30.8. /2.9. – Mein Trio auf dem Stoppelfeld

Am 30. August war ich zum ersten Mal überhaupt mit allen Dreien gleichzeitig unterwegs!

Ich sattelte Dón, nahm Nacariño rechts als Handpferd und Fàscino links. Ihn jedoch nur für eine Runde und nur mit einem lockeren Strick um den Hals, um zu sehen, ob er bei den beiden Jungspunden bleiben mochte, die er ja bekennend nicht mag – hätte er angezeigt, dass ihm die nicht geheuer wären, hätte ich ihn einfach nach Hause gehen lassen, das Feld ist zum Glück in direkter Stallnähe.

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Fàscino machte allerdings überhaupt keine Anstalten, mir von der Seite zu weichen, und ließ sich nicht einmal davon abschrecken, dass Dón sich nicht zwischen nach-ihm-hauen und sich-zu-ihm-herumwerfen entscheiden konnte – nicht, weil er ihn beißen wollte, sondern einfach weil er ungeheuer neugierig war und jetzt unbedingt mit Fàscino die Nasen zusammenstecken wollte. Das war keineswegs in Fàscis Sinn.

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Ein paar Mal fühlte ich, dass Dón das eine oder andere Hinterbein in Richtung Fàsci erhob, gerne auch im Galopp, aber richtig zugehauen hat er zum Glück nicht, er riss sich schon zusammen. Dón blieb wirklich händelbar, auch wenn er manchmal grenzwertig mit dem Kopf schüttelte und versuchte, sich Freiräume zu verschaffen, die ich nicht zuließ.
Die beiden Jungspunde waren wahrlich Sturm und Drang, meine Güte. Ich hatte gut zu tun.

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Und so haute Nacariño mir kurz nach diesem Foto auch ab – beide gingen full speed über’s Feld, eine Weile hielt ich den weißen Kämpfer noch, aber dann trennten sich unsere Wege.
Nacariño buckelte davon und verschwand mit Fàscino in einem Garten. Die beiden waren nicht mehr zu sehen, ich dachte nur „Hmm, blöd“ und fing mit meinem typischen Singsang an „Fàsci, komm! Komm mal her, komm! Komm her, Großer, komm!“, und das in einer Lautstärke, dass vermutlich halb Alveslohe informiert war, dass der Scholz mal wieder die Pferde abgehauen waren. Kommt ja hier und da mal vor, dass eines meiner Pferde frei rumläuft. Nicht gerade im Ort oder in fremden Gärten, aber heute nun auch das. Und auch noch zu zweit.

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Fàsci kam schließlich gehorsam zurück, Nacariño im Schlepptau, und ich weiß nicht genau, wie sie es gemacht haben, auf der anderen Seite des Hauses wieder aufzutauchen, denn als ich mir das später per Fahrrad anguckte, sah ich keine Möglichkeit, das Haus zu umrunden. Vielleicht waren sie durch den Keller… Na, glaube ich eher nicht. Jedenfalls waren sie wieder da, Fàsci wusste nicht so Recht, wohin, Nacariño nutzte die große Freiheit und entfleuchte Richtung Shetty-Weide. Da angekommen hörte man ein bisschen Gequieke, dann steckte er den Kopf ins Gras und fand das Leben so erst einmal völlig in Ordnung. Er ließ mich nicht so nah ran, dass ich ihn hätte greifen können. Da konnte er von mir aus erstmal bleiben.

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Nachdem Nacariño sich abgesetzt hatte, drehte ich einige wundervolle Runden mit Dón und Fàsci. Was für einen ungeheuren Reiz dieses frei laufende Pferd ausübt! Es war einfach grandios. Fàsci lief so toll mit, und Dón kam mit seiner Nähe immer besser klar. Fàsci klebte an meinem Oberschenkel und galoppierte kraftvoll und dynamisch mit – Dóns Tempo hält er vermutlich noch im Schlaf, obwohl mir das relativ schnell vorkommt, aber das fühlt sich offenbar nur so an. Fàsci hatte es teilweise nicht mal nötig, zu galoppieren.

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Ich gab also mal Gas, und dann galoppierte Fàsci toll mit. Dieses Geräusch der Hufe auf dem Feld ist einfach zu und zu schön…!

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Das war – wenn auch anstrengend – so richtig ein Ritt für die Seele!

Nacariño hatte sich inzwischen grasend an der Shetty-Weide entlang bewegt. Ich lockte, und seine Neugier siegte – ich bekam ihn wieder zu fassen.

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Da Nacariño so überhaupt nicht ausgelastet wirkte, durfte er danach noch mal ohne weitere Pferde ein paar Runden drehen – er fand’s toll und entspannte sich total.
Die letzten Runden galoppierte ich am hingegebenen Zügel. Nacariño machte nicht ein einziges Mal Anstalten, abzuhauen – er war schnell und dynamisch und kraftvoll, aber immer leicht händelbar. Einfach toll. Was für ein Tag!

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Am 2.9. hatten wir noch genau den Vormittag, danach sollte das Feld umgepflügt werden. Wir haben schon nicht viele Stoppelfelder hier in erreichbarer Nähe, und dann haben die eine dermaßen kurze Lebensdauer, das ist so schade…

Na klar nutzten wir das gnadenlos aus, und dann kam mir sehr spontan eine Idee und ich bat Nic, zu fotografieren. Sie und alle, die zusahen, hatten hinterher feuchte Augen. Ich sowieso. Das waren Momente… Mein Fàscino und ich in innigster Zweisamkeit – das lässt sich nicht in Worten ausdrücken. Das war unwirklich. Und deshalb lasse ich jetzt diese wunderbaren Bilder sprechen…

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