverfass, aber mit ungeheuer viel Gang ausgestattet. Sie kannte keine Angst und stolperte genau so gerne wie ihre Mutter. Nachdem sie eine Weile unter dem Sattel war, besserte sich das alles gravierend und sie wurde regelrecht zuverlässig, in meinen Augen nahe an langweilig 🙂
Charakterlich war sie Appel ungeheuer ähnlich. Als Fohlen war ich völlig vernarrt in sie, offenbarte sie doch alle Möglichkeiten für’s ganz große Viereck. Das legte sich leider. Können ja aber auch nicht alle in den großen Sport gehen.
- 1996:
Longierwettbewerb ……………………… (1 Sieg)
Reitpferdeprüfung ………………………. (1 Platzierung)
Da ich zu der Zeit, als ich sie anritt, fünf Pferde hatte und sie mir einfach nicht lag (so sehr sie mich als Fohlen begeisterte, so unnahbar wurde sie mit den Jahren), wollte ich gute Hände für sie suchen. Wir waren einfach so überhaupt nicht füreinander bestimmt.
Die weltbesten Hände fand ich: Steffi Krieger suchte ein extrem sicheres Pferd, da sie fast gehörlos ist und sich im Gelände auf ihr Pferd verlassen können muss. Sie kaufte Arsienne vierjährig und arbeitete sich mit ihr zusammen von ersten Reiterwettbewerben bis zu Küren (!) im L-/M-Bereich hoch. Zudem ritt sie Arsienne sehr schön im Damensattel.
Das durfte ich dann auf ihr auch einmal probieren, meins ist das aber nicht 🙂
Arsienne wurde erst in späteren Jahren schwierig. Da kannte Steffi sie aber so gut, dass es ihr nichts mehr ausmachte. Sie hatte bei Steffi eine Lebensstellung und unser Kontakt brach nie ab.
Arsienne starb im Oktober 2009 nach einem Sturz in einen Graben, mit dem die Weiden unterteilt waren. Sie konnte zwar noch lebend geborgen werden, musste jedoch auf Grund von Unterkühlung und Wasser in der Lunge eingeschläfert werden.
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Doch lassen wir Steffi selbst erzählen (2005):
„Im Juni 1997 habe ich Arsienne, Fàscinos Halbschwester, von Corinna gekauft. Sie war vier. Ich suchte damals wegen meiner Schwerhörigkeit ein zuverlässiges Pferd. Das war sie damals auch, aber heute…? Im Gelände kann sie schon gefährlich werden. Früher war sie so ein “Mir-doch-egal”-Typ. Heute muss man schon aufpassen – wenn man sich nicht durchsetzt, kann man ein Problem bekommen. Erst vor kurzem ist sie mit mir den Deich runtergesprungen, weil ihr ein Fahrzeug entgegenkam. Das hat sie früher nicht gemacht, heute macht es mir nicht so viel aus, weil wir uns sehr gut kennen. Langweilig wird es mit ihr jedenfalls nicht! Sie ist trotzdem ein tolles Pferd. Ich wollte damals nur ein “einfaches Freizeitpferd” haben. Turniere? Nein, nicht unbedingt. Allerdings merkte ich schnell, daß sie Talent hat und sehr lernfähig ist. Ich ritt damals noch nicht sehr gut und Arsienne war mit ihren vier Jahren gerade zwei Reitpferdeprüfungen und eine A-Dressur gegangen. Corinna hatte sie sehr behutsam angeritten und hielt auch viel von ihr, vor allem dressurmäßig. Allerdings hatte sie zu dem Zeitpunkt fünf Pferde, und das war einfach zuviel. Da Arsienne die jüngste und vielversprechendste war, suchte sie für sie ein neues Zuhause. So lernten wir uns kennen. Meine damalige Reitlehrerin Ulrike hatte Arsienne mit mir ausgesucht und hat uns in den ersten Jahren viel geholfen, so dass Arsienne z.B. auch unter dem Damensattel geht. Schließlich habe ich mich auch zu unseren ersten Turnieren überreden lassen. In unserem ersten Reiterwettbewerb wurden wir Fünfte und ich war glücklich! Wir nahmen immer wieder an Turnieren teil. 2000 konnten wir eine Dressurreiter-A gewinnen, 2001 zwei A-Dressuren. 2002 trat Arsienne bei der Messe Hansepferd im Damensattel auf und nahm an der Landesstandarte teil. Ende des Jahres fragte ich Corinna, ob sie nicht doch bei uns unterrichten könne. Sie stellte mein Reiten ziemlich um – so war mir die ganzen Jahre nicht bewusst, wie sehr Arsienne meine Hand als “5. Bein” nutzt und sich von mir tragen lässt. Aufgrund ihres Exterieurs ist sie nicht gerade ein “Bergauf-Pferd” und tut sich mit der Versammlung, vor allem im Galopp, recht schwer. Mit Corinna haben wir uns fliegende Wechsel erarbeitet, die Versammlung deutlich verbessert und vor allem korrigiert sie immer wieder meinen Sitz und dass ich mit leichter Hand Arsienne dazu bringe, zu kauen und sich selbst zu tragen. Das ist nicht immer einfach, da sie mir nicht zwischendurch, wie den anderen, schnell etwas zurufen kann.
2003 konnten wir eine Kür auf L/M-Niveau gewinnen! Außerdem durfte ich Arsienne in den “Variationen zu Pferde” als FN-Springpferd (in Heist) und in klassischer Dressur und unter dem Damensattel (z.B. bei der “Pferd & JAGD”) vorstellen. Da ich die Musik und die Ansage nicht oder nur sehr wenig wahrnehmen kann, waren diese Auftritte und die Kür eine echte Herausforderung – es sollen nicht die letzten gewesen sein!
Ich reite inzwischen seit über 20 Jahren, davon habe ich Arsienne acht Jahre. Wir haben uns mit viel Unterricht hochgearbeitet – anfangs bei Ulrike, zwischendurch bei Horst Becker und der Sitztherapeutin Frauke Behrens, und jetzt bei Corinna. Es bringt so viel Spaß! Früher war ich zufrieden, wenn ich mein Pferd überhaupt an den Zügel reiten konnte. Dann war mein Ziel eine A-Dressur. Jetzt sind wir schon bei den ersten S-Lektionen. Dass wir so weit kommen würden, hätte ich mir nicht träumen lassen!“
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