5.4. – mit Fàscino bei Krämer

Am Abend vorher rechnete ich mal nach, mein wievielter Auftritt bei Krämer dies wohl sein würde, und siehe da – nicht nur Jubiläumstage bei Krämer, auch für mich! Es war mein zehnter Auftritt bei den Jubiläumstagen!

Mir war immens wichtig, dass Fàsci mit seinem Auftritt einverstanden war. Er musste also im Vorwege erkennen lassen, dass er Lust hatte. Und das ließ er erkennen!
Er hatte richtig Lust, schob mich zur Seite, um auf den Hänger zu kommen, kam in Henstedt-Ulzburg runter und sah sich mit großen Augen um – „Ach, hier!“ – und dann war er „an“. Und wie. Er zeigte sich sowas von seiner besten Seite, er war einfach mal wieder unglaublich. Ich liebe, liebe, liebe dieses Pferd – und ich liebe so sehr, mit welcher Freude, mit welcher Coolness, mit welcher Energie er immer wieder mitmacht.
Es war einfach nur toll!

Ich erzählte ein bisschen was zu ihm und unseren gemeinsamen 26 Jahren.

Im Schritt fragte ich ein wenig Seitengänge an, Schulterherein war auf beiden Händen federleicht, es war eine Wonne.


Dann bot Fàsci zu meiner Überraschung Trab an, sonst ja nicht so seine bevorzugte Gangart, aber auch hier fühlte er sich einfach nur gut an, vor allem so herrlich leicht in der Hand. So hatte er sich zu Hause nicht angefühlt.

Na klar piaffierte ich ihn an, und darauf sprach mich später ein Zuschauer an: „Tolle Piaffe. Gerades Standbein…Super!“ Ich hatte die Piaffe gar nicht ausgereizt und somit nicht damit gerechnet, dass zwei so tolle Momente im Bild festgehalten wurden.
By the way – DANKE, Caro, für die vielen tollen festgehaltenen Momente!

Dann wartete Fàsci aber auch auf den Galopp. Ich erzählte etwas zu meinen Stimmsignalen und ließ Fàsci mehrfach auf den Pfiff anhalten und auf den Doppelschnalzer wieder anspringen. Einfach nur geil 🙂


Pause, Schritt, loben, Keks, erzählen, strahlen, lachen, freuen!

Dann noch Pirouette links – rechts – links. Es machte so einen Spaß, ich mochte gar nicht aufhören, wollte aber ein Ende finden, damit Fàsci, der so klasse mitmachte, nicht später, wenn er zur Ruhe kam, von Müdigkeit überfallen werden würd. Hier ließ er sich nichts anmerken, er bot einfach alles an, aber ich suchte nach einem schönen Abschluss.

Den fand ich im Terre à Terre – das zweite war wirklich am Platz, absoluter Hammer. Die Sprünge fühlten sich einfach gigantisch an. Fàsci bekam so verdienten Applaus und grinste zufrieden vor sich hin.

Ich ließ Fàsci auf das Podest gehen, kniete mich auf seine Kruppe, rutschte nach hinten ab und nahm den Sattel runter. Fàsci wartete auf dem Podest und sah sich in Ruhe die (für einen Donnerstag Mittag verblüffend / erfreulich zahlreich erschienenen) Zuschauer an.

Und dann machten wir natürlich noch ein wenig am Boden weiter.


Ziemlich spontan packte es mich – ich rangierte Fàsci neben dem Podest ein und sprang noch einmal auf’s „nackte“ Pferd. Das hatten wir lange nicht mehr gemacht. Ich hatte ein bisschen Sorge, ob Fàsci stolpern würde, obwohl der Boden – großes Lob! – viel besser war als in den Vorjahren. Der war super bereitbar. Und Fàsci fühlte sich gut an. 
Also – Bewegung!

 

Das hier ist mein erklärtes Lieblings-Bild:

Für das freie Steigen hatte Caro leider etwas zu dicht rangezoomt, damit hatte sie wohl nicht gerechnet. Fàsci sah einfach großartig aus – wild und frei und wunderbar!

Natürlich durfte Fàsci wieder mit in den Laden. Da steuerte er auch schnurstracks hin.
Es gibt die Selbstbedienungs-Leckerlie-Theke nicht mehr, aber für ihn wurde sofort eine Tüte aufgerissen. Er durfte sich die Geschmacksrichtung aussuchen  🙂

Meine Güte, was für ein Pferd. Was für ein wunderbarer Auftritt. So motiviert, so leicht,
so fein, so willig, so ehrgeizig… Pur großartig.
Danke, mein Großer, Du bist einfach nur unglaublich!!

Kurz darauf erhielt ich diese E-Mail:
„Hallo Frau Scholz, 🙂
ich habe Sie heute mit Ihrem Oldie gesehen und musste ganz häufig schmunzeln, weil Ihr und mein Pferd so ähnlich sind. 
Ich habe auch einen 26jährigen Wallach. Auch er fragt Leckerli unterm Sattel ab, wird jetzt nur noch gebisslos geritten (er raste allerdings nicht nach 2 Tagen bis ins Nirvana) und hat auch eine Krise überwunden, bei der die Tierärzte ebenfalls sagten, dass er wohl nicht mehr geritten werden könnte… Gott sei Dank hat er sich auch nicht einkriegen lassen und galoppiert noch gern zusammen durchs Gelände..
Und genau wie Sie sagten, ich frage auch immer, was er machen möchte, lasse ihn viel bestimmen, beobachte seine Stimmung.
Ich fand es sehr schön, heute Ihr Beispiel zu sehen.
Sie sagten, dass Sie nicht wüssten, ob das Ihr letzter Auftritt gewesen sein könnte…
Ich glaube, dass solche Pferde, die die Besitzer so lieben, schon sehr alt werden können.
30 ist doch das neue 20…
Mein Pferd möchte 40 werden 😉
Seien Sie ganz lieb gegrüßt und genießen Sie diese harmonische Zweisamkeit mit Ihrem Schatz.
Herzliche Grüße“
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