29.6. – Showtag in Altengamme

Ende Juni ging es nach Altengamme zu unserem großen Showtag –
10 Jahre Team Légèreté e.V.!

Der Stall Kröger hatte seine schöne Anlage auf Hochglanz gebracht und veranstaltete ein tolles Rahmenprogramm mit Entenangeln, Kinderschminken, Flohmarkt, Rasenmäher-Rallye und großer Tombola.

Ich hatte drei Stunden Showprogramm in drei einstündigen Showblöcken organisiert und natürlich, wie immer, kurzfristig hier und da mit Ausfällen zu kämpfen, die mich an den Rand des Wahnsinns brachten. Das war echt negativer Stress. Der für mich positive kam dann am Showtag selbst – meine intergalaktischen Jungs übertrafen sich schier selbst. Noch nie hatten wir in einer Show so schnell Outfit und Reitweisen gewechselt wie hier, meist hatte ich nur ein Schaubild zwischen meinen. Wir zeigten so ziemlich alles, was wir drauf haben, und alles gelang. Das war schon überirdisch, ich war tagelang geflasht von diesen Wahnsinns-Pferden.

Wir waren Samstag Mittag angreist, das Wetter war allerdings leider unter aller Würde. Ich hatte jedoch kurz zuvor zum Thema Regen gelernt „das meiste fällt vorbei“. Ich war nur noch am Lachen, dieser Satz nahm den Regen echt den Schrecken. Wie wahr!
Abends riss der Himmel dann doch noch mal auf. Und so holten wir unsere Pferde und spielten mit ihnen. Fast alle von uns hatten einen Halsring drauf, und so ritt ich auch Joya nur mit Halsring. Das hatte ich erst zwei, drei Mal gemacht und es fühlte sich jedes Mal besser an, so dass ich noch hin un her überlegte, wen ich am nächsten Tag im Schaubild „Herrinnen der Ringe“ reiten sollte… Nach diesem Ritt gab es allerdings kein Überlegen mehr. Ich habe ein neues Halsring-Pferd!! Er ging alles, aber auch alles mit Halsring. In allen Traversalen in korrekter Stellung und Biegung – das hatte zu Hause nicht geklappt. Pirouetten, Spanischen Schritt und Trab, Passage – es war unglaublich.

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Und dann tauschte ich schließlich noch die Gerte gegen die spanische Flagge und „zeigte Flagge“ bzw. ließ meinen Joya „im Blindflug“ Traversalen galoppieren – Gänsehaut!

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Da war ich ja schon geflasht. Fàsci war nun froh, auch endlich dran zu sein und war nur nohc oberwitzig. Er leckte mich unaufhörlich ab und riss sich ein Bein aus, alles toll zu machen.

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Sogar den Spanischen Schritt, der ja eigentlich nicht seins ist. Was tut man nicht alles, um zu gefallen (und einen oder mehrere Kekse zu kriegen!)

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Danach schob er mich – mit Zunge – quer über den Platz.
Er war soooo süß!

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Die anderen ritten noch immer mit Halsring durch die Gegend und unsere Fotografin ließ sich gerade von einer 13 (!) Meter hohen Hubarbeitsbühne in  luftige Höhen entführen. Da holte ich dann auch noch mal den Halsring aus und so entstanden mit einem übermotivierten Fàscino, der mir offenbar die Entscheidung für den nächsten Tag noch einmal schwer machen wollte, tolle Bilder.

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Glückliche Gesichter…

Und dann war der Sonntag da und mit ihm wieder der Regen, allerdings in abgeschwächter Form) und wir waren sicher, das hört um 11.00 auf. Na, so ganz hörte es um 11.00 noch nicht auf, aber tatsächlich gegen 11.45. Und dann blieb es trocken und wurde später sogar sonnig – es wurde ein so schöner Tag!!

Für mich ging jetzt die Hetzerei los, zum Glück hatte tolle helfende Hände an meiner Seite, ohne die in diesem Fall wirklich nichts gegangen wäre. Alle Kostüme, Sättel etc. wurden zum Einritt geschleppt und durften zum Glück teilweise in den trockenen Wagen gehängt werden, von dem aus Ansage und Musik gemacht wurden. Meine Pferde blieben während der Showblöcke hier und wurden immer wieder „umgeoutfittet“ – ich auch.
Das war schon zwischendurch ein Schaubild für sich 🙂

Es ging los mit „Jede Rasse ist klasse!“. Wir stellten 26 (!) Pferde vor, diese 18 Rassen waren in sechs Gruppen unterteilt.
Zuerst stellte ich Joya in der Gruppe der Barockpferde vor…
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Dann Fàscino in der Gruppe der Warmblüter:
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Dann folgte „Arbeit an der Hand“. Hier stellten wir mit neuen Pferden (so viele waren es noch nie!) erst die klassischen Seitengänge vor, danach Schritt- und Galopp-Pirouette, Zirzensische Lektionen wie Spanischen Schritt, Trab und Gruß, Kompliment und Plié, Steigen und Laufcourbette und die Arbeit mit dem Podest. Hier war Joya „am Start“:
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Nun hatten wir ein wenig Zeit und konnten noch einmal zurück zum Stall. Zwischen dem zweiten und dritten Showblock hatte ich diese Möglichkeit nicht mehr – da musste ich im doppelten Sinne ein wenig Parcours springen…
🙂

Der zweite Showblock begann mit dem „Tanz mit der Garrocha“, und hierfür war Gerda aus Kiel angereist, um mit mir zu tanzen. Es wurde unser gefühlt bislang schönstes Bild, Joya brachte es fertig, fast vier Minuten am Stück zu galoppieren, er unterbrach nicht ein einziges Mal während der Sevillana. Das Gefühl war echt irre. Wir standen am Schluss auf den Punkt zusammen in der Mitte und strahlten um die Wette – das war einfach schön!
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Danach war ein relativ kurzes Schaubild angesetzt, was mir kaum Zeit ließ zum Umziehen. Es wurde dann doch ziemlich entspannt für mich, weil sich die CD nicht abspielen ließ… Die Armen ritten schließlich ohne Musik, das war echt schade!

Es folgte „Am seidenen Faden“, hier stellten wir vier Pferde am Langen Zügel vor.

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Joya war temperamentvoll, aber gut zu händeln und zeigte großartige Momente, unter anderem eine fantastische Schulparade:
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Wieder war die Zeit kurz, nur ein Schaubild lang Zeit zum Umziehen und Pferd wechseln, bevor wir ein Schaubild zeigten, das mir am Herzen lag: der „Senioren-Treff“. Die Idee hatte ich, weil ich einmal unsere „Ü 20-Pferde“ ehren wollte, und so zeigten sechs Pferde zwischen 20 und 24 Jahren ihr Können. Mit dabei natürlich Fàscino und Smily, beide 22 Jahre alt und aus dem Team Légèreté seit Jahren nicht wegzudenken. Beide schon so oft zusammen aufgetreten, beide dem Tod von der Schippe gesprungen – Fàscino nach seinem schweren Weideunfall mit 19 Jahren, Smily nach seiner schweren Kolik-OP während der NORDPFERD 2013. Es war toll und ein Geschenk, dass Ines und ich noch einmal so strahlend mit diesen beiden großartigen Pferden nebeneinander her reiten durften!
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Fàsci spielte in diesem Schaubild nur so mit Traversalen, Pirouetten, Serienwechseln und Terre à Terre – und fühlte sich einfach nur gut, leichtfüßig und motiviert an.
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Und wieder nur ein – dieses Mal wirklich kurzes – Schaubild Zeit zum Umzäumen, Umziehen und wieder aufsitzen für das „Reiten mit Handpferd“.
Joya hatte schon Angst, er wäre jetzt fertig. Ha, wenn der wüsste…!
Sie gingen wie immer toll nebeneinander, bloß nebeneinander auf das Podest gingen sie dieses Mal nicht. Fàscino stolzgeschwellte Brust war so breit, dass Joya sich schnell umdrehte und vor ihn stellte, der Pfiffige!

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Und dann die Gaudi des Tages – Jump & Run! Was möglicherweise Fàscis letzter Parcours wurde (ach, wer weiß…) wurde aber mal definitiv Joyas erster in seinem Leben.
Als Handpferd springt er ja super und gerne, unter dem Reiter fühlt sich das nach 28 relativ unkoordinierten Beinen an. Und als dann der knallblaue Wassergraben aufgebaut wurde, wollte ich kurzfristig ernsthaft zurückziehen. Ich hatte mir ohnehin einiges vorgenommen: ich wollte mit beiden Pferden reiten mit Ines und Nic als Läufern, zudem wollte ich für Ines & Sureña laufen.

Wir durften den Pferden den Parcours zu Fuß zeigen, das nahm ich natürlich wahr, zudem setzte ich zwei Probesprünge durch vor dem Start. Joya stratzte interessiert auf den Wassergraben zu, während Fàsci 10 Meter vorher alle Viere in den Boden rammte. Bei ihm war ich allerdings sicher (also, halbwegs…), dass er den springen würde, bei Joya hatte ich so überhaupt keine Ahnung, was mich erwartete. Der guckte sich das an und fand alles spannend. Und mir wurde klar, wie lange her meine Springroutine ist…

Damit nicht kopflos gejuxt wurde, ging es bei den Pferden nur um Fehler, bei den Läufern um Zeit. Oha. Man durfte Sprünge auslassen, das gab nur Fehlerpunkte, aber kein Ausscheiden. Leider machte Ines davon ein wenig zu reichlich Gebrauch, so dass wir auf einen „ehrenvollen“ achten Platz kamen. Von sieben Startern? Wow. Waren dann wohl doch acht 🙂

Die Wertung blieb leider ziemlich unklar, denn meine beiden Pferden kamen mit je einem Punkt ins Ziel – Fàscino, bei dem ich die Probesprünge wohl mal lieber weggelassen hätte, völlig springgeil und nicht Herr seiner Sinne, trat doch tatsächlich das kleinste Kreuz in den Boden, wohl aus Empörung über die nicht vorhandene Höhe dieses „Sprunges“, der in seinen Augen diesen Namen nicht verdiente.
Bei Joya ließ ich angeblich (ich kann mich an nichts erinnern) eine Tonne aus, die ich hätte umreiten müssen, ansonsten ging mein Zauberschimmel doch tatsächlich FEHLERFREI! Inclusive WASSERGRABEN (über den ich ihn rübergebrüllt habe, was allerdings gar nicht erforderlich gewesen wäre. Er sprang den einfach. So.)

Ich konnte es nicht fassen. Unglaublich. Er übertrieb die einzelnen Sprünge zwar maßlos und mein alter Körper musste sein ganzes Ex-Military-Geschick ausgraben, um oben zu bleiben, aber – FEHLERFREI!!!! Der erste Parcours seines Lebens mit immerhin sieben Sprüngen! Sagenhaft…

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Das war jedenfalls eine ganz großartige Nummer und hat so richtig Spaß gemacht!
Wir waren allerdings am Japsen und echt fertig, der Parcours war lang und auf dem Platz, noch dazu in Stiefeln, gar nicht so leicht zu laufen. Aber egal, toll war’s!

Und dann begann der dritte Showblock, als erstes durften die „Herrinnen der Ringe“ in die Bahn. Joya ging ungeheuer souverän mit Halsring, wenn auch noch leicht aufgedreht vom Springen. Aber auch hier wieder lässigste Seitengänge, Pirouetten und Passagen, dazu gelang ein unglaubliches Bild vom Spanischen Trab:

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Und ich ließ mir auch hier noch mal die Flagge geben – hach, es war einfach eine Wonne!

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Dann hatte ich tatsächlich mal zwei Schaubilder dazwischen zum Umziehen und Pferd tauschen, und dann kam auch schon unser Abschluss-Schaubild, die „Variationen zu Pferde“. Wir stellten mit 11 Pferden 10 Reit- bzw. Arbeitsweisen vor.
Fàscino präsentierte Lektionen aus der klassisch-barocken Reiterei:

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Danach holte ich schnell meinen immer noch Weißen und zeigte mit ihm „Zirzensik & Podest“:
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Tja, und das war’s dann… Ein herrlicher Showtag war zu Ende, mit ihm eine ungeheuer anstrengende Vorbereitungs-Zeit. Ich brauchte zwei, drei Tage, um wieder weitgehend wach zu werden. Der Muskelkater ging etwas schneller vorbei. Meine Jungs ließen sich nichts anmerken und waren fit und fröhlich. Uns dreien hat dieser tolle Tag so richtig gut getan. Es ist ein großartiges Gefühl, solche Pferde zu haben, und vieles merkt man eben nur, wenn man auch mal losfährt und woanders etwas macht und diese Stimmung und die Atmosphäre spürt. Das kann so eine Beziehung enorm vertiefen und mir tun immer die Leid, die immer nur im stillen Kämmerlein vor sich hin puzzeln. Raus mit Euch, zeigt Euren Pferden die Welt, spürt mal eine andere Atmosphäre, setzt Euch mal Spannung aus, lernt dieses Wahnsinns-Gefühl kennen, wenn es auch woanders gut klappt und Ihr mit den Pferden noch viel mehr verbunden seid als vorher! Sorry, kurzer Ausrutscher, mir wird nur nach solchen Tagen immer wieder bewusst, um wie viel sich die Menschen berauben, die sich mit ihrem Pferd so gar nicht raus- bzw. nichts zutrauen. Wie enden doch gleich unsere „Variationen“?

„Und bedenken Sie – die richtige Reitweise ist immer die, in der Ihr Pferd schöner wird.
Viel Spaß beim Entdecken der Möglichkeiten, die in Ihnen allen stecken…“

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