Juli

Der Juli startete ja gleich mit unserem Team-Légèreté-Turnier, zum ersten Mal „Outdoor“ mit Trail- und Geländeprüfungen. Nacariño ging eine schöne Dressur, einen guten gerittenen Trail und einen sehr kämpferischen (im positiven Sinne!) Geländeritt.
Richtig genial aber war er im geführten Trail!
Nachdem er im letzten Herbst in Hohenlockstedt den ersten Trail seines Lebens gesehen und darin ja mehrfach massiv versucht hatte, die Hindernisse weiträumig zu umgehen, war ich ja im Juni so extrem positiv überrascht, wie gehorsam er beim VFD-Turnier mit dem gerittenen Trail-Parcours umgegangen war.

Auch hier machte er im gerittenen Trail super mit, aber richtig klasse war er im geführten. Und das führte tatsächlich dazu, dass er diese Prüfung zu meiner riesigen Freude gewann.

Nach der letzten Siegerehrung ritt ich mit beiden noch einmal über den großen Wall, über die Plane, durch den Teich – was für ein Spaß!!

Mehr zu diesem tollen Turnier – natürlich mit vielen Fotos – gibt es hier.

Danach ließ das leider oft ziemlich nasse Wetter gar nicht so viele Ritte zu, aber wenn reiten möglich war, war es einfach immer schön. Ich ritt die Kür für Eutin einmal durch (ohne Musik, da das Viereck hier kleiner ist), und für die Offene Kür wollte ich nun doch endlich das umsetzen, was mir ja nun schon eine Weile vorschwebte – freihändig.

Vor Eutin brachte ich also die dafür speziellen Zügel auf seine Länge, probierte mit der Gürtellänge herum und machte Nacariño drei Mal richtig an meinem Bauch fest.
Und er machte das einfach großartig.
Beim ersten Mal durfte ich alle Gangarten reiten und er hielt zuverlässig auf Pfiff an.
Beim zweiten Mal bekam ich einen Hauch von Lenkung und so etwas ähnliches wie seitwärts.
Beim dritten Mal konnte ich einfache Galoppwechsel reiten und tatsächlich zwei Trabtraversalen.
Echt unglaublich. Ausgerechnet dieses Pferd lässt es zu, sich so freihändig reiten zu lassen…!! Zu und zu toll.
Und so hoffte ich sehr, dass das in Eutin möglich sein würde (und mir nicht wieder vorher irgend so ein römischer Kampfwagen begegnen würde. Oder so.)

Nacariño war kuschelig und anhänglich, er wird im Umgang echt immer süßer.

Und dann kam Eutin und nach der Offenen Kür heulte ich zwei Minuten lang.
Gefühlt hat sich Nacariño mit dieser Kür für unsere nun fast 22 gemeinsamen Monate bedankt. Das war einfach pur großartig, was er da geleistet hat. Noch dazu ging er beide Male absolut lässig auf den Hänger. Eutin war für uns beide wirklich ein großartiger Tag!

Der Bericht dazu mit vielen Fotos ist hier zu sehen.

Ein paar Tage später machte Nacariño mir noch eine ungeheure Freude – ich wollte mal wieder etwas an der Hand machen, so zum Spaß. Kaum auf dem Viereck bot er Kompliment an, ich ließ ihn machen, lachte und lobte, dann machten wir ein bisschen Spanischen Schritt und ich piaffierte ihn mehrfach an, was manchmal nur ein winziger Ansatz war, manchmal schon zwei erkennbare Tritte, aber wir fanden beide genau das Maß zwischen Spannung und Entspannung, das bei ihm – gerade hierbei – so wichtig ist. Er machte ganz toll mit.

Und dann bat ich ihn nochmal um ein Kompliment, dann um ein Knien, er kniete und war total ruhig dabei, und auf einmal ließ er sich einfach so ganz in Ruhe sinken – und lag.
Lag da und strahlte mich mit Herzchenaugen an. Ich strahlte mit Herzchenaugen zurück und konnte es nicht fassen. Unser erstes Ablegen aus dem Knien heraus! Und so lässig! Merken, bitte bitte merken!!
Ich lobte wie verrückt, Nacariño war entspannt und zufrieden und lag etliche Sekunden ganz still – und dann wälzte er sich, aber so richtig mit Wonne und Begeisterung.
Beim Ablegen selbst hatte er an Wälzen nicht gedacht. Als er lag, fiel ihm ein, dass er sich, wo er doch nun schon mal liegt, auch wälzen könnte 🙂

Das war einfach nur toll. Der Tag war mit nichts mehr zu verderben!

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