Gerne „zur Einführung“ erst den Artikel „Hohe Schule“ lesen!
Auf dieser Seite möchte ich Ihnen die Schulen auf und über der Erde und die Schulsprünge vorstellen sowie einige weitere Lektionen der Barock- bzw. Renaissance-Reiterei, die sich auch der Kriegsreiterei und dem Nahkampf zu Pferde entwickelt haben. Alle diese Lektionen haben also einen Sinn, auch wenn man heute froh sein darf, sich damit nicht mehr das Leben retten zu müssen.
- Zu den Schulen auf der Erde gehören:
- Seitengänge
- Galopp-Pirouetten
- Fliegende Galoppwechsel
- Passade
- Piaffe
- Passage
- Die Schulen über der Erde sind:
- Terre à Terre, Mezair und Courbette als Zweitakt-Sprünge
- Croupade, Ballotade und Kapriole
- Courbette als Hankensprung
- Levade & Pesade
Schulen auf der Erde:
Zu den klassischen Seitengängen gehören alle Seitengänge, die neben der Stellung auch die Biegung des Pferdes beinhalten. Da dies im Schenkelweichen nicht der Fall ist (hier ist das Pferd nur gestellt, aber nicht gebogen), gehört das Schenkelweichen incl. seiner Varianten Viereck verkleinern und vergrößern und Vorhandwendung nicht zu den klassischen Seitengängen!
Als klassische Seitengänge kennen wir Schulterherein, Travers, Renvers und die Traversale. Hierzu gibt es dann noch etliche Ausführungsvarianten und Kombinationsmöglichkeiten wie Schultervor, Travers-Volte, Zick-Zack-Traversale…
Die Seitengänge werden ausführlicher und mit Bild hier vorgestellt.
Galopp-Pirouette: es gibt unterschiedliche Varianten der Pirouette, die je nach unterschiedlicher Nützlichkeit geritten werden:
Als „Arbeitspirouette“ bezeichnet man eine noch nicht vollständig gesetzte, auf größerem Kreis gerittene Pirouette, in noch größerer Form ist es eine „Travers-Volte“ im Galopp.
Die kleine Pirouette („auf dem Teller“) ist die schönste Zier eines gerittenen Pferdes und die große („Arbeits“-)Pirouette der immer wieder notwendige Beweis der Durchlässigkeit und Bestimmbarkeit.
Die „gestandene Pirouette“ ist zu vermeiden, da sie die Spurtschnelligkeit und damit die Ringfertigkeit des Pferdes behindert, die Hinterhand schleppen lässt und häufig ausgeführt den Gelenken des Hinterbeines schaden kann (im Spin des Westernpferdes bzw. in der Vaquero-Wendung kommt es jedoch auch bei extrem spurtstarken Pferden durchaus zu stehenden Hinterbeinen. Hier spricht man aber auch nicht von Pirouetten).
Pirouetten können in unterschiedlichen Ausführungen geritten werden, z. B. als 180-Grad-Wendung (halbe Pirouette), 360-Grad-Umdrehung (ganze Pirouette) oder auch in mehrfachen Umdrehungen (Mehrfach-Pirouette). Desweiteren können Pirouetten auch im Schritt oder in der Piaffe ausgeführt werden.
(Fliegende) Galoppwechsel von Sprung zu Sprung (auch als Einerwechsel oder als Wechsel à tempo bezeichnet). Einerwechsel werden, wenn auch meist nur einmalig Hin-Her, also lediglich zwei Wechsel, auch bei freilaufenden Pferden beobachtet. An der Spanischen Hofreitschule werden Einerwechsel geritten, auch wenn sie nach klassischer Lehrmeinung eher eine künstliche Gangart darstellen. In anspruchsvollen Dressurprüfungen (Grand Prix, Grand Prix Special) werden bis zu 15 Einerwechsel hintereinander auf der Diagonalen verlangt.
Neben einzelnen fliegenden Wechseln, die zuerst gelehrt werden, gibt es unterschiedliche Varianten von Serienwechseln, also fliegende Wechsel à 4, 3 oder 2 Tempi, sprich in jedem vierten, dritten oder zweiten Galoppsprung erfolgt der Wechsel. Ohne fliegende Wechsel ist eine Zick-Zack-Traversale im Galopp nicht möglich.
Die Passage ist eine Bewegung im Zweitakt mit verzögerten Tritten und einer verlängerten Aushaltephase des angehobenen diagonalen Beinpaares. Die Unterarme werden bis fast zur Waagrechten angehoben. Das Pferd geht mit einem geringeren Raumgewinn vorwärts, die Hinterhand muss gleichermaßen schub- und tragfähig sein, um die Passage über den Rücken und durch das ganze Pferd schwingen zu lassen.
Diese Bewegung ist aus Imponiergehabe entstanden, jedoch passagieren imponierende Pferde mit relativ stark angespanntem Körper. Es gilt, den Körper des Reitpferdes soweit reifen zu lassen und zu kräftigen, dass diese herrlich anzusehende Lektion schwingend und losgelassen über eine längere Strecke ausgeführt werden kann. Dann sind auch Volten und Traversalen in der Passage möglich.
Die Passage wird in der Spanischen Hofreitschule in Wien auch als „Spanischer Tritt“ bezeichnet. Nicht zu verwechseln mit dem Spanischen Trab: in der Passage bzw. im Spanischen Tritt wird das Vorderbein angewinkelt, im Spanischen Trab gestreckt. In der klassischen Reitkunst wird die Passage i. d. R. aus der Piaffe heraus entwickelt, wobei zum Wohle und zur Motivation des Pferdes darauf verzichtet werden sollte, allzu dogmatisch auf diesen Weg zu bestehen, wenn das Pferd die Passage anbietet, sich aber mit der Piaffe schwer tut (vielleicht tut sich ja auch nur der Reiter damit schwer…). Meiner Meinung nach ist es viel wertvoller, ein Pferd in der Passage stolz zu machen, als zuvor auf die Piaffe zu bestehen, wenn diese dem Pferd vielleicht nicht liegt. Gesteht man dem Pferd die „un-klassische“ Reihenfolge zu, bekommt man die Piaffe oft später geschenkt, indem man sich den durch die Passage erworbenen Stolz sowie die Geschicklichkeit, Koordination und Kraft des Pferdes zu Nutze macht.
Die Piaffe ist eine trabartige Bewegung im Zweitakt mit wenig Raumgewinn bzw. auf der Stelle. Die Unterarme der Vorhand des Pferdes heben sich idealerweise fast zur Waagerechten, die Hinterhand tritt bei sichtbarer Lastaufnahme und gesenkter Kruppe vermehrt unter den Körper und die Hinterhufe federn vom Boden ab bis etwa zur Höhe des Fesselgelenks des gegenüberliegenden Hinterbeines. Eine je nach Exterieur mehr oder weniger starke Hankenbeugung ist ein Kennzeichen der gut ausgeführten Piaffe. Das Pferd wirkt kürzer und (vorne) größer durch die Aufrichtung bei guter Schulterfreiheit. Hiermit verkleinert sich die Unterstützungsfläche, so dass die Piaffe störanfällig im Gleichgewicht ist. Pferde, die zu früh an diese Lektion herangeführt wurden, darin unter Stress geraten oder von denen die Piaffe in zu langen Reprisen verlangt wird, zeigen dies evtl. durch Schwanken, breit fußende Hinterbeine oder einen schlagenden Schweif.
Die Piaffe kann in höchster Versammlung ausgeführt werden, jedoch auch mit weniger Hankenbeugung und mehr Raumgewinn durchaus lösenden Effekt haben. Hier spricht man dann von „halben bzw. verkürzten Tritten“.
Eine Piaffe lässt sich auch als Pirouette reiten, einige wenige Pferde beherrschen auch die Piaffe rückwärts. Je versammelter eine Lektion, je größer ist ihre Bandbreite an Möglichkeiten!
Schulen über der Erde:
In der Levade wird das gesamte Gewicht des Pferdes von der Hinterhand getragen, während sich die Vorhand in einem Winkel von ca. 35 Grad vom Boden erhebt. In dieser Stellung verharrt das Pferd für einen Augenblick.
In die Pesade (auch Pessade, nicht zu verwechseln mit der Passade) erhebt sich das Pferd schneller und (deutlich) höher als in der Levade – in einem Winkel von weit über 45 Grad zum Boden. Diese Übung wird im französischen Saumur als Courbette bezeichnet, hierbei allerdings steht das Pferd durchaus auch mal nahezu kerzengerade.
Waldemar Seunig bezeichnete die Pesade als “misslungene Levade”… In die Levade erhebt sich das Pferd allerdings idealerweise aus der Piaffe heraus, während die Pesade z. B. aus dem Stand abgerufen werden kann, also auch von einem Pferd gezeigt werden kann, das bei weitem nicht über dieselbe Versammlungsfähigkeit verfügt. Insofern war die Pesade zwar eine im Nahkampf wichtige Lektion (der Rumpf des Pferdes schützte den Reiter und das Pferd konnte durch Größe und evtl. schlagende Vorderbeine imponieren), aber zu den Lektionen der eigentlichen Hohen Schule gehört sie damit nicht unbedingt.
Von der Courbette gibt es verschiedene Ausführungsvarianten: während sie in der klassischen Form einen kurz, aber hocherhoben gesprungenen, schaukelnden Zweitakt-Galopp darstellt (das Pferd hebt beide Vorderbeine levadeartig an, steht kurz auf der Hinterhand, setzt die Vorderbeine wieder ab, dann springen beide Hinterbeine in einem Satz nach. Daraus resultiert wenig oder gar kein Raumgewinn. Ähnlich, aber weniger erhaben gesprungen ist das Mezair; springen die Beinpaare nicht exakt nebeneinander, sondern versetzt voreinander, spricht man von Terre à Terre).
Ab etwa 1850 erfolgt eine Unterscheidung von dieser Courbette und Doppelcourbette, bei der das Pferd in dem Moment, da es die Vorderbeine in der Luft hat, auf den Hinterbeinen nach vorn springt – es rebattiert – und erst danach wieder mit den Vorderbeinen landet.
Im Laufe der Zeit hat sich die Bedeutung des Ausdrucks und die Ausführung der Lektion in den Reitschulen von Saumur und Wien gewandelt und unterschiedlich entwickelt. Im Cadre Noir wird unter „Courbette“, wie unter „Pesade“ beschrieben, inzwischen eine sehr hohe, kurze Pesade verstanden. Demgegenüber haben sich in Wien aus dem einfachen Rebattieren mehrere Sprünge hintereinander auf den Hinterbeinen entwickelt. Dieses Mehrfachrebattieren wird Wiener Courbette genannt. Ein enormer Kraftakt – zeigt ein Pferd in der Spanischen Hofreitschule hierfür Talent, wird es in dieser Lektion sehr gezielt gefördert und zeigt dies dann meist nicht nur an der Hand, sondern auch unter dem Reiter.
In Paris-Bercy trafen sich 2012 die vier Hofreitschulen.
Alle zeigten die Courbette:
links an der Hand, gezeigt von der Real Escuela Andaluza del Arte Ecuestre,
rechts unter dem Reiter, gezeigt von der Escola Portuguesa de Arte Equestre
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links noch einmal, jetzt unter dem Reiter, die Real Escuela Andaluza del Arte Ecuestre,
und rechts ein Reiter der Wiener Hofreitschule
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Und die Variante der Courbette, wie das Cadre Noir in Saumur sie ausführt – als sehr hohe Pesade
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In dieser Aufzählung darf die Laufcourbette nicht fehlen, am ehesten wohl bekannt von den Menorquinern. Eines dieser pechschwarzen Pferde in der Laufcourbette anzufassen, mag nicht ganz ungefährlich sein, soll aber Glück bringen.
P.R.E. Joya – Laufcourbette an der Hand, am Langen Zügel und frei.
Rechts Laufcourbette unter dem Reiter, Paris 2012
(ein Reiter der Real Escuela Andaluza del Arte Ecuestre)
Bei der Croupade vollführt das Pferd einen einzelnen Sprung auf der Stelle, wobei es die Hinterbeine unter den Bauch zieht, so dass bei relativ waagerechtem Röhrbein die Hufsohlen zum Boden zeigen.
Bei der Variante des Cadre Noir bleibt die Vorhand am Boden, während die Hinterbeine weit nach hinten/oben ausschlagen.
Die Ballotade ähnelt der Croupade, jedoch zeigt das Pferd bei weniger waagerechtem Röhrbein nach hinten die Hufsohlen bzw. Eisen. Beide Sprünge gelten als Vorstufe zur Kapriole, böse Zungen sagen auch, als misslungene Kapriolen.
In der Kapriole schließlich, von manchen als der „Königssprung“ der Schulen über der Erde bezeichnet, schlägt das Pferd im höchsten Moment des Sprungs möglichst weit mit geraden, nahezu waagerechtem Hinterbeinen aus – es „streicht“.
Dieses Foto entstand während des Treffens der vier Hofreitschulen im Oktober 2012 in Paris-Bercy.
Hier zeigen zwei Ausbilder der Real Escuela Andaluza del Arte Ecuestre die Kapriole an der Hand. Auch in Jerez sind nicht nur Schimmel zu sehen!
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Bei der gestandenen Kapriole streicht das Pferd ebenfalls mit den Hinterbeinen möglichst weit nach hinten/oben, während die Vorderbeine am Boden bleiben. Diese Übung wird, wie eben beschrieben, im französischen Saumur als Croupade bezeichnet.
Zu früheren Zeiten äußerst nützlich im Nahkampf, um sich gegen Feinde von hinten zu wehren.
Schließlich gibt es für die Genies unter den “Springern” (in Saumur “Sauteurs”) noch die Lektion Schritt und Sprung, hier springt das Pferd nacheinander Courbette, Kapriole, Courbette…
Ich möchte Ihnen aber auch noch weitere Lektionen vorstellen:
Die Passade (nicht zu verwechseln mit Pesade!) ist eine Bahnfigur, die in verschiedenen Tempi des Galopp geritten wird. Es handelt sich um eine Art langgezogene Acht an der Bande entlang: im Tèrre á Tèrre beginnt am Anfang der langen Seite die Passade, das Pferd springt sodann in der Carriere an, um am Ende der Bahn wieder ins Tèrre á Tèrre aufgefangen und in drei bis sechs Sprüngen in Courbetten gewendet zu werden. Aus dem Zweitaktgalopp der Courbette springt das Pferd nach diesem Handwechsel wieder in die Carriere. Am Ende der Bahn folgen Tèrre á Tèrre, halbe Pirouette in Courbetten und Carriere – und so fort.
In der Wiener Hofreitschule ist die Passade ebenfalls eine Bahnfigur, jedoch wie folgt: Renvers parallel zum (aber nicht auf dem) Hufschlag, vor der Ecke eine halbe Volte in der Traversbewegung, auf dem Hufschlag zurück im Travers.
Diese Figur wird hier auch im Trab bzw. in der Passage gezeigt.
Als Carriere bezeichnet man den harten Ansprung zum starken Galopp:
Auch die Carriere ist, wie alle Schulsprünge, der Natur abgelauscht:
Hannoveraner Fàscino auf der Weide
Lusitano Negócio, Carriere freihändig mit Banderillas
P.R.E. Joya, ausdrucksvolle Carriere (hier schon eine Vorstufe zum Hankensprung)
Das Erheben der Vorhand beim Durchparieren nennt man Falkade:
Im Tèrre á tèrre (auch Redopp) springt das Pferd einen flachen Galopp mit wenig Raumgewinn in zwei Takten eine Art Schaukelgalopp. Die Vorder- und Hinterbeine setzen (nahezu) zeitgleich auf, können jedoch leicht seitlich versetzt voneinander auf den Boden kommen. Tèrre á Tèrre kann auch seitlich gesprungen werden.
Das Mezair ist die zierlichste Gangart des Schulpferdes – wie Tèrre á Tèrre, nur erhabener und langsamer – in der es vorwärts, seitwärts und rückwärts paradieren kann, ohne die Fähigkeit zu verlieren, jederzeit zum Verteidigungssprung oder der beschleunigenden Carriere bereit zu sein. Hier fußen Vorder- und Hinterbeine genau nebeneinander auf.
Im Repoulon vollführt das Pferd eine Wendung um die Vorhand in 2-Takt-Sprüngen. Anderen Quellen zufolge wird dies als Redopp bezeichnet, die Pirouette im Tèrre á tèrre um die Vorhand; das Repulon ist ebenfalls eine Bahnfigur im Tèrre á tèrre mit Pirouetten und Carriere, wie die Passade auch.
Die Sarabande ist ursprünglich ein kreuzförmiger Talisman, nach der man schon im Mittelalter einen Tanz in Kreuzform benannte. Die Sarabande in der Reitkunst wird von allen Meistern mit großer Ehrfurcht beschrieben. Das Pferd geht in taktreinen Courbetten zunächst einige Meter vorwärts, dann einige Meter rückwärts, dann einige Meter zur Linken, dann zur Rechten und anschließend rückwärts und wieder vorwärts, um wieder dort anzukommen, wo es die Sarabande begonnen hat (damit beschreiben die Hufspuren des Pferdes letztlich ein Kreuz).
Beim Hankensprung (auch Courbette double oder Doppelcourbette) verlagert das Pferd sein Gewicht auf die Hinterhand, hebt die Vorhand hoch empor und vollführt so auf der Hinterhand einen Sprung vorwärts, ohne mit der Vorderhand den Boden zu berühren. Die Vorderbeine sind dabei angezogen.
Seit ca. 1800 bezeichnet man den Hankensprung in der Pesade als Courbette (oben beschrieben), bei dem der Sprung allein auf den Hinterbeinen ausgeführt wird. Die eigentliche Courbette, das hohe Mezair, ist zu diesem Zeitpunkt weitgehend in Vergessenheit geraten.
In Vergessenheit geraten, da nicht mehr benötigt, ist die Lancade. Hier springt das Pferd mit allen vier Beinen hoch und im selben Moment seitwärts, so dass der Ritter mit seiner Lanze den Gegner (mitsamt dem Pferd) umstoßen konnte. Daher auch nicht mehr benötigt…
An dieser Stelle einen herzlichen Dank an Wolfgang Krischke, der mir am 24.4.05 in Futterkamp zu meinen Fragen zu den „alten“ Lektionen so ausführlich Rede und Antwort stand! Für viele der damaligen Lektionen sind verschiedene Begrifflichkeiten vorhanden, was sicher auch mit der Schwierigkeit von Überlieferungen, Übersetzungen und dem Deuten des damals noch raren Bildmaterials (meist einzig in Form von Kupferstichen) zusammen hängt.
Fàscino beherrschte – sicherlich als einziger For-Pleasure-Sohn weltweit…? – neben sämtlichen „regulären“ Lektionen: Tèrre á Térre, Mezair, (die „alte“) Courbette, Carriere, Falkade, Pesade, Levade, gestandene (und nicht ganz so sicher gesprungene) Kapriole und einige Galoppsprünge rückwärts (extrem reizvoll!!). Zudem war er in der Lage, in ungeheurer Vielfalt Lektionen miteinander zu kombinieren, so z. B. Carriere aus der Piaff-Pirouette oder eine Galopp-Pirouette eingebaut in eine Passage-Traversale….
Merke: je versammelter die Lektion geritten werden soll, um so größer muss in Pferd und Reiter die Vorwärts-Idee sein! Eine Versammlung, die über den Zügel erzielt wird, ist keine Versammlung. Versammlung kommt immer aus der Kraft von Hinterhand, Bauch und Oberlinie. Somit macht eine Verstärkung im Prinzip auch erst Sinn, wenn die entsprechende Versammlungsfähigkeit gegeben ist, um einen reellen Schub zu entwickeln. Der beste starke Trab kommt aus der Passage – und sollte sich auch jederzeit in diese zurückführen lassen.
Ein Pferd, was dieses Verkürzen und Strecken seines Körpers im Gleichgewicht beherrscht und sich „auf kleinstem Raum tummeln“ kann bei leichtester Zügelverbindung (oder gar ohne…) – das ist für meinen Begriff das „klassisch“ ausgebildete Pferd.
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