26./27.5. – das 8. Team-Turnier

Am letzten Mai-Wochenende trafen sich 18 verschiedene Reiter mit Pferden unterschiedlichster Rassen zum 8. Team-Turnier auf dem Johannenhof in Heist.
5 Teilnehmer waren von den Mitgliedern eingeladene Gastreiter.
So war die Mischung wieder sehr bunt und spannend!
Ausgerichtet wurden 10 ganz unterschiedliche Prüfungen, die dieses Mal von Martina Beck-Broichsitter, Andrea Blochwitz und Judith Richter bewertet wurden.

Ich baute am Freitag den Trail-Parcours auf. Der besteht inzwischen aus so vielen Teilen, dass ich dafür meinen Hänger brauche… Der musste also Freitag leer werden, denn Samstag wollte ich früh mit meinen Jungs anreisen, um alles fertig zu machen und mit den beiden noch eine lustige Runde drehen zu können.
Das klappte, und tollerweise kam Annika schon recht früh und nutzte die Gelegenheit, sich mit meiner Kamera vertraut zu machen. Sie wurde im Verlauf des Wochenendes zu einem wirklich untentbehrlichen Helfer – an dieser Stelle noch einmal 1000 Dank, Annika, für Deine großartige Hilfe und die vielen wunderbaren Fotos, die Du gemacht hast!

Dón, Nacariño und ich juxten also erst einmal fröhlich durch’s Gelände. Nacariño haute mir mehrfach mit enormen Temperamentsausbrüchen ab. Meine Güte, war der drauf…!
Aber dafür, dass wir monatelang nicht gesprungen sind, waren die Jungs einfach nur fantastisch! Springen mit Handpferd war noch nie so lässig – eher schon zu kraftvoll 🙂



Der Teich war gigantisch. So voll kannte ich den nicht. Wahnsinn!!
Danach ließ ich Nacariño noch über die Brücke gehen, da er die Blumenkästen noch nicht kannte. Bzw. wollte ich ihn da rüber gehen lassen… He did it on his one way…

Da viele nur am Sonntag konnten, fanden hier die meisten Prüfungen statt. Der Samstag begann erst mittags und fand komplett auf dem Trail-Platz statt.
Den Auftakt machten zwei Hannoveraner in der Prüfung „Das junge Pferd“ – die 5jährige Daily Sunshine und der 6jährige Traum von Capri. Da es nur zwei Pferde waren, wurde diese Prüfung sehr individuell gestaltet – die beiden Pferde wurden von mir auf dem Trail-Platz offen kommentiert und währen die Pferde vorgestellt wurden, bat ich darum, dass z. B. die Stangen mit einbezogen wurden oder eine Acht um Pylonen getrabt werden sollte oder ähnliches. Beide Pferde zeigten sich entspannt, was auch die Reiter schließlich sehr entspannte 🙂

Hier wurde nicht platziert, aber natürlich Protokoll und Wertnote vergeben. Daily Sunshine, die heute ein wenig unter ihren Möglichkeiten blieb, erhielt eine 7,0; Capri zeigte sich aufmerksam, interessiert und in positiver Grundspannung und bekam eine 7,8. Beide bekamen die schöne Schleife in Team-Farben und den gleichen Ehrenpreis.

Es folgte der geführte Trail, der mit Pferden an der Hand abgegangen wurde, so dass alle Pferde jedes Hindernis sehen und ausprobieren konnten. Wie immer ist es unser Bestreben, jedem Teilnehmer und jedem Pferd die Chance zu geben, die Prüfung bestmöglich zu bestehen, und diese Chance wird durch dieses entspannte gemeinsame Abgehen absolut gegeben. So zeigten Führer und Pferde in der Prüfung dann auch tolle Leistungen!

Höchstpunktzahl pro Hindernis war 6, an manchen Hindernissen waren Bonuspunkte möglich. Verlangt war folgender Parcours:


Vor den Prüfern halten und grüßen
1 – Slalom: Bonuspunkte, wenn der Führer links neben der Begrenzung bleibt. Frei wählbar, ob vom Führer weg oder zum Führer hin begonnen wird
2 – Brücke: Führer bleibt daneben. Bonuspunkte für 3 Sekunden Stillstand auf der Brücke
3 – Rappelsack: Sack nehmen, eine Acht um die Stangen führen, Sack dort wieder ablegen
4 – Schirm-Gasse: Führer bleibt links neben der Stange. Bonuspunkte für 3 Sekunden Stillstand in der Gasse
5 – Plane: von rechts führen. Bonuspunkte für 3 Sekunden Stillstand auf der Plane
6 – Querstange: über der Stange übertreten lassen; in eine Richtung hin, in die andere zurück. Richtungsbeginn frei wählbar
7 – Acht: das Pferd zwei vollständige Achten um die Pylonen gehen lassen. Bonuspunkte, wenn der Führer auf der Matte stehen bleibt
8 – Bälle-Vorhang: durchgehen lassen. Bonuspunkte, wenn der Führer außen bleibt, weitere Bonuspunkte für 3 Sekunden Stillstand unter dem Vorhang
Vor den Prüfern halten und grüßen

Die Prüfung konnte tatsächlich Dón gewinnen! Ich freute mich riesig. Zu Hause hatte es mit beiden Pferden noch hier und da, ich sag mal „unterschiedliche Meinungen“ zu den Hindernissen gegeben (mir fällt ja auch immer wieder so viel Blödsinn ein, und dann bastel ich noch was – ich konnte schon wieder durch keinen Laden mehr gehen, ohne gedanklich alles in Hindernisse zu verwandeln…), so dass meine Starts auch für mich durchaus spannend und nicht berechenbar waren. Dóns Protokoll wimmelte nur so von Höchstnoten, er war einfach nur super! Gelassen, vertrauensvoll, aufmerksam. Er hatte richtig Lust. Es machte so einen Spaß!

Halten und grüßen

Slalom – volle Punktzahl

Brücke – volle Punktzahl

Rappelsack – volle Punktzahl

Schlecht-Wetter-Gasse 🙂 – volle Punktzahl, aber leider kein Foto

Plane – volle Punktzahl

Querstange – volle Punktzahl


doppelte Acht – volle Punktzahl

Bälle-Vorhang – 5 Punkte (etwas eilig); Bonuspunkte, weil ich außen geblieben bin, aber ich habe glatt vergessen, darunter anzuhalten. Hätte bei Dóns Tempo aber vermutlich eh nicht geklappt 🙂

Halten, grüßen, freuen!

Nacariño gestaltete, wie es so seine Art ist, das eine oder andere Hindernis auf seine sehr individuelle Weise. Durchaus fähig zu Höchstpunktzahlen hielt er selbige aber nicht überall für erforderlich. Aber trotzdem machte er es so toll… Ich will keine Maschine, und die wird er auch nie, und nachdem Dón das so sicher absolviert hatte dachte er sich wohl, er bringt da mal ein bisschen Leben rein 🙂

1 – Slalom: volle Punktzahl

2 – Brücke: Nacariño alberte rum, knallte mit einem Vorderhuf dagegen, tat so, als würde er sich fürchterlich erschrecken, ging dann aber mit Kulleraugen rauf, aber zum anhalten kam’s nicht mehr. Der Alberne!! 3,5 Punkte…

3 – Rappelsack: volle Punktzahl

Schirm-Gasse: volle Punktzahl

Plane: volle Punktzahl. Er stand so still, dass ich es spontan wagte – ich fragte nach einem Kompliment, das er sofort machte und lange aushielt. Hammer! 🙂

Querstange: Sorgen-Hindernis Nr. 1. Zu Hause mal so, mal so. Hier: super gemacht!
Volle Punktzahl!

doppelte Acht: Sorgen-Hindernis Nr. 2. Zu Hause mehrfach unfassbar versemmelt. Ich war echt gespannt und richtete alle, alle Sinne auf Nacariños Zeichen. Wir brauchten einen Anlauf, dann hatten wir’s, und dann ging er die zwei Achten ganz gehorsam. Wir bekamen 5 Punkte und von den Bonuspunkten 4 statt 5 (da hatte ich wohl mal einen Fuß von der Matte genommen…). Super!

Bälle-Vorhang: jetzt konnte eigentlich nicht mehr viel passieren. Ich freute mich!! Und es passierte auch nichts und ich dachte sogar an’s Anhalten – kein Problem. Volle Punktzahl incl. beider Bonuspunkte-Möglichkeiten. Klasse!

Ich freute mich riesig und gestaltete die letzte Grußaufstellung etwas individuell:

Jedes Paar erhielt noch eine Harmonie-Note. Diese wäre nur bei gleicher Punktzahl in der Platzierung entscheidend, jedoch wurde für den Teilnehmer mit der höchsten Harmonie-Note ein Sonderpreis vergeben. Diesen erhielt mit 9,2 Lovisa mit der 21jährigen Dancing Doreen, die nur noch ein Auge hat und sich super vertrauensvoll führen ließ.

1. Querendón (62 Punkte, Harmonie-Note 9,0)

2. Sonja – Todd (14j. Welsh/Isi/New-Forest) – 60,5 / 8,0

3. Nacariño (58,5 / 8,0)

4. Lovisa – Dancing Doreen (21j. Hannoveraner) – 57,5 / 9,2

5. Gerlinde – Winja (18j. Hannoveraner) – 56,5 / 7,6

6. Christina – Bandolero (9j. P.R.E./Lusitano) – 55,5 / 8,0

7. Doris – Fynn (8j. Trakehner/Quarter-Horse) – 53,5 / 7,4

8. Melanie – Traum von Capri (6j. Hannoveraner) – 52 / 7,2

Es folgte der gerittene Trail. Die Reihenfolge der Hindernisse war gleich.
Verlangt war hier:

Vor den Prüfern halten und grüßen
1 – Zick-Zack: abwechselnd nach rechts und links übertreten lassen, Richtungswechsel immer auf Höhe der Pylone. Freie Wahl, in welche Richtung begonnen wird
2 – Brücke: Bonuspunkte für 3 Sekunden Stillstand auf der Brücke
3 – Becher umsetzen: mit der einen Hand umsetzen, mit der anderen Hand zurücksetzen
4 – Schirm-Gasse: Bonuspunkte für 3 Sekunden Stillstand in der Gasse
5 – Plane: Bonuspunkte für 3 Sekunden Stillstand auf der Plane
6 – Querstange: über der Stange übertreten lassen; in eine Richtung hin, in die andere zurück. Richtungsbeginn frei wählbar
7 – Acht: das Pferd eine vollständige Acht um die Pylonen rückwärts richten
8 – Bälle-Vorhang: Bonuspunkte für 3 Sekunden Stillstand unter dem Vorhang
Vor den Prüfern halten und grüßen

Meine Jungs machten das prima! Dón sammelte wieder Punkte, es war irre. Er war großartig. Aber dieses Mal machte Nacariño den Anfang.

1 – Zick-Zack: 5 Punkte. Da war die Nachgiebigkeit nicht immer so gegeben

2 – Brücke: brav!! Sogar mit Anhalten kurz vor Ende der Brücke 🙂 5 Punkte + Bonus

3 – Becher umsetzen: 5 Punkte. Ich habe den Becher so lässig auf die zweite Stange fallen lassen, dass er runtergesprungen ist… Oh Mann…

4 – Schirm-Gasse: volle Punktzahl!

Plane: volle Punktzahl und der Satz „So möchte man es sehen!“

Querstange: 5 Punkte

Rückwärts-Acht: 3,5 Punkte. Die gefiel ihm gar nicht. Zu Hause war’s schlimmer, aber schön war’s hier auch nicht. Warum fällt mir immer so’n schräges Zeug ein???

Bälle-Vorhang: lässigst! Volle Punktzahl!

Das war prima. Sehr gute Hindernisse, ein paar im Nacariño-Stil 🙂

Ich holte Dón, der richtig Lust hatte. Das macht ihn manchmal heiß. Ich fuhr ihn also draußen ein wenig runter und durfte schließlich anfangen. Ich hatte nicht weniger Lust als er. Trail macht irgendwie aber sowas von Spaß!!

1 – Zick-Zack: nicht immer ganz gerade, aber 5 Punkte
 – – 

2 – Brücke: da war er wieder, mein Punktesammler. Lässig 6 Punkte + Bonus!

3 – Becher umsetzen: volle Punktzahl

4 – Schirm-Gasse: volle Punktzahl!

5 – Plane: volle Punktzahl!

6 – Querstange: 5,5 Punkte. Die Anlehnung war etwas unruhig

7 – Rückwärts-Acht: 4,5 Punkte. Dón machte das gut, ließ sich aber ziemlich fallen dabei und die Acht geriet ein paar Mal etwas ins Stocken

8 – Bälle-Vorhang: volle Punktzahl!

Und da er das so lässig gemacht hat, ritt ich, während wir auf die Siegerehrung warteten, zum ersten Mal rückwärts durch die Bälle. Eng, aber klappte im zweiten Anlauf!

Dieses Mal war ich echt überrascht, als schon wieder Dón als Sieger aufgerufen wurde. Wow!! Ich hatte Sonja und Todd gesehen, die eine Traum-Runde hingelegt hatten, und rechnete fest damit, dass die beiden gewinnen. Ich hatte aber ihre Brücke nicht gesehen, und über die war Todd nicht rüber gegangen. Das waren wohl die entscheidenden Punkte.

1. Querendón (53 Punkte, Harmonie-Note 8,5)

2. Nacariño (49,5 / 8,0) – damit hätte ich nun noch viel weniger gerechnet!

3. Sonja – Todd (48 / 9,5) – die beiden gewannen hochverdient den Harmonie-Preis!

4. Gerlinde – Winja (45 / 8,2)

5. Christina – Bandolero (42 / 9,0)

Was für ein schöner erster Turniertag! Ich brachte meine Jungs nach Hause, die die Nacht mit Weidezugang verbringen durften. Ich tauschte noch ein wenig Equipment aus.

Die Nacht war kurz, am nächsten Morgen ging es früh los. Dón schlief noch, als ich kam…
In Heist angekommen war ihm aber durchaus eine gewisse Begeisterung anzusehen – Was? Wann? Wo? Jetzt?? Richtig süß, beide waren gut drauf.

Ich hatte ein wenig Zeit während der leichten Dressur, und die brauchte ich auch, um noch nach drei (!) Helfer-Absagen die ganzen Listen umzuschreiben. Sowas gibt mir immer die Adrenalin-Schübe, die mir keine Gelegenheit mehr lassen, auch noch aufgeregt zu sein…
Ich putzte, und dann wurden die Mähnen eingeflochten. Heute mal in schön 🙂

29

Dón war erster Starter und Nacariño letzter in der Schweren Dressur. Mit Dón konnte ich noch eine schöne Runde um den Geländeplatz gehen, für Nacariño wurde das zu kurz.
Dón fühlte sich gut an, sehr fein und elektrisch. Er sah im Spiegel in der Abreitehalle schlicht gigantisch aus. Ich muss die Jungs mal wieder messen. Die sehen groß aus!!

Auf dem Viereck war Dón entspannt, als aber das Glöckchen ertönte und Naomi anfing, zu lesen, war er schlagartig „an“. Und damit aber wirklich elektrisch. Ich konnte ihn mit allerfeinsten Hilfen reiten und musste höllisch aufpassen, nicht einen Schnalzer zu viel oder zu laut zu setzen. Und so fühlte er sich für mich nach reichlich Strom an, aber er ging eine korrekte, saubere Aufgabe und sah offenbar nicht so knackig aus, wie er sich anfühlte. Bei diesem Pferd verschätze ich mich offenbar immer ganz ordentlich, was Gefühl und Aussehen angeht…

Wie bei Nacariño, den ich mal wieder für besser hielt, auch wenn er wiederholt kleine Taktstörungen einbaute, weil er extremst galoppierfreudig war. Beim Abreiten noch nicht – da schenkte er mir Momente, die ich überhaupt noch nie erlebt habe mit ihm. Ich fragte mich ernsthaft, auf wem ich da sitze. Ich sah einen Moment Ines mit Sureña zu, die für die nächste Prüfung „Das alte Pferd“ abritt, und Sureña trabte ein-, zwei Mal so gigantisch schön an, und diesen Anblick hatte ich noch im Kopf, als ich selbst antrabte. Nacariño riss die Schultern hoch und zog sich in einer Versammlung zu mir hoch, das war unglaublich. 
Das machte er dann prompt auch beim Angaloppieren und ich saß fassungslos da oben und konnte nicht glauben, was da unter mir passierte. Er ließ mich mal wieder einen Blick in die Zukunft werfen…
Ines und ich strahlten uns nur so an und waren völlig verliebt in unsere wunderbaren Pferde. Hätte Nacariño das in der Aufgabe gehalten, wäre er vermutlich nicht zu schlagen gewesen. Er hielt es nicht, wurde albern und versuchte, mir Galopphilfen unterzujubeln, wo keine waren. Es war mir so egal, das Gefühl vorher war so irre gewesen, ich war noch völlig geflasht vom Abreiten, die Aufgabe drang nur halb zu mir durch 🙂

Diese Aufgabe musste geritten werden:

A – Arbeitstrab

X – Halt, Gruß

X – C – Arbeitstrab, linke Hand

E – X – B – doppelte halbe Volte

A – Halt. 3 – 5 Tritte rückwärts richten, danach Halt
Arbeitstrab
A – C – Schlangenlinie durch die Bahn (3 Bogen) in Rechtsstellung

C – A – Schlangenlinie durch die Bahn (3 Bogen) in Linksstellung

A – Mittelschritt

K – E – Schulterherein

E – H – Travers
C – Kurzkehrt, danach versammelter Trab
H – E – Schulterherein
E – K – Travers
A – Arbeitstrab
F – E – durch die halbe Bahn wechseln
H – Arbeitsgalopp

C – X – C – auf dem Zirkel geritten, an der offenen Zirkelseite Dehnungshaltung
X – aus dem Zirkel wechseln  (einfacher oder fliegender Wechsel)

A – X – A – Arbeitsgalopp, an der offenen Zirkelseite Dehnungshaltung

A – versammelter Schritt
F – E – durch die halbe Bahn wechseln, Schrittverstärkung


H – versammelter Trab
C – Mittellinie
G – halbe Traversale (wahlweise nach rechts oder links)

A – G – Mittellinie, Halt, Gruß


Diese feinen, feinen Jungs. Gestern noch rumjuxen, springen und trailen, heute Zopf und Kandare und sie werden groß und ausdrucksvoll. Einfach nur schön!

Ich hatte Andrea und Flores zwar nicht gesehen, ging aber davon auch, dass sie vorne sein würde. Um so überraschter war ich, als als Sieger mein Name aufgerufen wurde – da fragte ich mich noch kurz, huch? mit wem? Nacariño?
Von wegen! Dón machte das Triple voll und ließ sich zum dritten Mal vergolden! Unglaublich!
Zweite war dann Andrea, Dritte zu meiner großen Freude Christina, die vorher noch gesagt hatte, sie reitet schwer nur, wenn sich Bandolero in der leichten Aufgabe einigermaßen benimmt. Hatte er offensichtlich getan 🙂

1. Querendón – 8,0

2. Andrea – Flores of Blue (22j. Welsh-Partbred) – 7,9

3. Christina – Bandolero (9j. P.R.E./Lusitano) – 7,8

4. Nacariño – 7,7

5. Jennifer – Maischa (7j. Norweger) – 7,0

6. Sandra – Jairami (18j. Partbred-Araber) – 6,9

Während der leichten Arbeit an der Hand hatte ich Zeit (naja, „Zeit“ ist relativ), um für die Offene Kür umzurüsten. Hier freute ich mich so richtig auf den Start mit Dón, da endlich mal wieder Señorita und Garrocha zum Einsatz kommen sollten.
Wir begannen die Kür mit Señorita, Charleen in schönem andalusischem Grün.
Die Kür wurde ziemlich klasse. Dón war spritzig und sicher und energiegeladen und dynamisch. Das Protokoll gab das wieder, was ich fühlte und was man den Gesichtern der Zuschauer ansah: „Großartige Darbietung der spanischen Reitweisen. Pferd, Reiter und Señorita (na, zugegeben, hier steht im Original „Zusatzreiter“…) liefern ein wundervolles Gesamtbild. Durch die Flagge zeigte sich das Vertrauen zum Reiter. Man fühlte sich total in die spanische Welt versetzt“. Wow…
A-Note: 8,0; B-Note…: 10!!!



Dón war an der Garrocha einfach unglaublich. Vielleicht ein bisschen zu flink, aber sowas von gehorsam und ungeheuer schnell im Denken und Handeln, das war Spaß pur!

Ich hatte nicht viel Zeit zwischen meinen Pferden, ein Teilnehmer war noch ausgefallen, also war nicht viel Abreiten drin mit Nacariño. Nun lege ich nicht so viel Wert auf’s Abreiten, meine Pferde sind einfach „da“, und das ist jetzt auch schon bei diesen beiden so. Das wurde hier richtig deutlich, das sind schon echte Profis. Genial…
Da ich aber vorhatte, freihändig zu reiten – und dabei zum allerersten Mal die Banderillas in die Hand zu nehmen, die Nacariño noch nie gesehen hatte – wollte ich zumindest einmal vorher die Zügel an den Gürtel schnallen, um zu gucken, ob die Länge so passt. Das kann zu Hause anders sein als bei Veranstaltungen.
Tatsächlich verstellte ich hier nun auch minimal einen Zügel, aber dann fühlte es sich gut an. In der Halle bekam ich tatsächlich ein bisschen Übertreten rechts / links im Schritt und unser erstes freihändig-seitwärts im Trab! Nur kurz und nicht sehr ausdrucksvoll, aber immerhin! Ich lobte wie verrückt – Nacariño fühlte sich freihändig so gut an, das wird echt seins. So wie Dón für die Garrocha geboren ist…

Ich ritt mit Flagge ein und begann so die Kür. Nacariño schnappte zwei Mal nach seiner Flagge, dann hörte er zu. Ich muss immer lachen, wenn er das macht. Er ging super.


Es war so schön! Aber irgendwann musste ich ja mal an die Banderillas wechseln. Das tat ich schließlich. Nacariño war einfach klasse, hörte nur zu. Es gab ein einziges winziges Festmachen, ansonsten dachte er nur und nur nach vorne. Ich wagte also einiges – und bekam einiges zurück. Das war unglaublich. Er ließ sich im Schritt hin und her wenden, galoppierte unglaublich gesetzt, ließ sich wenden, parieren, schicken, ich konnte im Trab auf beiden Händen Schulterherein reiten und als die Musik endete wagte ich ganz spontan zum Richter hin Speed zu geben und kurz vor den Richtern auf Pfiff zu halten.
Alles, alles gelang. Und alles mit einem super Gefühl.
Ich habe ein neues Banderillas-Pferd…!!


Nach dieser gigantischen Leistung meines tollen Weißen ging ich erstmal eine Runde heulen. Es schüttelte mich regelrecht. Ich heulte einen Augenblick relativ haltlos vor mich hin. Ich konnte es nicht fassen. Dieses, ausgerechnet dieses Pferd!
Auch er erhielt in der B-Note eine 10. Unsere erste 10…
Und in der A-Note eine 7,8.

Ich ritt zurück zum Viereck, noch schniefend, aber sowas von glücklich…
Simona fragte mich: „Hast Du Nasenbluten?“ – „Nö. Eigentlich nicht.“ Ich wischte mal mit der Hand unter der Nase lang – „Oh. Doch.“ Damit war für meine Begriffe alles gesagt. Simona starrte mich an. Und dann lachten wir uns schlapp. Das blieb eine Weile ein running gag, genau wie „Hast Du nachgegurtet?“ von Caro, die sich vorgenommen hatte, mich daran zu erinnern (ich vergesse sowas, pffff, mittig und still sitzen!) und das sehr hartnäckig umsetzte. Immer gut, wenn jemand auf mich aufpasst!
Sieger meines Herzens war Nacariño, ganz dicht gefolgt von Dón.
Tatsächlich gewann diese Prüfung aber Andrea mit Flores! Sie hatte eine Kür im Damensattel und mit einem Schleierfächer präsentiert. Ich gönnte ihr den Sieg sehr. Es war so toll, dass Flores, die gesundheitlich harte Zeiten hinter sich hat, sich wieder so präsentieren kann und so gut aussieht.

1. Andrea – Flores of Blue (23j. Welsh-Partbred) – 9,25

2. Querendón – 9,0

3. Nacariño – 8,9

4. Simona – Sami – 7,25

Wir verlegten die Offene Kür am Boden auf den Trail-Platz. Auf dem Boden des Vierecks war an Laufen nicht zu denken. Ich hatte für Nacariño eine Musik zusammengeschnitten, die aus Teilen des Liedes „Und jede meiner Fasern sagt ja“ und einem wunderschönen Instrumental-Stück bestand. Nicht, dass ich eine Idee hatte, was ich wann dazu würde zeigen wollen, aber das würde sich schon ergeben 🙂
Dón musste nicht nochmal los. Seine Kür ließ ich aus. Mir fehlte ein wenig die Kraft inzwischen (28 Grad!) und natürlich hatte ich mir auch zu ihm keinerlei Gedanken gemacht, was ich zeigen könnte. Na, „keine“ traf nun auf beide Pferde nicht so wirklich zu, aber man kann sich durchaus mehr Gedanken dazu machen. Naja, Spontanität ist ja bekanntlich eine meiner ganz großen Stärken 🙂

Nacariño war letzter Starter, ich hatte also Zeit und im Prinzip nichts vorzubereiten. Wir waren ganz schlicht, offene Mähne, weißes Halfter, ich ganz in schwarz – fertig.

Wir standen auf dem Podest zum Gruß und die Musik ging an.

Ich stieg vom Podest, sang mit und sah Nacariño dabei an.
„Alles gedreht, die Sinne wie benebelt,
ich bin so heillos betrunken von Dir.“
Ich ließ Nacariño vom Podest steigen und ging mit ihm los.
„Du wärmst mich auf mit Deinem Wesen

und lässt nicht einen Zentimeter unverschont.
Du erdest jeden meiner Gedanken,
verleihst Flügel, wenn Zweifel überwiegt.“
Auf „verleihst Flügel“ ließ ich Nacariño steigen.

„Ja, ich atme Dich,
ja, ich brenn für Dich,
und ja, ich leb für Dich jeden Tag!
Und ja, Du spiegelst mich,
und ja, ich schwör‘ auf Dich
und jede meiner Fasern 
sagt ja!“



Das Instrumental-Stück begann und wir machten alles mögliche. Nacariño war albern und galoppierfreudig. Es wurde ein schöner Wechsel aus ruhig und dynamisch. Mir fiel spontan ein, dass er sich ja durchaus auf dem Podest drehen kann, und so stellte ich ihn rauf und bat um je eine halbe Drehung nach rechts und nach links. Machte er sofort.

Aus Spanischem Schritt und Trab wurde phasenweise mehr Spanischer Galopp 🙂

Er war aber trotz allen Eifers immer wieder sofort bereit, den Wechsel zwischen Dynamik und Ruhe mitzumachen. Es war einfach gigantisch. Er machte großartig mit. Und so lag er auf meine Bitte hin innerhalb von Sekunden. Und ich durfte all‘ das tun, was erst vor zwei Tagen zu Hause zum ersten Mal geklappt hatte. Ich durfte mich auf ihn setzen, dann auch knien, und über seinem Rücken hin- und herspringen. Er lag. Das Gras half dabei 🙂

Vorher wurde ich gefragt „Kannst Du eigentlich auf seiner Kruppe stehen, wenn er liegt?“ Ich sagte Nein, bei der ersten Berührung mit dem Fuß war er aufgestanden, als ich das zu Hause angefragt hatte. Hier nun lag und lag und lag er und ich dachte, ich versuche es mal ganz vorsichtig und so, dass die Sohlenkante ihn auf keinen Fall kneift.
Ich durfte einfach alles…!


Ich ließ ihn nochmal aufstehen, alberte wieder mit ihm rum, er war sofort voll dabei.

Als er auf dem Podest stand, lief ich eine Acht unter ihm durch.

Und dann bat ich ihn, sich komplett auf das Podest zu stellen. Auf diesem Podest hat er zu Hause überhaupt erst ein einziges Mal komplett gestanden. Im ersten Anlauf hampelte er drüber weg, im zweiten Anlauf konzentrierte er sich und stand dann ganz cool da oben.

Der zweite Teil des Liedes begann, und meine Idee vorher war gewesen, ihn zum Ende flach abzulegen und damit das Lied ausklingen zu lassen. Das passte nicht so richtig, wir waren gerade am Podest, und so endete ich, wie ich begonnen hatte und sang den Rest vor ihm stehend, während er auf mich herunter sah, mit.
„Ich bin und bleib verloren in Deiner Mitte,
in Deiner Mitte – bis der Vorhang fällt…
Und ja, ich atme Dich, ja, ich brenn für Dich,
und ja, ich leb für Dich jeden Tag!
Und ja, ich liebe Dich, und ja, ich schwör‘ auf Dich
und jede meiner Fasern 
sagt ja.
Sagt ja.
Sagt ja.“
Zum Heulen schön. Er war völlig fixiert auf mich. Das Ganze war eine pure Liebeserklärung. Und so fühlte es sich auch an. Es war so schön…!

Ich legte Nacariño noch einmal ab – kein Problem, er lag sofort.

Wunderbarer Nacariño…

Und wo er doch gerade schon wieder so schön rumlag, dachte ich, probier ich noch was Neues aus. Es fühlte sich genau nach dem an, was ich später im Protokoll las: „Große Liebe zwischen Mensch und Pferd. Bunte und interessante Vorführung, die die Leidenschaft zwischen Pferd und Mensch widerspiegelt.“ 

Nacariño schickte mich an diesem Tag durch eine ganze Menge Emotionen…
Dieses wunderbare Pferd…

1. Andrea – Flores (23j. Welsh-Partbred) – 8,7 + 8,8

2. Nacariño – 8,3 + 8,7

3. Ines – Sureña (19j. Lusitano) – 8,2 + 8,5

4. Kion – Tristan (20j. Cruzado) – 7,2 + 7,8

5. Tina – Peregrino (7j. Andalusier) – 6,7 + 7,5

Meine Pferde chillten entspannt in den Boxen, während Reiter und Zuschauer noch die letzte Prüfung, den leichten Geländeritt, genossen.
Dies war für mein Gefühl – trotz der ungeheuren Arbeit im Vorwege – eines der schönsten Team-Turniere gewesen; die Stimmung untereinander war großartig, alle Prüfungen liefen glatt, es wurde so viel gelacht und sich gefreut und nie war irgendwo zu sehen, dass ein Pferd gemaßregelt wurde. Hier wurden die Pferde wirklich wie Freunde behandelt. Einige waren über sich hinaus gewachsen, andere unter ihren Möglichkeiten geblieben – wie das eben so ist.

Ich war völlig hin und weg von meinen wunderbaren Pferden und total glücklich.
Danke, meine lieben Jungs, für diese vielen tollen Erlebnisse! ♥


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