Am 3. und 4. September trafen sich einige Reiter, um den neu angelegten Swingground-Reitplatz von Team-Mitglied Sabine in Hohenlockstedt einzuweihen. Diese beiden Tage wurden bei zum Glück schönstem Sommerwetter zu einem erholsamen Treffen Gleichgesinnter, die ihre Pferde ihrem jeweiligen Können nach so vorstellen konnten, wie sie wollten. Es lag ein Lächeln über diesen beiden Tagen, an denen ruhig, entspannt und streßfrei Reiter mit ihren Pferden arbeiten und spielen konnten und die Chance für junge Pferde genutzt wurde, mit Musik, fremden Pferden, Zuschauern und Applaus vertraut zu werden.
So stellte Sabine ihre beiden vierjährigen Nachwuchspferde Junic und Loke an der Hand, an der Longe und unter dem Sattel vor. Beide Pferde zeigten sich entspannt und losgelassen mit großem Vertrauen zu ihrer Ausbilderin, die sichtlich Spaß an ihren beiden Joungsters hat.
Ihren 11jährigen Andalusier Grañjero stellte sie kurzerhand Ines zur Verfügung, die zum ersten Mal auf dem eleganten Braunen saß und schließlich grinsend schöne Traversalen, Spanischen Schritt, Kompliment und gelungene Ansätze zu Piaffe und Passage zeigte.
Ebba stellte ihren fünfjährigen Highlander Milek of Manoah („Paddy“) zwanglos in allen drei Grundgangarten vor. Der hübsche Wallach zeigte sich leichtfüßiger, als seine Statur und sein ruhiges Gemüt dies vermuten lassen – hier arbeiten Reiter und Pferd fröhlich und gut aufeinander eingestimmt zusammen.
Natürlich hatte Ebba auch ihren 21jährigen Isländer Loftsteinn von Krukow („Yu-ka-teh“) mitgebracht, er bestach insbesondere in der (gebisslosen!) Arbeit am Langen Zügel mit schönen Traversalen und sicheren, ausdrucksvollen Galoppreprisen. Ein absolut eingespieltes Team – und Yu-ka-teh ertrug dieses Mal auch den verdienten Applaus, ohne die Flucht zu ergreifen. Endlich schien er Applaus sogar einmal zu genießen. Sein Blick und seine Haltung strahlten jedenfalls Stolz aus.
Susanne hatte ihre beiden schönen isländischen Rappstuten Ostra (7 Jahre) und Seyla (5 Jahre) mitgebracht, die beide unter dem Sattel (nicht nur) wunderbare Trabbewegungen zeigten; Susi wie immer in einem schönen, einfühlsamen Sitz.
Ulrike stellte ihre 13jährige Sara vom Thorhof („Emma“) dynamisch und mit großem Ausdruck vor. Was für ein Trab! Ein Islandpferd, dem die Passage in die Wiege gelegt zu sein scheint, auch wenn diese Bewegungsqualität freilaufend nicht zu erkennen ist und auch erst durch systematisch gutes Reiten zu dem wurde, was die Stute jetzt präsentieren kann.
Ein Hingucker war auch die achtjährige Paso-Fino-Stute Quinta, die den Zuschauern unter der entspannt und gefühlvoll sitzenden Tina die Spezialgangart dieser südamerikanischen Gangpferde in verschiedenen Geschwindigkeiten vorstellte – und dies sogar in Seitengängen, beeindruckend hier insbesondere die Traversale.
Und Katja verzauberte mit einer schönen Freiheitsdressur mit ihrem Araber Bariesh.
Ich hatte natürlich Joya mitgenommen, der wieder einmal unter Beweis stellte, dass er für die Arbeit mit der Garrocha geboren zu sein scheint. Die Schrecksekunde von Verden war zwar nicht vergessen, er fragte in der Rechtsdrehung unter der Garrocha durch einmal kurz an, zog dann aber von selbst vorsichtshalber den Kopf ein 🙂
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Da es keinen Abreiteplatz im eigentlichen Sinne gab, geschah das Vorbereiten der Pferde auch auf dem schönen, neuen Reitplatz. Ich ritt Joya anfangs ein wenig ohne Garrocha, aber bereits einhändig und bekam hier von ihm wunderbare Momente geschenkt.
Zeigten die anderen Reiter ihre Pferde durchweg kleidungs- und ausrüstungstechnisch „wie zu Hause“, so zogen Joya und ich im Show-Outfit in den Ring und zeigten Schaubilder zu abgestimmter Musik. Zum Abschluss des Sonntages erschien Joya als Einhorn und spielte in der Kür nur so mit den Lektionen und seinen immer besser und freier werdenden Bewegungen, insbesondere im Trab.
An der Garrocha entstanden dann auch etliche großartige Bilder.
Ein Kommentar von Sabine zu diesem schönen Wochenende:
„Diese zwei Tage mit so vielen verschiedenen Pferden und netten Menschen haben meíne Erwartungen mehr als erfüllt. So macht gemeinsam reiten wirklich Spaß. Gute Tipps und kompetente Betrachter und viel Toleranz. Besonders schön war, dass die jungen Pferde (auch die Isis) so super relaxed waren. Ich koche gerne wieder für euch!“
Suse schreibt:
„Es war auch am Samstag so schön, wie Du es beschrieben hast. Es war sehr relaxed, nette Menschen, schöne und unterschiedliche Pferde. Mal unterwegs sein, ohne großen Druck… Dabei lecker Kuchen, schönes Wetter. Skjóttur und Schewior waren toll, es hat riesig Spaß gemacht. Schewiors Schönheit und Gang wurden sehr gelobt, fällt mir immer gar nicht mehr so auf. Er war locker und leicht auf beiden Händen, hat keinen Quatsch gemacht! Und Smila konnte ihr Pferdchen richtig genießen (mal mit Zaun) und hat es ordentlich ausgenutzt.“
Und so war es für Susi:
„Das Wochenende bei Sabine fand ich auch richtig nett, angenehm, spannend, entspannend und bereichernd. Es war so wohltuend unkompliziert und so ganz ohne Konkurrenz unter den Beteiligten. Jeder hat einfach mit Freude sich und sein(e) Pferd(e)/Pony(s) vorgestellt und ich glaube, dass alle ganz stolz auf ihre Tiere waren. Genau so soll es doch sein, dass wir mit Freuden das annehmen, was wir von ihnen bekommen. Der Weg mit ihnen ist und bleibt das Ziel und jede Etappe auf diesem Weg hat ihre spannenden Seiten.
Etwas ganz besonderes war auch, das alle Mensch/Pferd-Paare sehr schön und harmonisch anzusehen waren. Wo findet man das schon…?
Ich selbst war überglücklich, dass Seyla mir in der Fremde so gut zuhören konnte und ich glaube, sie fand den „Swingground“ sehr angenehm. Sie hat ja bisher keinen Beschlag und fußt manchmal vorne etwas kurz, vor allem bei festem Untergrund. Bei Sabine fand ich sie sehr schön weit in ihren Bewegungen.
Ostra hatte wieder ihren Turbo eingelegt und war schön schwungvoll, das ganz genaue Hinhören fiel ihr bei all dem Neuen etwas schwer. Anscheinend fiel das allerdings vor allem mir selbst auf, von den anderen gab es zumindest ein schönes, positives Feedback. Mit weiteren Terminen in der Fremde wird sicher auch mehr Routine einkehren…. . Und auch genau dafür war das ein geniales Treffen.
Joya zuzusehen war wieder wunderbar bereichernd, Corinnas schöner Sitz und die fast unsichtbare Einwirkung lieferten wieder schöne Bilder. Joyas Bewegungspotential war irre, ihr beide seid auf einem tollen Weg. Danke für die „inneren Bilder“ ich werde sie für mich nutzen…“
Tinas Bericht zu diesen schönen Tagen liest sich so:
„Liebe Corinna, vielen Dank, daß Du Dir wieder so viel Mühe gemacht hast, Deine oder die Fotos des Tages in so eine schöne kurzweilige Form des Berichts zu gießen..
War das nicht eine schöne Aktion bei Sabine? So stelle ich mir das auch vor, wenn unsere Halle dann irgendwann mal nutzbar wird… 😉
Hoffentlich geht es Dir wieder besser!? Ich fand ja, dass Du ein bißchen wie „Zähne zusammenbeissen und durch“ aussahst und eigentlich lieber eine gute entspannende Massage und ein bequemes Sofa gebrauchen könntest, statt – Dein Pferd an der Hand – durch diese Veranstaltung zu laufen. Aber zusammen seht ihr einfach wunderbar aus und dann merkt man Dir auch nicht an, ob Du Dich schlecht fühlst oder Schmerzen hast…
Ist Grañjero nicht ein echtes „Reitschätzchen“? Wie locker und schön und stellenweise so präzise er mit Ines lief, war einfach beeindruckend! Alle jungen Pferde kamen mit der Situation – Zuschauer auf einer „Empore“, Musik, viele fremde Pferde… – total souverän zurecht und strahlten trotzdem aus, Spaß an der Arbeit mit ihrem Menschen zu haben… Immer harmonisch und mit viel Freude, so will man doch Pferde sehen…“
Und für Ebba hat sich das Wochenende so angefühlt:
„Sabine hatte zur Reitplatzeinweihung eingeladen und wir sind gerne gekommen. War es doch eine gute Gelegenheit, sich in Ruhe mit Freunden zu treffen, neue Menschen kennen zu lernen und sich auszutauschen. Und mit unseren Pferden konnten wir mal völlig zwanglos zeigen, woran wir gerade arbeiten und was ihnen Spaß macht. Besonders für die Pferde, die erst seit kurzer Zeit geritten wurden, war es eine gute Übung in fremder Umgebung und mit Zuschauern. Da zeigte sich wieder, dass eine gute Basis und eine gute Grundausbildung mit ganz viel Zeit das Vertrauen der Pferde fördert, denn alle jungen Pferde gingen souverän und ohne große Aufregung, fein und sicher an den Hilfen. Milek of Manoah, Seyla, Loke und Junic zeigten sich von ihren besten Seiten und wussten ihre Reiter Ebba ,Susi und Sabine zu begeistern.
Feines Reiten war ganz klar der Faden, der sich durch alle Vorführungen zog.
Voller Vertrauen und wunderschön zuhörend stellte Katja ihren Araber Bariesh frei vor. Ich habe selten eine so harmonische Vorführung gesehen. Egal ob vom Boden aus oder beim Reiten stellte sie ein immer korrekt gestelltes und gebogenes Pferd mit einer schönen Oberlinie und einem schwingendem Rücken vor. Eine Führung wie von Zauberhand. Geritten ohne Kopfstück und Sattel zeigten die beiden eine Bereitschaft zur Versammlung mit deutlich abgesenkter Kruppe und stolzer Aufrichtung. Beide strahlten sowohl Energie wie auch Ruhe aus. Es war einfach nur schön, diesem wirklichem Team zuzusehen.
Isländer klassisch geritten – für uns gehört es zum Alltag. Doch immer ist es noch für viele Menschen ein ungewohntes Bild.
Die vier Schwarzen (Ostra und Seyla mit Susi, Loftsteinn von Krukow mit Ebba und Sara vom Thorhof mit Ulrike) zeigten, jeder auf seine ganz eigene Art und Weise, wie viel Spaß und Freude es machen kann, einen Isländer dressurmässig auszubilden. Raumgreifende, weite Trabbewegungen mit aktiver Hinterhand und Freude am Laufen. Leicht in Seitengänge verschiebbar, Traversalen, die einfach so entstehen und fließen. Reiten mit feinen Hilfen und immer dem Ausbildungstand des Pferdes angepasst. Das junge Pferd, das gerne mitarbeitet und ohne Streß lernen darf. Das etwas weiter ausgebildete mit den ersten Ideen von Versammlung und gleichzeitig den ersten Töltschritten. Vertrauensvoll und hochmotiviert, mehr zu zeigen. Der Ältere liebt die gebisslose Langzügelarbeit, ist dabei immer noch mal gerne übermotiviert, Galopp am Langzügel ist seine ganz eigene Idee und er möchte es unbedingt zeigen. So gelingt ihm die Versammlung immer besser und der Galopp wird immer bergauf gesprungener. Soll sein Mensch sich doch anstrengen und elegant nebenher gehen, er kann es.
Zu sehen gab es auch den sprudelden Tölt des Südamerikaners. Quinta, eine Paso Fino Stute, zeigte ihre Leichtrittigkeit und die leichte Verschiebbarkeit in die Seitengänge im Tölt. Tina konnte absolut erschütterungsfrei auf ihr sitzen. Von den Zweien habe ich ein Bild im Kopf und habe auch die Ansätze dazu schon auf unserem heimischen Reitplatz beim Unterricht gesehen, wie es mal aussehen wird, wenn der Tölt noch deutlich runder wird und mehr über den Rücken kommt. Dann wird es fließende Bewegung pur, mit Weite und Lockerheit und gleichzeitig der Bereitschaft, sich zu versammeln und mit minimalen Hilfen verschiebbar zu sein. Schön waren jetzt schon die absolut taktklaren und weiten Trabtritte mit guter Hinterhand, was für diese Rasse nicht selbstverständlich ist.
Grañjero, von Sabine weit ausgebildet, zeigte auch unter Ines, wie schön er sich zu bewegen weiß und mit welcher Leichtigkeit Seitengänge und Versammlung abzurufen waren. Ines ritt ihn mit sehr viel Gefühl und mit ihrem gewohnt guten Sitz fein an den Hilfen.
Dieser Nachmittag zeigte, wie vielfältig und schön die ganz unterschiedlichen Möglichkeiten sind, sich mit seinem Pferd sinnvoll zu beschäftigen. Hierzu trugen auch Kati und ihr wunderschöner Welsh-Cob Wallach Morgana Tom Sawyer bei. Die Zwei zeigten fein geführte Doppellongenarbeit.
Danach stand Tom, mit sich und Welt zufrieden, noch entspannt auf dem Reitplatz, als das Einhorn auftauchte. Die Augen wurden immer größer und die Anspannung deutlich spürbar. EIN EINHORN ??? Es gibt keine Einhörner, das kann nicht sein. Sein Gesichtsausdruck drückte so deutlich sein Erstaunen und sein nicht wirklich glauben können aus. Herrlich!
Doch er träumte nicht. Joya war das sagenumwobene Einhorn und tanzte mit Corinna leichtfüssig durch die Bahn. War er vorher mit der Garrocha schon herrlich anzuschauen, steigerten sich die Zwei hier noch und zeigten fließende Seitengänge mit einem Pferd, das immer nach vorne dachte und dementsprechend weite Tritte auch in der Trabverstärkung fand. Ein strahlendes Einhorn mit seiner Reiterin völlig im Einklang.
Danke an alle Menschen und Pferde für den schönen Tag.“
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