Wie immer – so lange das noch möglich ist… – war der erste Ritt des Jahres auf Fàscino. Am 2. Januar ritt ich alle drei, und auch so im direkten Vergleich bin ich immer wieder erstaunt, wie gut Fàsci sich noch anfühlt. Na klar, er war jetzt schon deutlich steifer und ich frage nichts mehr in Richtung Verstärkungen an, dafür bietet er Versammlung um so mehr an und fühlt sich in den kurzen Tritten und Sprüngen sehr wohl. Einzig im Schritt ist seine Bandbreite von sehr kurzen zu noch immer ganz schön langen Schritten groß.
Ich ritt vielleicht so eine gute Viertelstunde, reicht, hat beiden Spaß gemacht und war etwas für die Seele!
Irgendwann im Januar ergab sich ein Tag, da gingen wir ins Gelände, und mein heißer Ofen verlor alle 20 Meter die Contenance. Meine Güte!!! Je oller, je doller…
Am 24.2. feierten wir bei traumhaften Frühlingswetter Fàscis 27. Geburtstag. Wieder kamen Gäste, die ihm (neben getrockneter Kamille und selbst gebackenen Leckerlies) reichlich Möhren und Äpfel mitbrachten. Er nahm sich, behutsam wie immer, hier ein halbes Möhrchen, da ein Stück Apfel, kaute genussvoll vor sich hin und genoss den Tag.
Na klar legten wir auch einen kleinen Ritt hin, und da fühlte er sich wirklich unglaublich gut an! Lässige fliegende Wechsel, einige schöne Piaffen, und Terre à Terre geht immer!
Ich war wie immer völlig fasziniert, wie sich dieses wunderbare Pferd unter dem Reiter bewegen kann, obwohl Reiten ja nun im Prinzip echt nicht mehr auf dem Programm steht – von Regelmäßigkeit können wir gleich überhaupt nicht reden.
Ich ritt natürlich nicht lange, vielleicht 20 Minuten, aber wir hatten Spaß zusammen und genossen versammelte Momente – und ein paar sehr vorsichtige Verstärkungen.
Im April saß ich mal kurz auf den Pferden und konnte mal wieder nicht glauben, dass die sich überhaupt nicht einer so langen Pause anfühlten. Sie waren begeistert und fröhlich und willig. Fàsci ließ ziemlich deutlich durchblicken, dass es ok wäre, wenn wie wieder häufiger etwas machen würden – das konnte ich allerdings keinem meiner Jungs bieten in diesem Frühjahr, da durch den Tod meiner Mutter gerade ganz andere Dinge mein Leben bestimmten.
Fàsci nahm’s gelassener als die Jungs, die legten ordentlich an Gewicht zu, was ich mir bei Fàsci sehr gewünscht hätte, aber er war noch nie so schlank aus einem Winter gekommen. Der Rückenlinie sah man das Alter nun wirklich an inzwischen – dem jugendlich fröhlichen Gesicht zum Glück nicht!
Es wurde Juni, es kehrte etwas Ruhe ein, ich fand wieder etwas Zeit für meine Pferde und ritt endlich mal wieder ein wenig.
Rückenschmerzen waren ein seit Monaten ständiger Begleiter, was natürlich gerade bei dem nun wahrlich nicht sitzbequemen Fàsci problematisch war – aber das glich er durch seine ungeheure Versammlungsfähigkeit aus. Wir verstärkten keine Gangarten mehr.
Anfang Juli beugte ich mich beim Stalldienst über den Heubedampfer – und das war’s.
Es ging nichts mehr.
Bandscheibenvorfall.
Und so mussten nun Lösungen gefunden werden, während gefühlt um mich herum die Welt zusammenbrach.
Die ganzen langen und vielen Überlegungen führten schließlich dazu, dass ich mich tatsächlich schweren Herzens von Dón trennte. Was Fàsci wieder einmal in seiner Weltanschauung bestätigte „Ich überleb sie alle“.
Und so gab es in diesem Jahr auch extrem wenige Fotos. Ich war so happy, dass ich im Sommer, als wir uns noch einmal zum Spaß bei Doris getroffen hatten mit ein paar Pferden, sehr kurzentschlossen Fàsci mitgenommen hatte. Er war so pur großartig an diesem Tag!
Er schenkte mir unglaubliche Momente – mit einigen hatte ich gar nicht gerechnet. Und so beging ich ein wenig Stilbruch – Garrocha, Zylinder, Kimblewick, Dressursattel… Pfff, geht alles!
🙂
Ich war sehr dankbar, dass wir diesen wunderbaren Tag noch alle zusammen erlebt hatten. Der Rest des Jahres ging im Prinzip in Rückenschmerzen und so vielen kleinen und großen Umstellungen unter… Viel zu viel, was es da für ein Jahr zu bewältigen gab.
Und irgendwie total gut, dass mein wunderbarer Fàsci noch immer an meiner Seite ist…!
Mitte Oktober zogen meine Pferde in einen neuen Stall. Fàsci fühlte sich sofort wohl und wirkte bereits am zweiten Tag „angekommen“.
Er fiel – wie bei jedem Stallwechsel – mal wieder in einen Jungbrunnen. Zu schön!!!!