Schulsprünge

In der Ballotade springt das Pferd mit allen vier Beinen in die Luft, die Hinterbeine werden unter den Bauch gezogen. Hier ist die Ballotade aus einem fröhlichen Sprung nach vorne entstanden innerhalb eines Ansatzes zur Laufcourbette.

freie Ballotade - P.R.E. Joya

Ballotade an der Hand – P.R.E. Joya

In der Croupade springt das Pferd wie zur Ballotade ab, die Hinterbeine werden im Sprung jedoch so angezogen, dass die Hufsohlen von hinten zu sehen sind.

Im Cadre Noir in Saumur wird die Croupade im Prinzip als gestandene Kapriole gezeigt:00_cr.

Der bekannteste Schulsprung ist sicherlich die Kapriole, dem als am schwersten geltenden Schulsprung. Hier streicht das Pferd mit den Hinterbeinen in dem Augenblick aus, in dem sich der Körper in der Waagerechten befindet. Die Vorderbeine sind hierbei angezogen.

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Dieses Foto entstand während des Treffens der vier Hofreitschulen im Oktober 2012 in Paris-Bercy

Hier zeigen zwei Ausbilder der Real Escuela Andaluza del Arte Ecuestre die Kapriole an der Hand

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Auch in Saumur wird die Kapriole (hier allerdings „Cabriole“, nicht von „Cabrio“ weil man so viel Wind ins Gesicht bekommt, sondern von „se cabrer“, „sich erheben“) in dieser Form gesprungen.

Beim Hankensprung (auch Courbette double oder Doppelcourbette) verlagert das Pferd sein Gewicht auf die Hinterhand, hebt die Vorhand hoch empor und vollführt so auf der Hinterhand einen Sprung vorwärts, ohne mit der Vorderhand den Boden zu berühren. Die Vorderbeine sind dabei angezogen.

Einen kurzen, hocherhobenen Schaukelgalopp im Zweitakt nannte man früher Courbette. Die Vorderhufe werden levadeartig erhoben und wieder abgesetzt, dann springen die Hinterbeine in einem Satz nach. Dieser Sprung hat wenig bis gar keinen Raumgewinn. Weniger erhaben gesprungen nennt man diese Bewegung heute Mezair.
Springen die Beinpaare nicht exakt nebeneinander, sondern (leicht) versetzt voreinander, spricht man von Terre à Terre.

Seit ca. 1800 bezeichnet man den Hankensprung in der Pesade als Courbette, bei dem der Sprung allein auf den Hinterbeinen ausgeführt wird. Die eigentliche Courbette, das hohe Mezair, ist zu diesem Zeitpunkt weitgehend in Vergessenheit geraten.

Der einzelne Sprung auf den Hinterbeinen (die Doppel-Courbette) wurde als „rebattieren“ bezeichnet. Aus diesem einfachen Rebattieren haben sich in der Spanischen Hofreitschule zu Wien mehrere Sprünge hintereinander auf den Hinterbeinen entwickelt – die heutige Courbette („Wiener Courbette“). Hier zu sehen von Reitern der Spanischen Hofreitschule zu Wien, Paris-Bercy 2012:
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Im Cadre Noir in Saumur wird die „Courbette“ als sehr hohe Pesade gezeigt:00_cou_sa.

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Paris-Bercy 2012 – Courbette an der Hand, gezeigt von der Real Escuela Andaluza del Arte Ecuestre, Courbette unter dem Reiter gezeigt von der Escola Portuguesa de Arte Equestre

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In Vergessenheit geraten, da nicht mehr benötigt, ist die Lancade. Hier springt das Pferd mit allen vier Beinen hoch und im selben Moment seitwärts, so daß der Ritter mit seiner Lanze den Gegner (mitsamt dem Pferd) umstoßen konnte. Daher auch nicht mehr benötigt…

Schließlich gibt es für die Genies unter den “Springern” (in Saumur “Sauteurs”) noch die Lektion Schritt und Sprung, hier springt das Pferd nacheinander Courbette, Kapriole, Courbette…

An dieser Stelle einen herzlichen Dank an Wolfgang Krischke, der mir am 24.4.05 in Futterkamp so ausführlich Rede und Antwort stand!

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