11.8. – Tierfaszination Ruschwedel

Günter Poppe lud zum 2. Mal zur “Tier-Fasznation” nach Ruschwedel ein – und 5000 Zuschauer kamen!

Bei herrlichstem Sommerwetter war den ganzen Tag Programm für groß und klein – neben etlichen Ständen mit Obst, Kunsthandwerk, Marmelade, Tierzubehör und vielem mehr gab es auch jede Menge Tiere zu sehen und anzufassen – neben der 102. Vogelschau in der Auktionshalle mit diversen prachtvollen Sittichen, Finken und Papageien konnte man hier auch Wüstenrennmäuse in die Hand nehmen und ein kleines Stück Wald mit ausgestopften Tieren bewundern. In der Nachbarhalle gab es Kaninchen, Hühner und Meerschweinchen hautnah. Hier konnten die Kinder in einer Strohburg herumtoben – ohnehin war der Tag von Günter Poppe mit unendlich viel Herzblut darauf ausgelegt, Mensch (insbesondere Kinder) und Tier einander näher zu bringen. Da konnten Alpakas gestreichelt werden, Kinder ließen sich von Hunden in kleinen Kutschen herumfahren, Rinder und Miniponys wurden den ganzen Tag von Besuchern angeschaut. Und für die armen Männer, die ihre Frauen und Töchter hierher begleiten mussten, gab es eine Trecker- und Landmaschinen-Parade  🙂

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Da die Tier-Faszination, abgesehen von den beiden Kleintier-Hallen, eine Open-Air-Veranstaltung ist, waren alle froh, dass die schwarzen Wolken vorüberzogen. Es fielen drei Tropfen – das war’s. Anderswo war’s mehr  🙂

Wir waren mit 10 Pferden angereist, die in eigens dafür aufgebauten, stabilen Paddocks untergebracht waren. Es stand Heu zur Verfügung und auch noch drei Boxen für unsere Ausrüstung – der Weg zu den Hängern war recht weit, da mussten wir unsere Sachen schon bei uns haben, denn zwischen unseren Schaubildern lag oft nicht einmal eine Stunde, die hier unglaublich schnell verging – hatten wir vorher noch das Gefühl, hier ja “schön Zeit” zu haben, so traf dies auf die Mittagspause auch zu, aber zwischen den einzelnen Auftritten im Vor- und Nachmittagsteil rannte die Zeit.

Dabei waren:
Fàscino (21j. Hannoveraner)
Joya (16j. P.R.E.)
Sureña (14j. Lusitano) mit Ines Diepenbruck
Rein (8j. Friese) mit Steffi Krieger
Sahabi al Tajara (16j. Vollblutaraber) mit Sandra Hoppenrath
CT Jairami (13j. Partbred-Araber) mit Jenny Kubina
Tiago (13j. Welshpony) und
Dasao da Havana (10j. Mangalarga Marchador) mit Johanna Stübe
Tayeb al Mansour (7j. Araber-Berber) mit Ines Lampe
Fiete (3j. Shetlandpony) mit Silke Hofschneider

Unser erstes Schaubild im Vormittagsprogramm war die “Arbeit an der Hand”. Alle Schaubilder wurden von Nicole, die das zum ersten Mal machte, großartig gelesen.
In der Arbeit an der Hand zeigten erst einmal Joya und ich, Ines D mit Sureña und Johanna mit Tiago die klassischen Seitengänge.

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Danach kam noch Ines L mit Tayeb dazu und wir zeigten, was am Boden noch so alle möglich ist – Arbeit am Langen Zügel, Zirzensische Lektionen, Podest-Arbeit…
Das Schaubild lief rund und machte richtig Spaß. Joya war in seinem Element, verspielt, aufmerksam und fröhlich.

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Nicht ganz eine Stunde später stand “Reiten mit Handpferd” auf dem Programm – wir betraten zu dritt mit sechs Pferden die Bahn. Das jüngste und kleinste (Shetty Fiete) und das älteste und größte (Fàscino) unserer Pferde waren mit dabei. Ich stellte natürlich Fàsci und Joya vor, Ines L hatte mit Tayeb und Fiete zwei unerfahrene Joungster bei sich, die vor lauter Reizüberflutung gar nicht wussten, wo sie zuerst hingucken sollten, und Johanna zeigte hier zum ersten Mal in der Öffentlichkeit ihr Tandem. Ihr showunerfahrener Havana kam ebenfalls mit der Reizüberflutung nicht ganz klar und tanzte fürchterlich herum, so dass Johanna erst in letzter Minute auf’s Pferd und in die Bahn kam – und sie meisterte ihre Sache mit dem krakeelenden, aufgedrehten Hengst und ihrem coolen Tiago sehr gut.

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Danach zeigte Ines mit Sureña ihre Freiarbeit – zum ersten Mal auf Gras. Und Sureña war kernig, Halleluja! Der Trab war äußerst schwungvoll, Ines hatte es nicht leicht da oben. Zum ersten Mal ließ sie Sureña auch steigen, während sie drauf saß und das Schaubild war wieder ein purer Genuss und sorgte für Gänsehaut. Super!!

Und dann kamen die Variationen zu Pferde. Chaos zu Pferde. Die wahrlich chaotischsten Variationen, die wir je gezeigt haben. Es gab immer ein bißchen hin und her mit der Zeit, mal fiel ein Schaubild aus (was hier gleich zehn Minuten ausmachte), dann doch nicht und wir atmeten wieder, dann kam ein anderes nicht – jedenfalls mussten wir plötzlich in die Bahn und die, die schon fertig waren, gingen auch rein. Die Variationen, die nun wirklich auf die Sekunde genau mit Text und Musik und Reiten abgestimmt sind, dürfen nicht beginnen, wenn nicht alle Pferde in der Bahn sind. Taten sie aber. Und so ging es ja noch ganz harmlos mit der Einleitung los und dann stellte als erstes Johanna mit ihrem Havana das “Gangpferd” vor:
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Die nächste Musik begann und Ines zeigte mit Sureña “Arbeit am Langen Zügel”.5

Danach – und jedes Einzelbild hat nur eine Minute – wären Sandra und Jenny mit ihren beiden Arabern im Pas de deux dran gewesen und meine hektisch suchenden Blicke über den ganzen Platz entdeckten sie schließlich neben ihren Pferden außerhalb des Platzes. Sie konnten es nicht mehr schaffen und so ließen wir die Musik anhalten, die dort wieder einsetzen sollte, sobald wir Bescheid geben würden – sprich, sobald die beiden in der Bahn wären. Das waren sie schließlich, die Musik setzte wieder ein – aber am Anfang. Nicole las den Pas de deux Text und war dann völlig raus, als ich zu verstehen gab, dass wir jetzt warten würden, bis die Musik beim nächsten Bild nach dem Pas de deux ist, so lange würden wir einfach bunt durcheinander reiten. Das konnte aber natürlich so schnell nicht allen Teilnehmern gesagt werden, die das “bunt durcheinander” ernst nahmen und bis zum Schluss durchhielten – es war alles durcheinander. Text, Musik, wer nun wo und wann und was….
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Nachdem dann also alle Pferde in der Bahn waren und die Pas de deux Musik von Jenny und Sandra vorbei war, zeigten im weiteren Verlauf Joya und ich „Doma Clásica“:
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Ines L mit Tayeb und Fiete “Reiten mit Handpferd”:
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Ines D mit Sureña und Steffi mit Rein “Reiten mit Halsring”:11

Sandra mit Sahabi “Blindes Vertrauen”:
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Jenny mit Jairami “Arbeit an der Hand”:
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ich mit Joya “Doma Vaquera”:
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Johanna mit Tiago (die durch die Verzögerung wenigstens Zeit genug hatte, ihre Pferde zu tauschen) „Zirzensik und Podest“:
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und Steffi mit Rein und ihrem Australian Shepherd Lasse “Pferd und Hund”:
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Eine ungeheure Auswahl an Reitweisen also, die hier von den Team-Mitgliedern gezeigt wurde!

Das Chaos mag nicht sooooo vielen Zuschauern aufgefallen sein, aber meinem Hang nach Perfektion stand das natürlich extrem im Wege, denn dieses Bild wirkt natürlich nur so richtig gut, wenn Text, Musik und jeweiliges Einzelbild zueinander passen. Das war hier überhaupt nicht mehr gegeben. Lächeln, ganz tapfer sein, durchhalten, retten, was zu retten ist. Viel war’s in meinen Augen nicht. Ich brauchte ein paar Stunden, um darüber lachen zu können. Die Zuschauer hat’s ganz offensichtlich nicht gestört.

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Danach war die Mittagspause ausreichend lang, dass gegessen und getrunken und der eine oder andere Euro ausgegeben werden konnte – ich legte gleich in lebenden Tieren an. Direkt morgens hatte ich mir einen rubinofarbenen Bourkesittich gesichert. Ich hatte zwar sehr gehofft, hier einen solchen zu finden, aber wirklich damit gerechnet hatte ich nicht. Und ich war noch kaum in der Halle, guckte in die erste Voliere – und da saß er. Drei – zwei – eins – meins!
Mein Tag war gerettet!

Mittags überlegte ich hin und her, ob noch ein regenbogenfarbener Wellensittich dazu kommen sollte – und abends fuhr ich schließlich mit diesen beiden und noch einem weiteren Wellensittich nach Hause.

Da waren die anderen doch zurückhaltender, die brachten alle nur die Tiere wieder mit, mit denen sie morgens gekommen waren 🙂

Im Nachmittagsprogramm zeigten wir zuerst “Jede Rasse ist klasse!” – hier wurden alle zehn Pferde an der Hand vorgestellt und die einzelnen Rassen mit vielen Hintergrundinformationen beschrieben. Ich ließ jeweils ein Pferd am Ausritt festhalten und warnte noch vor, dass die „ein bisschen doof“ werden können, wenn der andere weggeht. Ich zog also los, wenn wir aneinander vorbei kamen hörte man ein leises freudiges Brummeln, ansonsten wackelten beide nicht mit dem Ohr. Großartig! Sie waren so brav!
Fàscino zeigte in seiner Vorstellung ein lang ausgehaltenes Kompliment und stieg mit toller Energie. Joya warf ebenfalls nur so mit Lektionen um sich, zum Abschluss holte ich noch einmal beide in die Bahn und ließ sie zusammen steigen.

Das Abschlussbild war das “Barocke Ensemble” – ich stellte Joya unter dem Sattel vor, Ines D präsentierte Sureña am Langen Zügel, Steffi ritt Rein im Damensattel, Ines L zeigte Tayeb in der Arbeit an der Hand und Johanna demonstierte mit Tiago einen Mix aus Langem Zügel, Zizrensik und Podest.
Ein tolles Schaubild und ein würdiger Abschluss!

Günter Poppe (hier neben Joya) ließ durchblicken, diese Veranstaltung im nächsten Jahr wieder durchführen zu wollen – nun, wir sind mit Freuden dabei!!

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