18.9. – VFD-Turnier in Hohenlockstedt

Die Ausschreibung des VFD las sich so:

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Na, da wollte ich doch wohl hin mit den Jungs! Ich schickte die Ausschreibung weiter rum, so dass wir, die wir uns kannten, schließlich mit 6 Pferden an den Start gingen. Diese Ausschreibung war es auch, die uns ermunterte, so nach und nach aus allen möglichen Dingen einen eigenen Trail- bzw. GHP-Parcours zusammen zu basteln. Den übten wir dann auch am Samstag davor nochmal, da sahen die Pferde die Hindernisse überhaupt erst zum dritten Mal.

Nacariño hatte überhaupt keinen Vertrag mit Bällen (fußballgroß), da hat er regelrecht Panik vor. Er bekam dann also am Samstag noch eine „Sondereinheit Ball“ und ich war extrem gespannt, wie er darauf in der GHP reagieren würde.

Küren hatte ich keine geplant, ich wollte reiten, was sich im Viereck ergeben würde. Ich hatte noch gefragt, ob auch galoppiert werden dürfe – durfte, war bloß nicht vorgeschrieben, da die Prüfung auf Gras stattfinden sollte. Das fand ich höchst vernünftig, und so wollte ich es auf den Boden ankommen lassen. Daher nahm ich die Anforderungen zugegeben auch nicht sonderlich ernst, merkte mir zwar grob, was gezeigt werden sollte, aber immer und überall lassen Reiter in den Küren irgendwas weg, so dass ich mir keinen großen Kopf darum machte, falls ich etwas vergessen sollte.

Man lernt doch nie aus…

Kurz zuvor wurde aufgrund schlechter Wettervorhersage (die zum Glück nicht eintraf, das Wetter war perfekt) die ganze Veranstaltung in die Reitanlage Hohenlockstedt verlegt, die Prüfungen fanden alle in der Halle statt. Hier war der Boden allerdings so gut gewässert und dann glatt gezogen worden, dass es Nacariño beim Abreiten direkt die Füße wegzog. Ich ritt also sehr vorsichtig weiter, je mehr Pferde den Boden ein wenig aufwühlten, um so besser wurde er, so dass wir schließlich doch alle in der Kür galoppieren konnten.

Ich hatte mir massiv einen Kopf gemacht, wie ich das mit 2 Pferden und ohne Helfer hinkriegen sollte. Allerdings hatte die Organisatorin mir Boxen bestellt, der Stall sollte sehr nah an der Anlage sein, so dass ich mich wieder entspannte. Die Entspannung ließ allerdings wieder nach, als ich morgens auf die Anlage kam und sah, dass die Entfernung für ein hin und her während der Prüfungen dann doch deutlich zu weit war.
Und so trat Plan B in Kraft – die Jungs würden nun mal die Erfahrung machen, auf dem Hänger zu warten (tun andere ja auch), was aber natürlich um so spannender war, da ich ja immer wieder zu wechseln gedachte.

Heißt: Nacariño würde heute mehrfach raufgehen müssen und beide würden sich damit arrangieren müssen, auf dem Hänger mal eine Weile alleine zu sein. Ich war gespannt…

Im Prinzip war das dann auch das Highlight meines Tages: sie machten es beide absolut großartig. Dón unruhig und anfangs mit Gescharre und Gewieher, Wunderschimmel Nacariño, den man doch immer wieder falsch einschätzt, stand da oben und mümmelte Heu und ging runter und rauf wie gewünscht – gut, rauf nicht immer so ganz flüssig und ich ließ auch andere die Stange zumachen beim zweiten und dritten Mal, damit ich bei ihm oben bleiben konnte, aber ernste Probleme machte er nicht ein einziges Mal. Ich war total begeistert, wie die beiden diese neue Situation meisterten, die mich ab sofort noch entspannter losfahren lassen wird, da ich nun weiß, dass das geht. Das macht so viel aus und ist so wertvoll, und damit steht diese Erfahrung leuchtend über diesem Tag, obwohl Dón den Tag – so überraschend – eigentlich noch viel mehr zum Leuchten brachte 🙂

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Es ging um 11.00 mit der Kür los, in der ich über 13 Starter (Wow! Toll!) staunte und in dem Moment schon ahnte, dass die recht enge Zeiteinteilung hinten und vorne nicht hinhauen würde.
Tat sie dann auch nicht.

Ich lud beide ab, machte die Zöpfe fertig, putzte nochmal über, wir hatten Zeit, das war sehr schön. Sie standen da am Hänger und rissen sich gegenseitig das Heu aus dem Maul und waren entspannt und zufrieden.

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Da ich der Meinung war, dass Nacariño es nötiger hat, sich die Halle in Ruhe ansehen zu können und wohl auch im Zweifel mehr Abreitezeit braucht, ritt ich ihn zuerst. Als ihm in der Halle die Augen aus dem Kopf fielen, dachte ich nur, armer Dón, der hat nachher mal wieder keine Chance, sich das alles genau anzusehen, der muss rein und los. Es gab zwar einen Teil vor dem Prüfungsviereck, so dass die Pferde schon in der Halle sein konnten, aber die späteren Pferde konnten halt nicht vorher zum Richtertisch. Ich erinnerte mich an das Team-Turnier und fragte mich, ob Dón es nicht vielleicht nötiger gehabt hätte, sich hier in Ruhe umzuschauen.
Zu spät, nun saß ich auf Nacariño, und der arrangierte sich nach und nach mit den Gegebenheiten. Er war dritter Starter, fühlte sich immer besser an (auf jeden Fall mal wieder besser als zu Hause!) und so konnte ich vor meinem Start noch rumstehen. Das entspannte ihn vollends, er schnaubte und döste vor sich hin. 

Dann alleine im Prüfungsviereck drehte er doch noch mal kurz ein wenig auf, aber nicht so, dass es der Qualität der Kür, die er dann hinlegte, geschadet hätte.

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Er ging richtig, richtig gut! Ich fing beim Reiten mal wieder an zu grinsen, weil es sich einfach nur gut anfühlte. Zirkel, Volten, hmm, was noch??? Ich ritt so vor mich hin, streute Seitengänge ein und kombinierte diese miteinander.
Lach… Irgendwer hatte während der Kür ein Kind sagen hören „Gegen die kommen wir ja nie an, die reitet immer so Zick-Zack“ – großartig!

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Ich baute vorsichtig einen Linksgalopp ein, der fühlte sich so gut und sicher an, dass ich auch einen Rechtsgalopp dazu nahm und die verlangten Volten im Galopp zeigte.

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Mir war entfallen, dass durch die Bahn gewechselt werden sollte, das tat ich zum Glück per Zufall, und zwar im Schritt durch die halbe und im Trab durch die ganze, beide Digonalen nutzte ich, um die jeweilige Gangart zu verstärken, was in beiden Fällen sehr schön gelang.

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Kurz bevor ich über den Schluss nachdachte, fiel mir noch das Rückwärtsrichten ein. Das war die letzten Male zu Hause eher ein Gequengel und Genörgel, und so bereitete ich das hier gar nicht groß vor, hielt aus dem Trab an, fragte ganz weich nach zurück, Nacariño ging brav und ruhig ein paar Tritte und daraus ließ ich ihn direkt wieder antreten und freute mich. Haha, Überraschungseffekt!

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Ich vergaß allerdings die Schlangenlinie. Schade, und das, wo ich sowas doch so gerne reite. Die Richterin fragte mich hinterer, ob ich die geritten sei, ich überlegte und meinte „Nö. Vergessen.“ und sie sagte „Naja, wir denken schon, dass Du das reiten kannst…“ – aber leider fehlten diese Punkte nachher tatsächlich im Protokoll, das nach genau den Vorgaben unterteilt war. Und das las sich dann so:

Zirkel links – 8gut in Stellung und Biegung, offene Zirkelseite gut gelöst über Travers (das war mir gar nicht aufgefallen, wo hatte ich das denn gemacht…?)
Zirkel rechts – 7gut in Stellung und Biegung, offene Zirkelseite Hinterhand leicht ausgewichen
Volte links – 7,5 im Galopp besser und gleichmäßiger (hatte ich Trabvolten? Meine Güte, ich kann mir nicht mal 24 Stunden lang merken, was ich geritten bin… Naja, bei so einer Spontan-Kür vielleicht nicht so bedenklich…)
Volte rechts – 7drückt leicht über die äußere Schulter, sonst gut
4 Schritte rückwärts (das heißt Tritte!!) – 6 Halten gut, rückwärts gleichmäßig, anhalten nicht sauber (kein Wunder. Ich habe danach ja auch gar nicht gehalten. In Heist sollte das so. Das ist das Problem bei nicht aussagekräftigen Ausschreibungen!)
Durch die Bahn wechseln – 7,5Diagonale schön schreitend, Trab schön gleichmäßig, Rahmenerweiterung gut
Schlangenlinie durch die Bahn, 4 Bögen nicht gezeigt (Menno…!!!! Da fehlen die Punkte, die sicherlich mindestens 7 gewesen wären…)
Schöne Seitengänge, gut in Stellung und Biegung, aktives Hinterbein.

Toller Nacariño! Viel besser kann er einfach (noch) nicht gehen. Ich freute mich riesig.
Und dann so ein schönes Protokoll, endlich mal ein wohlwollendes, freundliches, und nicht so ein negativ geprägter Vernichtungsschlag wie sonst und wie leider auch in Heist im Juni! Und Eutin war auch nicht besser! So mag ich das! Und so muss das auch sein! 
Damit hatte Nacariño 43 Punkte, von denen ich allerdings weder etwas wusste noch dass die mir in dem Moment etwas gesagt hätten.

Ich tauschte meine Pferde und zu meiner riesigen Freude ging Nacariño gut rauf und blieb total ruhig, als ich Dón runter ließ. Das ging völlig problemlos.

Mit Dón war ich zwölfter Starter, ich hatte also ausreichend Zeit, ihn vorzubereiten. Auch er durfte in der Halle rumstehen und in Ruhe gucken und sich akklimatisieren, was überraschend schnell gelang. Er wollte zu jedem Pferd und Hallo sagen, war wie immer ungeheuer freundlich und hatte hier noch weniger Probleme mit fremden Pferden und Enge als in Heist und Eutin. Er ist einfach nur toll auf Veranstaltungen! Ich kann mir nicht vorstellen, dass er noch als Hengst ähnlich gut händelbar wäre. Die Kastration hat ihm nichts genommen, er hat nichts verloren, sondern nur gewonnen dadurch. Auch wenn er immer noch mal so tut, als sei er hormongeschwängert – naja, wer’s braucht… Auf allen Veranstaltungen bislang war davon nie etwas zu merken. Das ist so toll!!

Er fühlte sich ebenfalls besser an als zu Hause und ich war gespannt und freute mich auf die Kür. Mit dem festen Vorhaben, nun aber Schlangenlinien zu reiten 🙂

Ich galoppierte draußen, das ging super, auch wenn der Grasboden hier nicht so schön war, aber Dón ließ sich nicht beirren. Er fühlte sich gut an. 
Verrückt – zu Hause in den letzten Tagen fühlten sich beide eigentlich nicht nach Kür an und hier sind wir dann das Profi-Team, das einfach einen guten Job macht, wenn’s drauf ankommt. Sagenhaft. Das macht schon Spaß – und allemal besser als andersrum! 

Dón war dran, mochte natürlich nicht zum Richtertisch, arrangierte sich aber auch damit nach zwei, drei Mal ruhigem Vorbeireiten mit vielen Streicheleinheiten, und dann in der Kür vergaß er den Tisch mehr und mehr.

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Ich fing gleich mit Schlangenlinien 4 Bogen an und musste sehr grinsen dabei.

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Auch er ging tatsächlich im Prinzip so gut, wie er nur kann, sogar mit einer sich ergebenden kleinen Trabverstärkung, schönem, sicheren Schritt, guten Übergängen, und zu meiner großen Freude gelang mein Vorhaben, das Rückwärtsrichten in eine Traversale einzubauen. Ich weiß nicht, ob ich das jetzt verständlich erklären kann, aber ich versuche es mal: Ich kam im Schritt von der linken Hand und ließ ihn ab Beginn der langen Seite auf der Diagonalen nach links traversieren. Kurz vor Erreichen der Mittellinie ließ ich Dón eine Vierteldrehung auf der Vorhand nach links machen und daraus rückwärts gehen, so dass er praktisch parallel zu den kurzen Seiten rückwärts geht. Daraus eine Vierteldrehung auf der Hinterhand nach links und dann die Traversale fortsetzen. 

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Aus der Traversale und einer Viertel-Vorhandwendung Rückwärtsrichten …

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Viertelwendung auf der Hinterhand …

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… daraus weiter in der Linkstraversale

Vorstellbar? Wenn das im Fluss gelingt, sieht es geil aus. Und ist ein Riesenbeweis für Durchlässigkeit und Gehorsam. Es gelang beim ersten Mal so gut, dass ich es direkt am Ende von der anderen Seite noch ein zweites Mal einbaute 🙂

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Traversale …

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… aus einer Viertel-Vorhandwendung rückwärts richten …

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… aus dem Rückwärtsrichten eine Viertel-Hinterhandwendung … 

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… und die Traversale fortsetzen

Das war echt klasse. Dón war leichtfüßig und aufmerksam und total konzentriert. Allerdings geriet der Galopp etwas außer Kontrolle. Links sprang Dón sowas von dynamisch an, er hatte nur drauf gewartet und ich sah ihn förmlich grinsen, als mein Impuls endlich kam. Zack – weg war er. Huch?

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Ich brachte ihn wieder unter Kontrolle, wechselte die Hand, und er lauerte nur noch. Rechts sprang er noch verrückter an und ich hörte rechts hinter mir ein Geräusch, als würde etwas an sein Fell klatschen. Mit fiel beim besten Willen nicht ein, was das sein könnte. Dón zog den Hintern ein und trat auf’s Gas.

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Ich sah zu, dass ich wieder durchparierte, der Galopp war geeignet, mir die ganze Kür zu versauen. Allerdings war der ja laut Ausschreibung auch gar nicht verlangt, das könnte jetzt mein großes Glück sein.

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Ich ritt zum Schluss einfach sicherheitshalber noch mal Schlangenlinie 4 Bogen 🙂 (eine für Nacariño…) und dann verließen wir hochzufrieden das Viereck, Dón sehr aufgekratzt und fröhlich.

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Die letzte Starterin war in der Bahn, ich konnte also mit Dón auf die Siegerehrung warten. Ich fand es ein wenig schade, denn ich war überzeugt, dass Nacariño ziemlich weit vorne liegen müsste – im Gegensatz zu Dón, da nahm ich ja an, dass der Galopp uns das versemmelt hat. Da kannte ich ja auch die Gliederung des Protokolls und die Wichtigkeit der Schlangenlinie noch nicht.

Die Siegerehrung begann, sie fingen mit Platz fünf an, und dann gab es nur noch vier, dann drei, dann zwei, und noch immer war Nacariño nicht aufgerufen worden, und dann kam Platz 1 und ich hörte meinen Namen, boah, wie toll! und Querendón. Ich ritt los und meinte grinsend „Ihr meint Nacariño“ – „Nö, wir meinen den!“ Hä? Dón? Dón hatte die Kür gewonnen?? Ich fasste es nicht. Der Galopp hatte das nicht verhindert, alles andere war entsprechend gut gewesen. Ich glaube, ich unterschätze auch Dóns Wirkung auf Außenstehende. Ich fühle natürlich die kleinen (und großen) Patzer, fühle wohl seine Leichtfüßigkeit, sehe aber nicht seine Eleganz und seine Ausstrahlung, die er ganz offensichtlich inzwischen hat. Er wirkt nach außen, er scheint den Zuschauer (und offenbar auch den einen oder anderen Richter) gefangen zu nehmen. Und so gewann mein großer Junge tatsächlich die Kür! Er hatte 50 Punkte, was heißt, dass Nacariño tatsächlich mit einer 7 in der Schlangenlinie gleichauf gelegen hätte bzw. mit 7,5 oder 6,5 eben davor oder dahinter. So war Nacariño nicht platziert, das hatte ich mir mal schön dämlich versemmelt. Das passiert mir nicht nochmal!! Als ich meinte, dass Dóns zweite Schlangenlinie für Nacariño war, lachten sie leider nur. Half nicht. Schade 🙂

Dóns Protokoll liest sich ähnlich schön:
Zirkel links – 7,5 – schöne Linie, zu Beginn leicht verworfen, anschließend gut in Anlehnung
Zirkel rechts – 6 – trotz Spannigkeit des Pferdes gut gelöst

Volte links – 7,5 gut in Stellung und Biegung, Hinterhand weicht leicht aus 
Volte rechts – 7,5erste Rechtsvolte leicht verworfen (bei Dón hatte ich Volte rechts / Volte links auf die Diagonale vor und nach X gelegt)
4 Schritte rückwärts (das heißt Tritte!!) – 7,5 – Hoher Schwierigkeitsgrad durch Einbau in die Traversale, Rückwärtsrichten an sich schön flüssig (Ja! Ja! Ja! Strike!! Ach – und da hat sie nicht gemeckert, dass ich danach nicht sauber angehalten habe… Hmmm…)
Durch die Bahn wechseln – 7 – Schön gerade und gleichmäßig
Schlangenlinie durch die Bahn, 4 Bögen – 7 gute Aufteilung, Pferd sehr fleißig, zweite harmonischer als erste
Tolles Outfit!

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Am Hänger sah ich auch, was Dón im Galopp zu solcher Dynamik veranlasst hatte – die Schabracke war rechts ein wenig nach hinten gerutscht und hatte eine Welle geworfen. Die bewegte sich im Galopp offenbar rhythmisch und das reicht meinem Sensibelchen schon, um sich vom Acker zu machen. Auf was man bei ihm nicht alles achten muss… Allerdings hätte ich sie gar nicht weiter vorne verschnallen können. Hmmm, blöd. Beim nächsten Mal so weit nach vorne legen wie möglich und hoffen, dass sie hält.

Ich hatte bei beiden Pferden bewusst Kandare / Unterlegtrense gewählt, weil ich bei diesen Kandaren die Unterlegtrensen einfach rausziehen konnte, die haben einen eigenen Riemen. So konnte ich mit einem Handgriff blanke Kandare daraus machen und musste am Outfit weiter nichts ändern (alles war hier auf ich-weiß-nicht-wieviel-Zeit-ich-habe konzipiert) für den Trail. Den wollte ich mit beiden einhändig reiten.

Als ich den Parcours sah, dachte ich, war vielleicht doch ne blöde Idee, sich im Zweifel Lenkung wegzunehmen, aber ach, wird schon gehen!

So sah der Parcours aus:

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Von der rechten Hand beginnend wurde durch die beiden Hütchen gestartet und dann um die Kisten eine Acht geritten (Volte rechts, Volte links), von da aus zwischen Brücke und Gänsepferch durch zum Becher umsetzen. Danach eine Kehrtvolte zur Brücke, dann zum Slalom. Einmal linke Hand den Gänsepferch umrunden, in die Rückwärtsgasse und linke Hand – gerne im Galopp – zum Ziel, also nochmal durch die beiden Hütchen.

Dón startete zuerst, da der Trail aber deutlich schneller ging als die Kür, hatte ich dazwischen nicht viel Zeit. Machte aber nichts, ich musste ja nicht abreiten oder etwas vorbereiten, „nur“ Pferd wechseln und mich und Pferd umziehen. Das sollte klappen.

Klappte auch, denn das eine oder andere Pferd brauchte doch etwas länger 🙂

Der Parcours wurde mit der Richterin abgegangen und sie sagte, was sie sehen wollte. So ist das klasse, dann kann man sich drauf einstellen, das fand ich sehr gut. Zwischen allen Stationen sollte möglichst getrabt werden, die Stationen an sich im Schritt, Slalom und Acht im Trab. Da war manchmal nicht viel Platz für Trab, aber ich gedachte das hinzukriegen.

Dón fing mit einer sehr schön geschmeidigen Acht an …
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… beim Becher umsetzen blieb er gerade mal so lange stehen wie unbedingt nötig (aber: er blieb stehen! Brav!!)
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Vor der Brücke zögerte er deutlich, ich bat ihn ganz ruhig um „Geh rüber. Komm, geh rüber. Kennst Du. Kannst Du. Geh einfach rüber.“ – und dann tappte er ganz vorsichtig mit einem Huf drauf, wartete auf das Schreck-Geräusch von Heist, das kam nicht, und dann ging er mit ganz ruhigen Schritten drüber. Toll!!tq3tq4tq5

Slalom lässig und geschmeidig …tq7

… aber dann zögerte Dón nochmal so richtig am Gänsepferch. Er staunte den Kreis in der Mitte mit den drei Holzenten (oder sollten es Gänse sein??) an, rollte mit den Augen, ließ sich aber auch hier nach einigen Sekunden brav bitten und zögerte sich dann mit schön gerundetem Oberhals durch das Rund. Er atmete erst aus, als er wieder draußen war 🙂
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In die Rückwärtsgasse ging er sehr brav rein, blieb ruhig stehen und ging dann ganz gehorsam rückwärts raus.
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Das war super und überhaupt kein Vergleich zu Heist! Noch zwei Jahre und er wird sowas von Trail-lässig! Das war klasse, ich lobte überschwänglich und freute mich sehr über seinen Gehorsam und sein Vertrauen.

Und das stand dazu im Protokoll:
Tonnen-Acht – 7,5 gut in Stellung und Biegung, Volten gleichmäßig
Umsetzen – 6,5Halten leicht schief, ansonsten gut
Brücke – 4,5 zögernd + vorsichtig + gleichmäßig
Slalom – 7,5
Pferch – 5,5zögernd, dann brav und folgsam
Gasse – 7 hinreiten top, rückwärts leicht zögernd

Das ergab 38,5 Punkte, von denen ich aber wieder nichts wusste und die mir auch mangels Vergleich (und mangels Protokoll-Kenntnis) nichts gesagt hätten. Meine Vorstellung wurde kommentiert mit: „Vielen Dank, Corinna. Das ist ein ganz junges Pferd, noch ganz am Anfang … – Du bist ja EINHÄNDIG geritten!?!“ Hihi, ja!

Ich brachte Dón weg, der 1a auf den Hänger ging, und holte Nacariño, der begeistert war, wieder dran zu sein. Er war regelrecht gierig, etwas zu tun zu bekommen.

Ich stellte ihn in der Halle in eine Ecke und erklärte ihm den Parcours. Er bestaunte alles und hörte aufmerksam zu. Manchmal muss man ihm Dinge ja einfach nur erklären. Und so erklärte ich ihm alles.
Half nicht viel – als er dann direkt davor stand, überwog doch die Skepsis. Der erste Trail seines Lebens und er zeigte mal allen, was so in ihm steckt. Das wurde hinterher beeindruckt kommentiert mit „spanischem Temperament“. Jo, da hatte sie man Recht!

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Ich zögerte den Beginn ein wenig raus, damit er sich umgucken konnte.

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Nacariño versuchte schon in der Acht, etwas eigene Wege zu gehen, weil er versuchte, sich alles gleichzeitig anzugucken, da konnte ich ein Ausbrechen noch einigermaßen verhindern, er gab mir aber hier schon gut was zu tun.

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Ich bekam ihn kaum zwischen der Brücke und dem Pferch durch, und beim Becher wollte er nicht anhalten. Beim Umsetzen konnte er nicht stehen bleiben, ich hatte den Becher irgendwann in der Hand, als ich ihn wieder losließ war Nacariño aber gerade schon wieder in der Gegenrichtung unterwegs und der Becher fiel direkt neben dem Stab in den Dreck.

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Und dann stellte er an der Brücke eine sehr eigenwillige Variante seiner Widersetzlichkeit vor, da schnappte schon der eine oder andere nach Luft. Erstmal ging er einfach nur ein bisschen kreuz und quer und glotzte und schnorchelte die Brücke an.

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Ich wollte da rüber. Er nicht. Widersetzlichkeit 1.0: er wurde wütend und stampfte schließlich wild mit dem Vorderbein. Ich fing an zu lachen, er erinnerte doch sehr an ein dreijähriges Kind (wahlweise auch älter), das im Laden die Schokolade an der Kasse nicht kriegt (oder was auch immer, was es unbedingt jetzt haben muss, um weiterleben zu können). Er wurde gefühlt noch wütender, weil ich lachte.

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Dann griff er zu Widersetzlichkeit 2.0 und stieg sehr beeindruckend. Also mich beeindruckte er damit nicht, aber alle anderen. Ich wagte es, die Gerte an’s Fell zu legen und er überlegte, ob es jetzt nicht mal an der Zeit sei, auszuflippen. Seine Überlegung wurde leider von der Glocke unterbrochen – wir wurden abgeklingelt und mussten zum nächsten Hindernis. Er dachte wohl, er sei davon gekommen. Ich wusste sehr wohl, dass er das nicht war und wollte das in der Siegerehrung klarstellen.
Nun aber erstmal zum Slalom – eigentlich kein Thema, aber Nacariño war jetzt auf Krawall aus. Ihm fiel bloß nichts ein, was man in diesem Slalom anstellen konnte, also machte er das brav. Die Chance für die nächste Widersetzlichkeit würde schon kommen.

Und sie kam prompt – am Pferch zog er die Bremse und rammte alle Viere in den Boden. Ihm fielen fast die Augen aus dem Kopf.
Ich ließ ihn gucken, aber er durfte nicht weg, und so überlegte er, ob Wut und Stampfen vielleicht wieder hilft, ich blieb aber mit freundlicher Hartnäckigkeit beim Thema „Geh da bitte durch. Nur einmal rumlaufen. Das kannst Du. Da ist Platz genug. Na komm, wir gehen zusammen da durch.“ Er ließ sich überreden und ging in Zeitlupe um den Pferch.

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Na, wer sagt’s denn! Ich lobte ihn die paar Meter bis zur Rückwärtsgasse, da blieb er brav stehen, ging dann sehr schief rückwärts raus, immer schön den Pferch im Auge behaltend.

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Er durfte die letzte halbe Runde galoppieren und versuchte dabei, mir alles aus den Händen zu reißen und richtig abzugehen. Ich hatte kurz alle Hände voll zu tun, bekam ihn wieder zu fassen und ritt einfach so aus Trotz (Pah! Das kann ich auch!) direkt an der Brücke vorbei zum Ausritt. Nacariño wollte schlenkern, da war aber der Pferch, er war einfach nicht schnell genug und war ja im Prinzip schon durch.
Ätsch!

Sein Protokoll sah folgendermaßen aus:
Tonnen-Acht – 5 Linksvolte zögernd, ansonsten (danach stand da leider nichts mehr)
Umsetzen – 0 – unruhig, Becher runtergefallen
Brücke – 0 – nicht gelöst
Slalom – 7
Pferch – 5zögernd, dann gut gelöst
Gasse – 5 – Rückwärtsrichten schief, ansonsten gut

Wieder draußen entspannte er sich sofort und konnte rumstehen und dösen. Sechs Starter kamen noch (18 Teilnehmer!!), und ich wollte ja unbedingt nochmal über die Brücke. Die Reiter, die ich so im Trail gesehen hatte, hatten fast alle irgendwo Patzer.
Die nächste Prüfung sollte der Kids-Trail sein, davor war eine Pause geplant. Ich nahm zwar an, dass die nicht stattfinden würde aufgrund des Zeitverzuges, aber ich wurde dann doch gelinde hektisch, als es beim vorletzten Reiter hieß, die Führzügel-Starter mögen sich bitte bereit halten, die Prüfung käme gleich im Anschluss. Aaaaahh!!!! Falsches Pferd!!!

Ich machte so schnell wie möglich einen fliegenden Pferde-Wechsel und freute mich sehr, dass Nacariño sich wieder ziemlich problemlos verladen ließ, auch wenn er sehr ungerne über seine eigenen Äppel im Hänger gehen mochte. Er machte einen großen Schritt darüber.

Dón fertig machen, mich ein bisschen umziehen, zum Glück alles schnell gemacht, und zurück in die Halle. Da war die Siegerehrung leider ohne mich gelaufen und ich hörte alle, die mir entgegen kamen, rufen „Du hast gewonnen! Dón hat den Trail gewonnen!“ Nee, oder? Nicht im Ernst! Unglaublich!! Das kann doch nicht wahr sein! Erst die Kür, nun den Trail? Klasse! Ich grinste im Kreis und knutschte Dón, der ein wenig zu wachsen schien. Er passte aber brav auf Kimi auf, die nun auf ihm saß, und benahm sich vorbildlich. In der Halle erklärte ich ihr nochmal, worauf sie achten sollte (schön sitzen. Füße. Absätze. Feine Anlehnung. Wohlfühlen. Lächeln!!) und sie war ganz konzentriert. Wir sahen so toll aus! Wir beiden Vaqueros! Wir waren total overdressed – ich verstehe aber auch nicht, auch wenn es „nur“ ein kleines VFD-Turnier ist, dass die Leute da in den letzten Klamotten kommen – so würde ich nicht mal zu Hause reiten, wie hier manche ankamen! Nein, man muss nicht einflechten, aber man kann doch bitte mit sauberen, ordentlichen Sachen kommen, die vielleicht nicht so völlig nach Alltag aussehen! Und das kann man doch auch in einer Prüfung schon den Kindern mitgeben!
Weiß nicht, ist nicht meins, das so vollkommen banal und nebensächlich zu behandeln und die Kids da in Schlabber-Shirts zu stecken.
Da wird sich Mühe gegeben von den Veranstaltern und dann kommen manche da an…
Naja, jeder wie er meint, ich fand’s schade, um so mehr fielen wir nun natürlich auf, was mich keineswegs störte, wir sahen einfach toll aus, wir zwei Vaqueros mit dem wunderschönen grauen Spanier. 

Es wurde mit Pferden abgegangen, bis auf das Slalom, das nun aus fünf Stangen bestand, war es derselbe Parcours. Das hatte ich gehofft, Dón würde hier keine Probleme haben. Er kannte ja nun alles schon.
Er wurde von der Richterin zum Abgehen mit „Ach, das Star-Pferd!“ begrüßt und wuchs noch ein paar Zentimeter.

Sieben Starter waren es, wir waren gegen Ende dran, und bis auf einmal beim Becher umsetzen ließ ich Kimi völlig selbständig reiten. Sie machte ihre Sache großartig, mit ganz viel Gefühl und Konzentration, immer bei mir und bei Dón, immer aufmerksam, und zwischendurch lächelte sie auch mal 🙂

Wir hatten uns draußen einen gemeinsamen Gruß abgesprochen und mein süßer Dón nahm sowohl am Anfang wie auch am Ende seinen Kopf mit runter, als wir auf „Drei“ zusammen grüßten. Das beeindruckte die Richterin schon sehr.

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Unterwegs zur Acht: 
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Becher umsetzen – da musste ich kurz eingreifen, Dón wollte weiterkt3

Brücke – lässigst!
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Zwischen den Stationen traben:    
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Slalom:
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Gänsepferch:
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Rückwärtsgasse:
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Das war super! Kimi bekam einen sehr wohlwollenden Kommentar und später ein wunderbares Protokoll.
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Ich hoffte, es würde normal platziert werden – wurde es aber nicht. Alle bekamen eine grüne Schleife und keine Noten. Hmmm, mag ich ja immer nicht so. Aber naja, war nun halt so.

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Kimis allererste Schleife!!

Ich fragte aber hinterher die Richterin, wo Kimi denn gelegen hätte, wenn normal platziert worden wäre – „Haushoch gewonnen!“ sagte sie. Na, das wollte ich doch nur hören 🙂

Das Protokoll liest sich schon toll:
Tonnen-Acht – schöne Körperdrehung, rechts besser als links
Umsetzen – Du hast es gut gemacht. Stillstehen musst Du mit Querendón nochmal üben
Brücke  souverän gelöst
Slalom – guter Zügel, unabhängiger Sitz
Pferch – Toll!
Gasse – schön gerade und zügelunabhängig
Was für ein tolles Outfit! Sehr schön geritten!
Was will man mehr?? 

Jetzt kam der entspannte Teil – kein Sattel mehr, die GHP war die letzte Prüfung.
Hihi, die erste meines Lebens! Was demzufolge auch für meine Jungs gilt.
Der Führzügel-Wettbewerb war für uns alle drei auch der erste unseres Lebens 🙂

In der GHP folgte Station auf Station, ich musste fast lachen, als ich vergeblich nach Bällen suchte. Da waren keine. Nicht mal Flatterband hing im Torbogen. Die anderen Stationen sollten machbar sein. Auch mit dem wilden Weißen. 

Beim Abgehen wurde uns wieder gesagt, was die Richterin sehen wollte – Gelassenheit, schönes Führen, Augenmerk auf Sicherheit.

Ich ging Dón holen und machte, da hier ja alle rumlaufen, wie sie wollen, die Mähne auf. Finden die Leute ja immer toll. Und für mich weniger Arbeit später zu Hause…

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Wieder in der Halle hörte ich, dass Gerte nicht erlaubt sei, dafür Handschuhe vorgeschrieben und zwischen allen Stationen soll getrabt werden. Hä? Wie das denn bei den paar Metern? Und wieso Handschuhe? Und wieso keine Gerte? Ich nahm alle unsere Gerten mit und suchte und fand in meinem voll ausgestatteten Auto 2 Paar Handschuhe. Wir tauschten untereinander, keiner hatte welche mit, wozu auch?? Das war echt eine eher unangenehme Überraschung und wir verstanden es auch nicht.

Auf dem Weg zurück zur Halle fragte ich Dón ein paar Mal nach Trab, er war verwirrt ohne Gerte, trabte nach dem zweiten Mal aber fröhlich mit und wurde albern.

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Und so fragte ich nach, als ich dran war, und die Richterin (die mir immer symphatischer wurde, schon den ganzen Tag lang), meinte, auch sie führt mit Gerte und ohne Handschuhe und sie versteht uns vollkommen, aber so sei es gewünscht und der Trab wurde gewünscht, um den Zeitverzug wieder reinzuholen. Das fand ich komplett albern, der war nicht mehr reinzuholen, es war eh die letzte Prüfung. Na, sei’s drum, ich legte los.

Da ich nicht von allen Stationen Fotos habe, gucke ich mal, was ich mit einem Mix aus beiden Pferden zusammenkriege, mit Kommentaren aus den Protokollen. Es kommt immer zuerst Dóns Note und Kommentar, dann Nacariños. Noten wurden von 1 bis 6 vergeben, wobei hier 6 die beste Note ist. So sah der Parcours aus:

Zuerst musste man zwischen den Hütchen (1) antraben und neben der Stange (2) halten und sich (Name) und das Pferd (Name, Alter, Rasse) vorstellen.

Vortraben / Aufstellen: 
4 – Anhalten: Pferd hat Reiterin überholt
4 – Aufstellen leicht schief, Zug am Zügel

Dann ging es rechts rum an den Luftballons vorbei:

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Luftballons: 
beide 6 ohne Kommentar

Danach über das Stangen-Mikado:

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Stangen-Mikado: 
6
5 – kurzes Zögern

Nun mussten in der Ecke zwei Mülltonnen mit zwei Müllsäcken umrundet werden.
Müllsäcke: 
4
5

Danach zwischen zwei Stangen halten und rückwärts aus den Stangen raus.
Rückwärtsrichten: 
5 – schön flüssig
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Nun lagen vier Regenschirme an der Bande und eine Stange, die Pferde mussten zwischen der Stange und den Schirmen durchgehen.
Regenschirme: 
6
5 – Zügelzug

Es folgte die Plane – die war kleiner als unsere und – schwarz!
Plane: 
6
5 – kurzes Zögern

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Nun sollten die Pferde um eine Tonne herum geführt werden, während der Führer den Rappelsack mit sich zieht. Da war nur Plastik drin, laut war der nicht, aber Nacariño behauptete, so ein Ding noch nie (!) gesehen zu haben und ließ sich extrem bitten.
Rappelsack: 
4 – spannig, aber bei Reiterin geblieben
3 – sehr brav trotz Angst

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Es folgte ein Stangen-Dreieck, in dem das Pferd still stehen sollte, während der Führer davor steht und laut bis 10 zählt. Da zählten manche ganz schön schnell 🙂
Stillstehen: 
6
5 – kurzes Bewegen

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Die letzte Station war ein Torbogen, dem leider die Flatterbänder fehlten. Das hätte ich schon spannend gefunden, wie sie durch einen fremden Vorhang gegangen wären. Aber auch dieser Bogen allein hauchte ihnen schon Respekt ein. Nacariño meisterte das souverän (er hätte traben sollen, blieb aber im Schritt, wie fast im gesamten Verlauf der Prüfung, ihm ging das hier einfach alles viel zu schnell, viel zu viel zu gucken, da konnte er nicht auch noch traben zwischendurch!!), Dón sprang natürlich wieder durch 🙂
Torbogen: 
4 – spannig, aber schön auf Distanz von der Reiterin geblieben
5 – brav, aber nur Schritt

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Das machte 51 bzw. 49 Punkte und reichte bei beiden nicht für eine Platzierung, auch hier gingen enorm viele Pferde an den Start. Ich freute mich, wie meine beiden Jungs das gemeistert hatten und während wir auf die Siegerehrung warteten, konnten wir uns nochmal mit allen Stationen beschäftigen. Diese  Chance nahmen auch fast alle Teilnehmer wahr. Ich ging mit Nacariño ein paar Mal über die Plane und zu den Luftballons und hielt mich eine Weile bei den Regenschirmen auf.
Schade, dass die Brücke nicht mehr in der Halle war…

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Und dann entdeckte ich in einer der Tonnen zwei blaue Luftballons. Aufgeblasene Ersatz-Ballons. Ha! Ich griff mir einen und fing an, den zu bewegen. Ball! dachte Nacariño und bekam sofort pflichtgemäß die Krise und wollte weg. Sofort! Jetzt!
Der Ballon war super, ich spielte ganz behutsam vor mich hin und ließ meinen kleinen Feigling zuschauen. Der schnorchelte vor sich hin und suchte Fluchtmöglichkeiten.

Das kleine Mädchen, das mir nach der Kür von ihrer Mutter ausgerichtet, dass diese meine Pferde so schön findet, stand da und guckte. Dann kam sie näher und ich spielte ihr den Luftballon zu. Sie spielte sofort begeistert mit. Wir kickten und warfen uns den Ballon zu, und so lange der nicht direkt in Nacariños Richtung flog, hielt er das Ganze einigermaßen aus. 

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Schließlich stand da noch ein Junge und guckte ganz schüchtern, aber unser Spiel zog ihn magisch an. „Willst Du mitspielen?“ fragte ich und seine Augen leuchteten. Wir versanken ganz in unser Spiel, während am Richtertisch wild gerechnet wurde – ich war froh um jeden Moment, den sie noch brauchten. Nacariño wurde immer entspannter. Der Junge saugte mit Augen und Ohren alles auf und ahmte schließlich meinen Singsang nach, wenn Nacariño tapfer war – „Guter Junge! Brav!“ schallte es schließlich Stereo. Zu süß!

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Irgendwann war die Rechnerei fertig, aber diese Zeit hatte Nacariño ungeheuer gut getan. Wie schön, dass ich ihn als letztes hier hatte!

Als diese Siegerehrung beendet war kam noch eine – wir hatten erst per E-Mail kurz vor dem Turnier erfahren, dass es noch eine Gesamtwertung derer geben würde, die in der Kür, im Trail und in der GHP gestartet waren. Dón mit seinen beiden Siegen müsste hier eigentlich ganz schön weit vorne sein, schoss es mir so durch den Kopf. Es gab immerhin 12 oder 13 Teilnehmer, die in allen drei Prüfungen gestartet waren, die Siegerehrung begann, wie alle hier, von hinten, und so bekam erst einmal Nacariño eine grüne Schleife für den achten Platz. Und dann wurde ein Name nach dem anderen aufgerufen, und dann kam Platz 3 und Platz 2 und immer noch kein Dón…
Und dann kam Platz 1 und Dón hatte auch noch diese Gesamtwertung haushoch gewonnen! Unglaublich… Drei, eigentlich vier Siege, wenn man den Führzügel-Wettbewerb als Sieg zählt. Damit hätte ich im Leben nicht gerechnet und so richtig begriffen habe ich es auch jetzt noch nicht.
Kam, sah und siegte ist das dann wohl!?

Wahnsinn.

Zu Hause stellte ich fest, dass ich noch eine grüne Schleife habe, ich weiß bloß nicht mehr, wofür. Möglicherweise Nacariño in der Kür? Aber da wurde nur bis Fünfter platziert… Trail? Kaum vorstellbar. Nicht bei dem Benehmen. Dann ja wohl GHP…? Ich muss das nochmal rauskriegen 🙂

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Beide Jungs haben so viel erlebt, so viel gesehen, wir hatten einen so tollen Tag mit so vielen Erlebnissen und neuen Erfahrungen, die uns wieder so bereichtert haben – über allem steht für mich aber tatsächlich, dass ich beide auf dem Hänger „umschichten“ und jeden alleine dort lassen kann. Das war die wertvollste Erfahrung dieses Tages!

Die gefühlt harmonischste Prüfung war die Kür mit Nacariño, die spannendsten waren Trail und GHP mit Nacariño, die tollste Steigerung gegenüber dem ersten Mal war Dóns Trail und eine der schönsten Prüfungen war der Kids-Trail mit Kimi.

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Was für viele schöne Eindrücke!
Danke, meine wunderbaren Jungs!!

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