4.10. – Pferdetag Kiekeberg

Am 4. Oktober nahmen wir zum dritten Mal in Folge am Kiekeberger Pferdetag teil. Wir waren mit 7 Teilnehmern und 6 Pferden angereist.

Für mich war das mal eine unbekannte Situation – drei Pferde in meinem Besitz, aber keiner davon kam mit. Fàscino hatte durchblicken lassen, nicht für einen ganzen Tag mit mehreren zehnminütigen Schaubildern mitkommen zu wollen und die beiden Jungspunde – von denen der eine mir überhaupt erst seit 2 Tagen gehörte – waren noch zu „grün“. Auch wenn ich zugegeben ein paar Sekunden darauf herumdachte 🙂

So durfte ich Merlin mit nutzen, den ich unter dem Sattel vorstellte. Und er machte seine Sache wirklich gut, vor allem angesichts des für die Pferde leider nicht einfachen Bodens. Wir hatten auf Besserung gehofft, die nicht eingetreten war. Man sollte also ein Pferd haben, das sich versammeln lässt und auf der Hinterhand tragen kann – die „Vorhandläufer“ laufen hier Gefahr, schlicht auf die Schnauze zu fallen. Der abschüssige Platz ist durch das relativ lange Gras vormittags rutschig durch die Feuchtigkeit (was bei Regen noch viel schlimmer gewesen wäre) und weist diverse Löcher und Unebenheiten auf. Nicht schön für die Pferde und nicht schön für unsere „Fußgänger“, die ihre Pferde am Boden vorstellten!

Wir machten, wie immer, das Beste draus. Die Stimmung untereinander war großartig wie immer, wir hatten eine Menge Spaß, und das Wetter war nahe an der Perfektion. Nicht so frisch windig wie letztes Jahr, sondern einfach nur sonnig und trocken und schön.

Wir begannen mit „Arbeit an der Hand“, und hier fungierte ich einmal als Leser, was ich super gerne mache, klappt bloß nie, weil ich ja immer selbst im Viereck bin. Hier zeigten wir vier sehr unterschiedliche Pferde – den P.R.E. Merlin, die Lusitano-Stute Sureña, den Friesen Rein und den Holsteiner Anton, der Newcomer in unserer Truppe.

Unser nächstes Schaubild war das „Barocke Ensemble“ und hier stellte ich Merlin vor. Beim Abreiten ließ er einige Unsicherheiten durch den Boden erkennen, das gab sich langsam, als ich ihn immer mehr setzen konnte und ihm die Sicherheit gab, für ihn aufzupassen und nicht an Stellen zu galoppieren oder zu wenden, die für ihn unangenehm sein könnten. So dehnte er sich schließlich, und je mehr ich zum Loslassen kam, um so sicherer fühlte er sich (an). Ich musste ein wenig lachen, als ich selber merkte, wie ich beim Einreiten den Schalter umlegte – eben noch völlig konzentriert und ins Pferd versunken, um ihn leicht zu machen und ins Gleichgewicht zu bringen, im nächsten Moment setzte ich mein Strahlen auf und war auf der Bühne. Und Merlin gab wirklich sein Bestes. Er ging tolle Traversalen (zumindest nach rechts, die sind deutlich besser) und einen sehr guten Spanischen Schritt. Ich ritt schließlich einhändig blank – fünf Minuten zuvor ließ er nicht erkennen, dass er dafür ausreichend versammelt und genug im Gleichgewicht war. Plötzlich war er’s und das fühlte sich richtig gut an.

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Nach der Hälfte des Schaubildes saß Ines ab und stelle Sureña noch an der Hand vor, und auch ich saß ab und Nic auf und wir zeigten die kombinierte Handarbeit. Auch hier ging Merlin schöne Traversalen, einen super Spanischen Schritt und ein paar Piaffe-Ansätze – gut, die sind zu Hause besser 🙂

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So stellten wir hier tatsächlich sieben klassisch-barocke Arbeitsweisen vor: Steffi und Rein waren natürlich mit dem Damensattel unterwegs, Anja stellte ihren Friesen Drewes am Langen Zügel vor, Birgit zeigte mit ihrem vierjährigen Show-Neuling De Piet (Holsteiner/Friese) ein ganz junges Pferd in der Arbeit auf Trense, ebenfalls auf Trense stellte Ulrike ihren Holsteiner Anton vor, Ines zeigte Sureña erst unter dem Sattel, dann an der Hand, ich präsentierte Merlin beidhändig und einhändig blank und schließlich mit Nic in der kombinierten Handarbeit.

Das hatte richtig Spaß gemacht! Wir zogen uns und die Pferde um für die „Variationen zu Pferde“. Auch hier waren natürlich alle Pferde beteiligt. Steffi hatte das Kostüm gewechselt, Rein hatte aber den Damensattel aufbehalten. Ines zeigte mit Sureña zuerst Auszüge aus der Doma Clásica und später noch das Reiten mit Halsring, Birgit zeigte die Arbeit des jungen Pferdes unter dem Sattel mit ihrem De Piet, Anja stellte Drewes wieder am Langen Zügel vor, ich zeigte mit Merlin Auszüge aus der klassisch-barocken Reiterei und Nic stellte ihn noch in der Arbeit an der Hand vor, und Ulrike und Anton machten etwas Neues: Freiheitsdressur in der Manege.

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Und das war die 26. (!) Reit- bzw. Arbeitsweise, seit es die Variationen gibt. Dieses Schaubild wurde 2002 von mir in’s Leben gerufen und gehört zu den Aushängesch(aub)ildern des Teams. Wieder einmal war es eine Werbung für Toleranz untereinander.

Ines und ich ließen Sureña und Merlin dann noch „iberisches Flair“ verbreiten – wir ritten in den „Iberischen Impressionen“ zuerst eine Weile mit den Landesflaggen Portugals und Spaniens und griffen dann zur Garrocha.

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Dieses Schaubild ist in meiner Erinnerung das absolut schönste – beide Pferde waren super an der Garrocha, wir zeigten immer wieder etwas zu zweit, trennten uns, kamen wieder zusammen… Es war einfach nur großartig, pure Freude am Reiten! Merlin war toll, super an der Garrocha, einige kleine Rutscher auf dem Boden brachten ihn zum Glück nicht wirklich aus der Fassung, und am Ende passte das Gefühl ganz plötzlich, so dass ich einen Knoten in die Zügel machte, den Zügel auf den Hals legte und ihn freihändig ritt. Das hatte ich noch nie gemacht mit ihm – und er fühlte sich einfach nur gut an. Krönender Abschluss!

Zumindest für mich, denn Steffi, Rein und Lasse waren ja noch dran und zeigten wieder einmal ein tolles, vertrautes Zusammenspiel zwischen Pferd, Hund und Mensch. Ein wunderbares Schaubild, jedes Mal ein wenig anders.

Sie hatte ein weißes T-Shirt an, das passte irgendwie so überhaupt nicht, und so machten wir beide uns sehr spontan nackig und tauschten die Shirts. Das machten wir dann später nochmal, als wir bei Pommes zusammen saßen. Auch hier zogen wir Blicke auf uns, aber so what, soll mal einer sagen, wir könnten uns nicht so zeigen! Können wir! Tun wir auch! Wir hatten, wie immer, jede Menge Spaß 🙂

Mit wem bin ich wohl im nächsten Jahr hier…?

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