September

Mittwoch, 2.9.

Ich nahm ihn auf dem Platz an die Hand und an die Longe. Herrgott, ist dieses Pferd empfindsam!!! Der reagiert auf die Bewegung eines Fingernagels!! 102 % der „Otto-Normal-Reiter“ wären mit diesem Pferd vollkommen überfordert… Er will gefallen, kommt mir aber vor wie (als Hund) ein Angstbeißer – immer unentschlossen zwischen Angriff und Verteidigung. Und Flucht…

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Donnerstag, 3.9.

Wieder an der Hand und an der Longe, fein wie gestern, aber schon deutlich entspannter. Ich ließ meine Tierärztin Blut abnehmen, da er sich benimmt wie ein Klopphengst. Testosteron ist tatsächlich deutlich über den Werten eines Wallachs…
Er wurde zweijährig in Spanien gelegt, und die haben vom Kastrieren ja im Zweifel nicht sooo viel Ahnung…   🙂

Im Stall herrscht eine ungeheure Unruhe, ein ständiges Verschieben von Pferden, weil der eine nicht raus kann, wenn er den anderen sieht und der andere nicht raus kann, wenn er den einen nicht sieht und die nicht neben denen können – meine Güte. Es geht Meike und mir gerade pur an die Nerven. Alle Pferde durch den Wind. Kein Zustand.

Da stellt sich echt die Frage, ob man das Ganze canceln soll und er zurück nach Hause muss, bis hier mehr Boxen und damit andere Möglichkeiten bestehen – oder es ganz canceln?? Wir haben die Pferde in den Boxen hin und her getauscht, die Paddockobx hätte ihn nicht aufgehalten, dann ist er aus der hinteren Box im Dreierstall rausgesprungen, also wurden Stangen davor gebaut. Nun bleibt er zwar drinnen, wandert aber ununterbrochen an der Trennwand auf und ab…
Wir wagen es auch nicht, ihn mit den anderen auf die Weide zu lassen.
Die Stimmung hier gerade ist schwer vorstellbar.
Und schwer aushaltbar.

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Freitag, 4.9.

Ich nahm Jessi im Schritt an die kurze Longe, weil ich die beiden ja mal zusammen sehen musste. Acht Wochen sind verdammt kurz, zumal wenn wir uns nur zwei Mal pro Woche sehen können – ungefähr. Sie starb vor Angst, war völlig verklemmt, fand ihn zu schnell (in seinem normalen Schritt), mehr als Schritt war nicht drin.
Oha.
So schlimm hatte ich es mir nicht vorgestellt. Er war sehr brav, ganz bemüht, aber schon reichlich angespannt.

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Sonntag, 6.9.

Ich habe ihn geritten. Wenn man das so nennen kann. Nic hatte ihn an relativ kurzer Longe, ich hatte zugegeben echt Manschetten, da ich seine Auslöser ja noch nicht kenne, aber seine Hochspannung schon deutlich zu spüren ist.
Er fühlte sich grauenhaft an, ging wie Holz, wie eine Marionette, wo jeder einen anderen Faden hält, völlig staksig – da war gut vorstellbar, dass er pervers bocken kann.

Ich konnte ihn nicht antraben. Ich habe ihm die Rippen platt gedrückt, ihn gebeten, vorsichtig geschnalzt, Nic hat nachgetrieben (seeehr vorsichtig) – keine Chance.

Gerte hatte ich vorsichtshalber keine dabei, da ist er mir zu empfindlich.

Irgendwann dann aus Versehen ein Zufalls-Trabtritt, fühlte sich furchtbar an, er erschrak selbst.
Dann ist er ein paar Mal getrabt, es wurde besser, aber wirklich frei wurde er nicht.
Und er „redet“ kaum, teilt sich mir überhaupt nicht mit, wirkt verstört.

Danach, ich saß noch drauf, habe ich ihn sehr eindringlich gebeten, sich mit der Situation im Stall zu arrangieren, es ist nicht für lange, ich will ihm helfen (und Jessica auch), er möge sich mir doch bitte (!!) mehr mitteilen.
Das einzige Gefühl, das von ihm rüberkam, war Angst und dass er fast zu platzen scheint, weil ihm alles zu eng ist.
Freiraum, Freiraum, Freiraum!! scheint sein Schrei zu sein.
Passt dazu, dass er uns aus der Box gesprungen ist…

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Montag, 7.9.

Ich bin wieder geritten, Meike hatte die Longe. Sie fragte mich, ob ich den Pferden irgendwie ins Gewissen geredet hätte? Es sei viel ruhiger gewesen nachts und auch so seien sie besser drauf… Cool. Im Stall war Ruhe, beim Putzen war Ruhe, Nabucco war freundlich interessiert und zugänglicher.
Auch wenn er sich mir (noch) nicht mitteilt, so scheint er aber doch immerhin zuzuhören.

Ich bat ihn wieder, sich zu öffnen, und loszulassen. Und dann hat dieses Pferd auf einmal so aufgemacht – noch nicht völlig, aber es war kein Vergleich mehr zum Vortag. Der Schritt war fleißig und ziemlich frei, er trabte, er trabte gerne, und zum Schluss bat ich Meike, die Longe abzumachen und ich bin ein paar Runden so um sie herum geritten. Das Gefühl, dass das geht, war ganz plötzlich da. Und diese Erfahrung sollte ich jetzt noch öfter machen. Von jetzt auf gleich kann ein Gefühl da sein, dass etwas geht. Und dann geht es.

Und dann habe ich einen Fehler gemacht. Den Fehler, den ich noch bei keinem Berittpferd gemacht habe – ein letztes Türchen bleibt immer zu, damit sie nicht ganz in meine Seele können. Reiner Selbstschutz, wenn ich sie wieder abgeben muss.

Bei ihm habe ich, ohne es zu merken, diese Tür wohl aufgelassen. Damit der überhaupt mal was sagt! Und er hat die Chance genutzt. Das war mir in dem Moment aber noch nicht klar.
Der ist mit einer Wucht in mein Herz gesprungen, das kam da nur noch gar nicht so durch.

Jessi habe ich ein anderes Pferd reiten lassen und sie wieder und wieder gefragt, was jetzt schön war. Sie konnte sofort sagen, was ihr nicht gefiel, aber das Schöne rauszuziehen und zu formulieren fiel ihr unglaublich schwer. So geht es ja vielen, aber das ist auf jeden Fall einer der Gründe, warum Nabucco so dicht macht. Er braucht Bestätigung, will sich freuen können, etwas gut gemacht zu haben, er will es ja richtig machen – aber dafür braucht er positive Rückmeldungen. Ich merke oft, wie ihn mein Lob überrascht, als würde er es anzweifeln, im selben Moment kann er seine Freude darüber aber nicht verstecken.
Da ist er einfach ein ganz normales junges Pferd – sie wollen alle gefallen…

Inzwischen hatte ich herausgefunden, dass Nabucco nicht sein richtiger Name ist – den fand ich zu mächtig, zu kraftvoll, aber so heißt er auch gar nicht, „in echt“ heißt er Honor. Ehre. Meine Güte, dachte ich nur, wie schön… Im Stall ist er jetzt abwechselnd Nabucco, der Neue, oder Honor 🙂

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Dienstag, 9.9.

Heute war er lange auf der Weide, Dón auf der Nachbarweide, das ging wunderbar.

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Mittwoch, 10.9.

Ich nahm ihn kurz an die Longe und versuchte, ihn zum Buckeln zu bewegen. Er war losgelassen und vertrauensvoll, hat mal einen fröhlichen Sprung gemacht, aber mehr auch nicht. Meike kam nicht, aber mein Gefühl war so gut, dass ich dachte, ich setze mich da jetzt rauf. Ich war gerade am Aufsitzen, da kam Meike, hat sich aber einfach nur dazu gesetzt und zugeschaut, ich bin frei geritten. Er war super fleißig im Schritt. Irgendwie war – trotz Manschetten – ein ungeheures Vertrauensgefühl da. Er ist auf leichteste Hilfe angetrabt und war auch im Trab sehr fleißig, ich hatte ihn in begleitender Anlehnung, habe ihn sonst aber möglichst wenig beeinflusst. Er hat ein einziges Mal oben an der kurzen Seite mit einem Huf gezuckt, wirklich nur mit einem Huf, ansonstens NICHTS. Kein Schreckmoment, nichts. Und dann konnte ich zwei Mal absolut nur auf Stimme (und inneres Bild) antraben und halten. Ich machte körperlich wirklich nichts, formulierte nur klar meinen Wunsch, und er schien jedes Mal zwei, drei Sekunden nachzufragen und zu überlegen und sich zu vergewissern, und dann trabte er bzw. hielt an. Das war der Hammer! Das Gefühl war nachher so gut, dass ich ganz leise einen Doppelschnalzer gegeben habe, mehr nicht – und er ist angaloppiert. Ich durfte treiben, er durfte von selbst wieder aufhören, ich habe das nochmal gemacht, wieder völlig entspannt und vertrauensvoll, und nach dem zweiten Galopp bin ich abgesessen und hatte das Bedürfnis, ihm um den Hals zu fallen. Das hat er echt großartig gemacht!
Er fängt an, mehr zu „erzählen“ und von sich preis zu geben, er taut auf, er kommt an.
Das hat sich echt toll angefühlt.

Ich rutschte schließlich über die Kruppe ab, wieder so dieses plötzliche „das geht jetzt“.
Er war total entspannt, drehte sich sofort zu mir um und wollte kuscheln.
Und hören, wie toll er war.

Er legte sich hin – dafür musste ich die Trense zwar abnehmen, aber ich durfte mich dann zu ihm setzen und er machte echtes Wohlfühl-Wälzen rechts rum, links rum.
Er schien zu strahlen.
Ich auch.

Dieses Pferd ist so unglaublich ehrlich und bemüht, alles wunschgemäß zu tun, man merkt ihm aber in seinen jungen Jahren schon ziemlich an, dass er in manchen Dingen schon eine leider ziemlich gefestigte, negative Erwartungshaltung hat. Wirklich schwierig ist das Gefühl, dass er Halt braucht, man ihn aber nicht halten darf. Sobald beide Zügel auch nur eine Sekunde anstehen, werden Hals und Kiefer fest und er droht abzuhauen. Da ist eine Runde rennen und bocken sehr gut vorstellbar…
Ich lasse ihn also Tempo und Gangart weitgehend selbst bestimmen und lasse los, sobald er versucht, gegen den Zügel zu ziehen. Ich weiß nicht, woher ich diesen Mut im Moment habe, ich kann es wirklich nicht sagen. Mir ist aber völlig klar, dass dies die einzige Chance ist, an ihn ranzukommen – ihn loslassen. Ihm Freiraum geben. Ihn nicht einschränken. Ihn sich entwickeln lassen. Ihm das Vertrauen zu geben, dass ich ihm vetraue.

Adrenalin fühlt sich echt interessant an. Noch dazu in diesen Mengen…

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Donnerstag, 11.9.

Nach ein paar wenigen Runden an der Longe bin ich geritten, mittendrin merkte ich plötzlich, dass ich aus Routine die Gerte dabei hatte. Ich musste lachen, ich hatte es echt nicht gemerkt. Er auch nicht, das war ja fast noch witziger.
Nic war dabei, sie hatte ihn ja seit diesem ersten „holzigen“ Versuch nicht mehr gesehen, und sie fiel echt vom Glauben ab. Alles vom Vortag klappte wieder und noch besser.
Er war gehfreudig, aufgeschlossen, vertraute mir, ich ihm…

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Beim Wälzen durfte ich mich wieder dazu setzen.

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Und dann – und das war echt der Hammer – habe ich mich nach dem Reiten einfach so ohne alles raufgesetzt und das dann sogar noch hinterher frei auf der Weide.

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Dann wieder so eine Spontan-Eingebung: Fàsci mit auf die Weide, den griff er einmal in einem kurzen Eifersuchtsanfall an, daraufhin hab ich ihn angesprungen und verbal zur Sau gemacht. Das hat ihn ziemlich verblüfft. Fàsci fand’s gut, wollte dann aber auch gerne runter von der Weide.

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Wir standen hinterher zu dritt zusammen, Nic, Meike und ich, und hatten echt Tränen in den Augen und berieten, was wir tun könnten. Dieses Pferd wirkt fast verliebt, so wie der mit mir umgeht.

Auf einigen von den heutigen, traumhaft schönen Fotos guckt mich Joya an…
Es hat mich erschreckt, als ich Joya erkannte, und dann dachte ich, wie es auch kommt, es wird richtig sein. Wenn er zu mir soll, wird es möglich werden, wenn er zurück zu Jessica soll, ist auch das richtig.
Wenn da mal nicht Negócio schon wieder schnell und gründlich gearbeitet hat, wie das so seine Art ist…

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Der Rest des Tages ging in einem wahren Gefühls-Chaos unter. Dermaßen schnell habe ich noch nie ein Pferd sich wandeln sehen, noch nie fühlte sich die Beziehung zwischen mir und einem Pferd in dieser abartig kurzen Zeit so gut, so richtig, so echt an. Wir haben ein Vertrauen zueinander, das völlig unrealistisch ist, wenn man die Hintergründe kennt.

Ich kann mich nach allem, was ich erleben durfte, seit Negócio zu mir kam, nicht mehr dagegen wehren, Dinge als gegeben hinzunehmen, die nicht erklärbar sind. Er war der größte Mentalist unter den Pferden, der mir je begegnet ist. Gefühlt steht da jetzt einer, er ihm das Wasser reichen kann. Und er ist jung…

Ich führte viele, lange Gespräche mit Jessica. Wir mailten viel. Ich berichtete ihr alles. Davon, sich von diesem Pferd zu trennen, war bis dahin noch nicht wirklich die Rede gewesen. Und nach diesem emotionalen Vormittag las ich den Satz in ihrer E-Mail, der mein Gefühls-Chaos nahezu grenzenlos werden ließ, ich war wirklich vollkommen durcheinander:
„Ich danke dir für deine Mühe und auch deine Ehrlichkeit – und wer weiß, warum sich unsere beiden Wege WIRKLICH gekreuzt haben…“

Abends schickte Meike mir ein Foto – rund um die Fesselbeuge hinten rechts lief das Blut runter. Das musste in der Box passiert sein, wir haben nicht rausgefunden, wie und wo. Ich bin nach meiner Schicht also noch hingefahren, er ließ sich wunderbar entspannt behandeln. Aber diese ständigen neuen kleinen (und nun eine größere) Verletzungen sind nicht witzig. Das muss aufhören!

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Samstag, 12.9.

Jessica hat zugeguckt, als ich Nabucco geritten habe. Sie schnappte nur noch nach Luft.
Es klapperte und knallte und klöterte überall, sie zuckte immer zusammen, ich nahm die Geräusche wohl wahr, ließ die Wahrnehmung aber nicht bis zu ihm durch, und traute mich immer, ihn loszulassen. Er nahm das sicherlich auch alles wahr, zeigte aber nichts dergleichen an. Ich wartete darauf, dass er in irgendein Verhalten fällt, von dem Jessi erzählt hatte, aber nichts dergleichen geschah. Der Galopp war fast das schönste von allem – schließlich auch aus dem Schritt und aus dem Halten, und da hielt Jessica aber wirklich die Luft an. Sie nannte mich „irre“ hinterher (was sich ja, ehrlich gesagt, schlecht bestreiten lässt).

Wir redeten wieder lange. Und auf einmal stand sehr deutlich auch die Frage im Raum, ob es sinnvoller wäre, sich von ihm zu trennen. Schicksal, nimm Deinen Lauf…

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Sonntag, 13.9.

Ich hatte ihn an der Longe und habe ihn über ein Cavaletti springen lassen – vorne macht er das gut, aber dass er danach noch weitergeht, ist ihm offenbar gar nicht so klar. Er trat jedes Mal mit den Hinterbeinen dagegen. Beim vierten, fünften Mal habe ich dann also im Absprung mal energisch nachgetrieben. Hoppla! Er zeigte mir postwendend einen seiner Auslöser und schoss los. Hängte sich seitlich in die Longe und rechnete damit, jetzt richtig mit Zug abzuhauen. Ich blieb am Platz, ließ lässig zwei Schlaufen fallen und der Druck war weg. Er war sichtlich überrascht, schoss nach dem nächsten Sprung wieder los, ich ließ einfach wieder die inzwischen eingesammelten zwei Schlaufen fallen und konnte am Platz bleiben. Das dritte Losrennen war schon sehr halbherzig und dann war es vorbei. Er sprang und blieb danach gehorsam im Longenkontakt, ohne zu ziehen.
Aber das war eine deutliche Ansage, was er hier für eine Erwartungshaltung hat, wenn zu scharf nachgetrieben und dann gegengehalten wird.

Eine weitere Ansage bekam ich, als ich die „kleine Hofrunde“ mit ihm ging. Anneke war mit Meikes Stute Tina dabei. Am Feld wurde er schneller und da dann auch fühlbar hartmaulig, da war gut vorstellbar, wie er sich festmachen und abhauen kann. Ich sah zu, dass ich wieder und wieder kurz losließ, um Druck rauszunehmen, aber ganz loslassen ging auch nicht, dann sah ich uns full Speed über den Acker gehen. Da war wieder das inzwischen recht vertraute Adrenalin-Gefühl…

Das waren zwei brenzlige Situationen, in denen er erzählt hat.
Beide haben wir gut überstanden.
Puh!!
Na, da hab ich doch eine Aufgabe…

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Montag, 14.9.

Regen, Regen, Regen. Ich habe lange mit Jessi gequatscht, während die ganze Gruppe zum ersten Mal zusammen draußen war – also ohne Dón 🙂
Seit diesem Tag aber kann er mit den Wallachen raus, auf der Nachbarweide steht Dón, so läuft das jetzt prima.

Jessica hatte sich jetzt ganz klar zum Verkauf entschieden. Und von dem Moment an, als sie das aussprechen konnte, ging es ihr besser. Ein weiteres Pferd war für mich weder geplant noch ist es auch nur entfernt sinnvoll, aber wer fragt schon danach…?
Er hat sich klar entschieden..
Die Frage muss erlaubt sein, ob ich eigentlich VÖLLIG durchgeknallt bin???

Ja.

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Dienstag, 15.9.

E-Mails hin und her. Wird er meiner?
Dann ihre Antwort – er wird meiner!!!
Es fühlt sich so richtig, so unabwendbar, so logisch, so übernatürlich an.

Aber die Namensfrage stand nun im Raum.
Nabucco kommt nicht in Frage – das gibt ihm viel zu viel Kraft und Macht.
Honor spricht sich zu schlecht.
Un Honor wäre noch eine Alternative, aber „Ehre“ war auch nicht das, was das ausdrückte, was ich fühle, auch wenn es mir wahrlich eine Ehre ist, was dieses Pferd gerade mit mir macht und wie er sich mir zeigt.

Schicksal, Bestimmung, Fügung – ich suchte und suchte. Kaum ein Wort war als Name geeignet. Destino klang mir zu lapidar, aber das ist es nun.
Das drückt alles aus, was ich im Moment fühle.

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Mittwoch, 16.9.

Ich hatte ihn bei Dón angebunden zum Putzen, Destino war sehr frech ihm gegenüber, hat da schon mal reingebissen, aber Dón blieb freundlich.
Dann kurz an der Longe, er war entspannt, und dann ein bisschen reiten.
Eine Taube saß da auf dem Platz und flog direkt vor ihm hoch – er hat kurz gezuckt, das war alles. Ich war so konzentriert, ich hatte die Taube nicht mal gesehen!
Der Schritt war gut, nach kurzen Trabstrecken hielt er an und spannte sich an mit Karpfenrücken, er ist auch nur kurz galoppiert, dann angehalten. Irgendwas stimmte da nicht.
Also raus, kleine Hofrunde, 1x rechts rum, 1x links, zurück durch die Pfütze, hin war das nicht möglich, da war er aufgeregt, aber leicht händelbar, ein / zwei kleine Schreckmomente ohne die Gefahr von mehr.
Zurück an der Pfütze gab es einen Keks, danach hat er deutlich ausgeatmet.

Druck geht nicht, da macht er zu, er hat Erfahrungswerte mit Druck. Da muss ich eine Taktik finden, etwas durchzusetzen, ohne dass er es als Druck empfindet. Da scheint seine Reizschwelle extrem gering zu sein. Er bestimmt, was Druck ist…

Nach dem Reiten wollte ich die Beine abspritzen – dachte ich.
Geschnorchel, Gehampel, da wollte er nicht hin.
Hier bot es sich also an, mal Druck auszuprobieren 🙂
Ich habe ihn schließlich rückwärts eingeparkt, abspritzen an sich war ok.

Da der Reitplatz unter Wasser stand, nahm ich ihn mit auf die Wiese für Fotos.
Ich wollte Spanischen Schritt, da hat Joya vor kurzem einen Gruß geschickt, als Destino, der davon noch nicht viel Ahnung hat, einmal mehr aus Versehen das Bein in einer Art und Weise hochgerissen hat, wie ich es bislang nur von Joya kannte…
Ich hoffte sehr, diesen Moment noch einmal zu bekommen.

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Ich habe mit ein bisschen Arbeit an der Hand angefangen, Schulterherein geht problemlos und ungeheuer leicht, Travers/Traversale wird nicht problematisch, ist im Ansatz schon da, er bekommt dabei nur auf der Gertenseite ein höchst bewegliches Hinterbein 🙂

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Und dann Spanischer Schritt. Also zumindest eine Idee davon.

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Ich bekam „Joyas Gruß“ nicht noch einmal, aber ein paar gute Momente waren dabei. Und dann nahm er aus Versehen einmal ganz kurz und ganz wenig beide Vorderbeine hoch.

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Ich lobte ihn sofort halb tot, er wusste überhaupt nicht, wofür, und dann versuchte ich, das zu provozieren. Er war reichlich verblüfft und ungeheuer vorsichtig, aber er hob immer wieder mal kurz beide Vorderbeine und merkte schließlich, dass das das Loben auslöst. Anfangs war er noch sehr auf rückwärts dabei, ich sagte schließlich nur noch „Komm, sei mutig!“ – und keine Viertelstunde später hatte ich das Steigen… Lechz!

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Später buckelte er sich auf der Weide ein bisschen frei und tobte mal ein, zwei Runden. Schließlich haben wir die Wallache zusammen auf die hintere Weide gestellt, Casall machte auf dicke Hose, Merlin und Destino sind einmal so richtig kraftvoll nebeneinander her gerannt – wie schön…!

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Donnerstag, 17.9.

Am liebsten wäre ich zu Jessica gefahren, um den Vertrag fertig zu machen. Aber sie hatte keine Zeit mehr, die Fahrt in den Urlaub sollte am nächsten Morgen losgehen.
Ich smste also „ich hatte nur Angst, dass Du es Dir vielleicht wieder anders überlegst…“ – da kam postwendend zurück, dass ich keine Angst haben müsse und sie sich fest entschieden habe. Und ich fange vorsichtig an, mich zu freuen…

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Freitag, 18.9.

Wie kann man so verliebt sein in ein Pferd, das man so kurz kennt…
Wir rennen beide nur mit Blümchenaugen rum.
Mein Schmied war vormittags da, und nachdem er die Story gehört hatte, wollte er Destino natürlich auch sehen. Ich holte ihn also und fragte mit der Gerte ganz leicht nach einem Steigen. Er guckte mich an, prüfte, ob ich das ernst meine, und stieg unglaublich langsam und koordiniert. Und ab dann bekam ich nichts anderes mehr, also Spanischer Schritt wird vermutlich schwierig, Spanischer Trab wird irgendwann möglich 🙂

Melanie und Maren kamen uns mittags besuchen und spürten den Zauber, der uns umgibt. Melanie machte einige wunderbare Bilder.

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Auch hier, wie gestern, wieder ein deutliches Klemmen im Trab nach wenigen Tritten, es gingen ein paar Galoppsprünge, aber auch dann Klemmen bzw. anfangs die Androhung eines Buckelns. Ich habe ihn wieder machen lassen, war sehr auf Hab-Acht, wollte ihn nicht festhalten, durfte ihn manchmal aber auch nicht loslassen. Das war echt ein Spiel mit Millimetern. Schließlich bat ich ihn, noch einmal zu traben, ein kurzer Galopp und dann gehen wir raus. Versprochen. Destino: trabt an, galoppiert an, hält nach drei Sprüngen mit voller Bremse an und dreht sich grinsend zu mir um.
Wunsch erfüllt, raus!
Er ist so süß…

Also Hofrunde, einmal rechts-, einmal linksrum, am Anfang ging noch Fàscino ein Stück frei mit uns, das fand Destino allerdings ziemlich verwirrend. Noch verwirrender fand er dann aber, dass Fàsci sich umdrehte und grasen ging. Er war unter Strom, blieb aber händelbar.

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In der ersten Runde legte ich einen Trab ein, in der zweiten Runde einen kleinen Galopp. Wir hatten einen relativ langen Bremsweg und er ließ ich mich ein paar Mal sein Festmachen in Hals und Maul spüren, aber wenn ich dann kurz loslasse, geht es. Ich werde also Sorge tragen müssen, noch so lange in weitgehend „sicherer“ Umgebung zu reiten, bis er dieses Festmachen nicht mehr braucht.
Gefühl im Moment: ein Jahr.
Mal sehen…

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Danach abgesattelt und noch einmal zwischen die Bäume gestellt für ein Steigen im (fast) Gegenlicht. So schön…!

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Sonntag, 20.9.

An diesem Sonntag hätte mein Öffentliches Training stattfinden sollen mit dem Thema „Das junge Pferd“. Das Wetter war die ganzen Tage davor aber so schlecht gewesen, dass der Platz so richtig nass war und ich den Nachmittag schweren Herzens absagte. Neben meinen beiden Jungspunden wären noch zwei Gastpferde gekommen, und alle vier Pferde sind in der Lage, sich an der Hand hinzulegen, was ich ihnen auf diesem Platz nicht zumuten wollte. Pfützentraining allerdings war jetzt ideal machbar 🙂

Der Tag wurde wider Erwarten schön. Schier unglaublich schön!
Ich hatte eine ganz kleine Gruppe eingeladen, trotzdem zu kommen, da wir zwei neue Boxen einweihen konnten. So kamen ein paar Freunde und genossen mit uns den erstaunlich sonnigen Nachmittag. Die beiden Jungs holte ich natürlich dann auch raus.

Destino scannte wieder jeden Einzelnen genau ab. Und stellte fest, dass er sich wieder unter echten Pferdemenschen befand und fühlte sich wohl. Er zeigte sich neugierig und ziemlich aufgeschlossen, und ließ sich sehr angenehm reiten.

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So angenehm und vertrauensvoll, dass ich ihn schließlich ansprach: „Ich möchte, dass Du mir vertraust und ich Dir vertrauen darf. Ich möchte noch einmal galoppieren und dabei die Zügel länger werden lassen. Ok?“ Er überlegte ein paar Sekunden und atmete dann deutlich hörbar aus. Ich ritt an, trabte an, galoppierte an – und ließ die Zügel länger werden. In der unteren Zirkelmitte blieb er auf Pfiff stehen. Alles war gut.
Ich lobte ihn überschwenglich und bat ihn natürlich gleich um die Steigerung: „Ich möchte noch einmal galoppieren und die Zügel ganz loslassen, ok?“ Er gab sein OK dazu und so machten wir es – anreiten, antraben, er galoppierte von selbst an, ich spürte das Adrenalin, vertraute ihm, weil er mir vertraute, legte die Zügel auf den Hals, breitete die Arme aus, spürte ein ungeheures Glücksgefühl neben der extremen Wachsamkeit – und in der Zirkelmitte stand er und atmete aus.
Wahnsinn!!!

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Ich sprang ab und küsste ihn auf die Nase. Was für ein Glücksgefühl! Was für ein Vertrauensbeweis! Unglaublich, wie dieses Pferd auf eine klare Ansprache reagiert!

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Und da ich ja ohnehin vorgehabt hatte, mit jedem Pferd etwas ihm bis dahin Unbekanntes auszuprobieren, holte ich das Podest auf den Platz. Das hatte Destino noch nie gesehen. Angst zeigte er keine, Verständnis dafür, sich da rauf zu stellen, aber auch nicht. Ich stellte mal das eine, mal das andere Vorderbein rauf, versuchte, ihn hochzufüttern, sein Hals wurde lang und länger, er belastete aber das Bein auf dem Podest nicht.
Irgendwann dann doch – und oben war er! Zwar nur kurz und dazu stellen durfte ich mich auch noch nicht, aber er ließ sich auch ein zweites Mal draufstellen. Super!

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Danach durfte er mit Dón auf dem Platz. Nic und ich hatten anfangs beide am Kappzaum an der Longe, aber wir machten alles nach ein paar Minuten ab. Wenn Dón aufdringlich wurde, haute Destino ihm ein paar vor den Latz und das war’s. Großartig.
Was für ein Tag!!

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Dienstag, 22.9.

Anneke nahm Casall mit, ich Destino, und wir machten einen Spaziergang draußen. Beide Pferde mit Kappzaum, wir wussten bei beiden nicht, wie sie reagieren würden.
Das einzige, was Destino ängstigte, war, dass ich mit der Gerte Geräusche an den Blättern von Büschen und Bäumen erzeugte. Er hielt das aus, aber geheuer war es ihm nicht. Ich ließ es also hier und da ein wenig rascheln, aber immer nur so viel, wie er aushalten konnte ohne wirklich Angst zu bekommen.
Er zeigte überhaupt keine Scheu für Autos, Motorrädern und einem Laster. Toll!

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Mittwoch, 23.9.

Mir war irgendwie danach, nur Schritt zu reiten. Ich ging auf den Platz, blieb da aber nicht lange. Ich ritt die kleine Hofrunde, und dann packte es mich und ich ritt alleine den Weg von gestern bis zur Wiese. Destino war super cool mit den Autos! Und er hielt es viel besser aus, dass ich mit der Gerte mal wieder an den Blättern raschelte.
Direkt zurück am Hof kam Meike von hinten mit ihrem Hänger, auch der kratzte ihn nicht. Und dann fuhr da gegenüber noch das monströse Straßenreinigungsfahrzeug, da habe ich ihn dann noch einmal hingedreht, und wenn ich ihn gelassen hätte, wäre er noch hinterher gelaufen… 🙂

Unser erster „richtiger“ Ausritt!

In der Stallgasse machte ich die Trense ab und den Sattelgurt, der Sattel lag noch drauf. Er machte kehrt und trabte los, die Weide war wichtiger als der Stall und ich… Der Sattel knallte runter, was ihn allerdings nicht sonderlich erschreckte, aber alleine im Stall wollte er nicht bleiben… Da muss ich wohl nächstes Mal besser aufpassen.
Ich ging in Ruhe hinterher, wartete, bis er sich zu mir drehte, es gab einen Keks und ich brachte ihn auf die Weide.

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Donnerstag, 24.9.

Ich ging mit ihm auf den Platz, es war sonnig, aber sehr windig, und das war tatsächlich kein Problem. Er ging sehr gut. Der Trab hatte viel Schwung, ich konnte das zwar phasenweise sitzen, wenn ich wirklich zum Gummimenschen mutierte, aber lange war das nicht durchzuhalten – und dabei wird einem schlecht 🙂
Das lässt aber für später hoffen, wenn er sich erst einmal loslässt, wird das ein guter Trab. Und das wird sicherlich mal irgendwann eine gute Passage! Noch ist davon zwar nichts zu sehen, aber ich ahne, was da mal kommen wird…

Der Galopp war auf beiden Händen schön und entspannt. Es gab immer wieder mal die Phasen, wo er ziemlich plötzlich stehen blieb, ich ließ ihn machen und wartete jedes Mal, bis er von selbst weitergehen mochte.

Er parierte super zuverlässig auf das Schließen der Knie und Oberschenkel durch, so dass ich schließlich auf der rechten Hand aus dem Galopp halten und auf der linken Hand wieder angaloppieren konnte. Großartig!

An ein Form-geben ist zwar noch nicht zu denken und er ist mir auch noch viel zu vorhandlastig, aber das Vertrauen ist mir erst einmal viel, viel wichtiger als alles andere und dass er mir glaubt, dass ich ihn im Zweifel immer loslassen werde. Aus diesem Vertrauen werde ich irgendwann eine Form geben dürfen, aber das wird noch dauern.

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Sonntag, 27.9.

Da er so auf Freiraum besteht, spielte ich ja schon eine Weile mit dem Gedanken, ihn mal mit Halsring zu reiten. Solveig und Anja waren zu Besuch und ich hatte irgendwie das Gefühl, dass dieser Tag passen würde. Ich ritt ihn also ein wenig und er fühlte sich gut und vertrauensvoll an. Also ließ ich mir den Halsring geben. Das heißt, Anja wollte ihn überlegen und – UPS! – da schoss er davon. Es war nicht möglich, ihm den über den Kopf zu legen. Nanu?? Ich saß ab, fackelte nicht lange, und legte ihm freundlich, aber bestimmt den Halsring um. Er fand das überhaupt nicht komisch und wollte wirklich rückwärts, aber ich war schneller. Als der Halsring erst einmal drauf war, ließ ich ihn wieder zur Ruhe kommen, kuschelte, und saß wieder auf. Übungsbedarf!

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Ich machte einen Knoten in die Zügel und griff nur zum Lenken noch mal mit einer Hand rein, ansonsten versuchte ich, ihn über den Körper, die Stimme und den Halsring zu steuern. Er konnte sich nicht entscheiden zwischen „passiert schon nichts“ und „ich hau ab“. Ich wagte einen Trab und schließlich einen Galopp, und als ich ohne Zügel durchparieren konnte, wagte ich mich noch einen Schritt weiter und ließ ich mir von Anja die Trense abnehmen. Das machte ich bewusst oben in der Ecke, weil ich ja noch keine Lenkung hatte und er auf jeden Fall in Richtung Ausgang gehen würde, aber nicht unbedingt zur anderen Seite 🙂

Erstmal kam ich gar nicht von Anja weg. Zu niedlich, er klebte an ihr. Schließlich bekam ich ihn irgendwie gedreht und trabte auch direkt los Richtung untere kurze Seite. In der vertrauten Zirkelmitte stand er auf Stimme, war aber etwas verblüfft ob der großen Freiheit. Und dann wagte ich einen Galopp. Wieder von oben nach unten. Und da merkte er nun wirklich, dass er nichts mehr am Kopf hatte und es fühlte sich an wie eine Serie von Bocksprüngen – nicht schlimm, aber so ein dong-dong-dong…

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Mir tropfte das Adrenalin schon wieder aus den Ohren, aber er hielt nach gut fünfzehn Sprüngen an gewohnter Stelle an, wir atmeten erstmal beide aus und ich entspannte mich langsam wieder. Ich sagte zu ihm: „Wenn das Dein Buckeln ist, dann darfst Du das. Das darfst Du jederzeit. Wenn’s mehr nicht ist…“
Er grinste zufrieden vor sich hin, ich legte mich auf die Kruppe und unser beider Aufregung ließ langsam nach. Puh, das war ein Erlebnis!

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Das werden wir üben: Leckerlie durch den Halsring!

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Danach noch so ein tolles Erlebnis – er lag etliche Sekunden lang flach… Und ich an seinen Kopf gekuschelt…

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Montag, 28.9.

Inzwischen war er mehr gelb als weiß, das Wetter war aber sehr foto-geeignet, so dass ich ihn einmal waschen wollte. Er hat Angst, auf dem Waschplatz zu stehen, an Anbinden war also nicht zu denken. Ich habe ihn vorwärts / rückwärts / seitwärts an die Wand bugsiert und dann von vorne angefangen, zu waschen, so dass der Schlauch ihn praktisch eingerahmt hat. Anneke blieb am Kopf, der Strick war nur durch den Ring gezogen und konnte jederzeit rausgleiten, wovon wir auch Gebrauch machen, als Destino wirklich angst zeigte. Das war nur ein, zwei Mal nötig, dann stand er und wurde immer entspannter.
Das Waschen an sich war kein Problem – und hinterher war er so, so schön…!

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Ich weiß ja, dass er verschiedene gebrochene Gebisse kennt und das Kimblewick. Ich wollte also den Versuch starten, wie er auf ein ihm unbekanntes Gebiss reagiert, und ob ich damit vielleicht andere Möglichkeiten habe, ihn nachgiebig und durchlässig zu machen. Also baute ich für ihn Kandare / Unterlegtrense zusammen. Alleine schon wegen der Trennbarkeit der Einwirkung der beiden Gebisse war ich gespannt, ob ich damit etwas bewirken konnte, was mit der einfach gebrochenen Trense bislang unbefriedigend war.

Er machte es brav, hatte keine Angst, aber es brachte auch nichts. Er drohte genau so, gegen eine stehende Hand abzuhauen, wie auch sonst. Ich ließ die Kandarenzügel also leicht durchhängen und ritt wie gewohnt auf Trense. Ich bekam ein paar schöne Momente und war sehr zufrieden, dass er die beiden Gebisse nicht schlechter annahm als eines.

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Nochmal kurz unser Mutig-mach-Spiel vor dem herrlichen Hintergrund (der bei dem Licht immer aussieht wie in einem Fotostudio…):

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Mittwoch, 30.9.

Reiterlich wird dieses Pferd eine ganz harte Nuss. Meine Güte. Dón ist ein halbes Jahr unter dem Sattel. Destino ZWEI Jahre. Und reiterlich gegen Dón eine Vollkatastrophe! Nein, nicht wirklich, aber er hat schon Sachen perfektioniert, die im Zweifel einfach gefährlich sind. Um ihn hinten zu neuem Leben zu erwecken, muss ich Risiken eingehen und eben auch mal die Hand stehen lassen. Das wird gefühlt noch sehr lange mein/sein/unser Thema sein.

Gestern habe ich beschlossen, dass sein Welpenschutz vorbei ist. Jetzt „schüttel“ ich den gefühlt locker, so dass er nicht mehr dazu kommt, sich gegen das Gebiss zu lehnen. Bislang habe ich ihm nur das Vertrauen gegeben, dass ich Halt gebe, ohne festzuhalten. Das glaubt er mir inzwischen weitgehend. Aber auch die Halt-gebe-Nummer ist jetzt mal durch – zumindest über den Zügel. Er muss sich jetzt mal mental von mir Halt geben lassen und lernen, sich selbst zu tragen. Gestern war also so gut wie nur Schritt in Schlangenlinien angesagt.

Er klappert mit den Zähnen – kein Kauen, ein Stress-Klappern. Unschön. Werde ich im Zweifel nicht abstellen können. Mal sehen. Ein echtes Kauen ist das nicht, eher eine Erwartungshaltung und eine Bereitschaft – eine negative.

Dieses Klappern ließ phasenweise nach, aber was immer dann schon mal (immerhin!) kurz an Nachgiebigkeit im Maul spürbar war, kam im Hals noch gar nicht an. Ergo nicht im Rücken. Da kommt noch gar nichts an. Nach 2 Jahren unter dem Sattel, zum Heulen!!

Links ist kaum an Stellung zu denken, geschweige denn an Biegung. Nahezu unmöglich, ihn auf die äußere Schulter zu bringen. Er fällt ziemlich gnadenlos auf die innere.

Er machte aber vertrauensvoll und bereitwillig mit – so lange er bestimmen darf, was „Druck“ ist, und ich ihm Freiheit auf Ehrenwort verspreche, geht es uns beiden gut.

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