22.7. – Eutin-Fissau

„Wie immer“ mag man ja langsam sagen – na klar ging es am dritten Juli-Wochenende wieder nach Eutin zum Breitensportfestival und zur Non-Stop-Show!
Und Dón war zwei Mal auf dem Plakat!

Es war heiß, unglaublich heiß, jeder Hauch Brise war willkommen, das angesagte Gewitter blieb aus. Ich hatte einen kurzen Aussetzer mit Flimmern vor den Augen, da waren wir aber fertig und schon zurück am Hänger. Im Viereck merkte ich wie immer gar nichts und zog mein Ding durch und lachte und hatte Spaß und genoss meine herrlichen Pferde, draußen, wo wir in irrem Tempo umsattelten, umzäumten, uns umzogen setzte mir die Hitze phasenweise schon mal zu. Aber was uns nicht umbringt…
Und wieder mal hat es mich nicht umgebracht 🙂

Genannt waren meine Jungs in der Schweren Kür, in der Offenen Kür (die dieses Mal schon vorab unterteilt worden war: Nacariño am Boden, Dón in der gerittenen Variante) und im Pas de deux! Ich stellte Ines Dón zur Verfügung, wir bekamen es auch hin, zwei Mal in eine 20 x 40 m Halle zu fahren, um mit Musik zu üben. Die Schritt- und Trab-Tour fühlte sich da schon einfach nur toll an, aber den Galopp versemmelten wir beide Male relativ gründlich. General-Proben halt. Wir wollten uns im Viereck immer noch sagen, was als nächstes kommt und hofften, den Galopp dann auf die Reihe zu kriegen.

Damit war das Pas de deux aber tatsächlich die geübteste Prüfung – die Kür mit Dón ritt ich kein einziges Mal, die mit Nacariño einmal, und da improvisierte ich so viel kreuz und quer, dass es zwar super hinkam, mir in Eutin so aber mit Sicherheit nicht mehr einfallen würde. 
Sah ich alles nicht so eng – ich nahm die Musik vom letzten Jahr für beiden Küren und für das Pas de deux und variierte nur jedes Mal mehr oder weniger die Linienführung.
Ich kannte die Musik schließlich in- und auswendig und konnte alle Übergänge, und kamen sie in der Prüfung dann auch an noch so unterschiedlichen Punkten, ausreichend vorbereiten, so dass die wirklich alle in die Musik passten.

Die Offenen Küren waren von der Musik her die von Heist, sie sahen dann aber doch ziemlich anders aus, weil ich auch hier immer nur improvisierte. Und so ist es einfach am besten – ich kann immer auf das Pferd und die momentanen Möglichkeiten eingehen.
Allerdings patzte ich auch ein bisschen rum – in beiden Küren hätte ich durchaus genauer und klarer reiten können, vor allem Nacariño baute leider einige Taktunreinheiten und kleine Sprünge ein – meine Schuld. Ich hatte es bei diesem einmaligen Üben gewagt, unsere noch ganz frische Galopptraversale abzufragen. Und tatsächlich ging er sie in beide Richtungen (!!! rechts gelang erst vor kurzem auf der Wiese zum ersten Mal!). Zwar im „Jungpferdemodus“ – noch wenig Versammlung glich er durch beherztes Vorwärts aus – aber er ging sie!!! Natürlich wollte ich die unbedingt drin haben.
Ines meinte, die nach rechts sah sogar besser aus als die nach links… Wie cool.
Ob ich sie wirklich reiten würde, würde sich in Eutin entscheiden – mit Glück auf dem Abreiteplatz, mit Pech erst in der Kür, je nachdem, wie er sich zu Beginn der Kür in dem Viereck anfühlen würde.

Ich war gespannt, ob die Jungs wissen würden, wo sie sind, immerhin waren sie zum dritten Mal hier.
Sie waren gewaschen und einfach nur wunderschön, haufenweise Lederzeug war geputzt, das Auto gepackt. Wir fuhren um 9.00 entspannt los und kamen unglaublich gut durch. Die Fahrt war ein Genuss! Und das habe ich wohl noch nie gesagt zu dieser Strecke!
Bei dem Wetter war kaum damit zu rechnen, dass wir ähnlich gut zurückkommen würden (Ostsee-Rückreise-Verkehr…), aber der Hinweg war schon mal toll.

Wir hatten Zeit – zumindest bis zur ersten Prüfung. Ab dann würde es ein einziges Sattel-runter-Schabracke-ab-neue-dran-Zäumung-wechseln-Jacke-aus-neue-Jacke-an-Hut-wechseln-nicht-vergessen und so weiter werden. Aber wir bekamen es zu dritt super hin. Annika, die für die meisten der vielen tollen Bilder verantwortlich ist, ist einfach eine großartige Hilfe – super am Pferd, schnell, denkt mit – einfach klasse. Ines und ich kennen uns sowieso lange und gut und wissen, worum es geht, so dass es einfach nur Spaß machte. Wir trugen erst einmal Unmengen Sachen an das Viereck, weil die Zeit nachher nicht mehr reichen würde, um zwischendurch zurück zum Hänger zu gehen, und dann wühlte ich eine Weile in einer Menge Haaren herum.


Nacariño stand mega entspannt am Hänger, Hauptsache, der Strick war lang genug, um an das vertrocknete Gras zu kommen!

Die Kür sollte um 14.05 Uhr losgehen, und die Reihenfolge meiner Prüfungen begrüßte ich sehr, das war im Zweifel nur gut für das Pas de deux.  Plan war, Nacariño so lange abzureiten, bis das Gefühl so stimmte, dass wir hätten starten können, dann Dón abzureiten und mit ihm als erstes in die Kür zu gehen. Da Nacariños Kür deutlich anspruchsvoller war, nahm ich an, dass er auch mehr Zeit brauchen würde und Dón vermutlich in der Lage für einen „Kalt(haha!)start“ sein würde.
Wir kamen mit beiden Pferden um 13.00 am Abreiteplatz an und hörten, dass die Teilnehmerzahl leider so geschrumpft war, dass die leichte und die schwere Kür direkt hintereinander stattfinden sollten, und zwar die leichte mit nur einem (!) Starter und die schwere mit nur dreien, für alles war Beginn 13.25 angesetzt. Das warf nun meine ganze Planung durcheinander, ich ritt also mit Nacariño los, der sich sofort total wohl fühlte und völlig gechillt einfach alles machte, worum ich ihn bat. Das ist echt eine Rampensau vor dem Herrn, der hat so Bock auf sowas! Da wuseln 20 Ponys um seine Beine, hier Lautsprecher-Knacken, da klatschende Leute, dort Sonnenschirme – und Nacariño atmet tief durch und macht die Augen halb zu. Ich fragte auf beiden Händen einen Ansatz von Galopptraversale an und bekam die sofort (oh Gott, dieses geniale Pferd…), rechts fühlbar besser als links, also strich ich hier die linke aus der Kür, die nach rechts blieb drin. Er ging gute Übergänge, hatte Lust, war gut zu sitzen – da stimmte einfach alles.

Ich konnte runter und auf Dón wechseln. Der schaltete sofort in den Glotzbetrieb und bekam schließlich regelrecht Angst vor diesen ganzen Wuselpferden um ihn herum, insbesondere, wenn die auf ihn zukamen. Er wollte anfangen, abzuhauen und war echt knackig. Ich hatte überhaupt keine Ahnung, wie viel Zeit ich jetzt für ihn hatte, die Planung war völlig unklar. Ich ritt also vor mich hin, sah zu, dass ich zum Loslassen kam und ihn vor mir hatte und treiben durfte, und so nach und nach kam das dann auch.
Irgendwann entspannte er sich, die Übergänge wurden besser, er ließ sich langsam fallen. So fühlte sich das machbar an. Im Viereck würde er bestimmt besser sein.
Ich hatte locker im Hinterkopf, zwischen den Volten eine Passage einzubauen – die kam zu Hause so langsam, meist noch als Mischung aus Passageansätzen und Spanischen Tritten, würde aber vermutlich nicht über 20 Meter gleichmäßig aussehen. Immerhin war sie seit kurzem über die Gerte von hinten abrufbar und nicht mehr über die Schulter. Und so fühlte sie sich langsam nach echtem Passage-Beginn an, aber es war bei einem Aal wie Dón schon gewagt, dass jetzt gleich – auf freier Linie! – in eine Kür einzubauen. Pfffff, Mut zum Risiko. Ich hatte Bock drauf. Genau wie auf Nacariños gerade beginnende Rechtstraversale im Galopp. Bei so wenigen Startern und einer meiner Meinung nach feststehenden Siegerin (Denise war mit Cyrano de Luxe die dritte im Bunde) konnte ich mich im Viereck austoben und rumprobieren 🙂

Die einzige Starterin der leichten Kür ritt, und ich ging davon aus, danach dran zu sein.
War ich aber nicht. Es kamen dann doch noch zwei Schaubilder. Jetzt verstand es niemand mehr, es gab auch keine korrekte Liste, keiner wusste mehr, wann denn nun was passieren sollte. Für meine Pferde war’s ok, sie konnten entspannt warten.

Schließlich startete die Kür doch eher so wie anfangs geplant, ich hätte viel entspannter abreiten können. Das war blöd und unnötig.
Na gut, sei’s drum.

Ich ritt mit Dón um das Viereck herum und er fing wieder an, zu glotzen. Ich ließ ihm so viel Zeit wie möglich, er durfte sich alles ansehen, es war ja auch wieder bunt am Rand mit den ganzen Leuten und Schirmen und so. Jackie hatte mir mal wieder wie so oft das Mikro in die Hand gedrückt und so sabbelte ich während des Außen-herum-reitens was von Barockpferden und zu den Unterschieden, die die drei startenden Pferde den Zuschauern gleich bieten würden. Dafür war es natürlich super, dass ich auch Cyrano ja schon lange kenne, so konnte ich ihn in die Erzählung mit einbeziehen.
Schließlich ging es los, ich ritt ein und gab das Handzeichen für die Musik.

M – G – von der rechten Hand einreiten über halbe Volte im Schritt
G – Halt, Gruß
G – H – Schritt, halbe Volte links
H – B – halbe Diagonale, dabei Spanischer Schritt (der wurde ziemlich hampelig)
B – F – Schulterherein
nach Musik Trab
A – C – Schlangenlinie durch die Bahn, 4 Bogen

H – E – Schulterherein links
E – X – B – doppelte halbe Volte
B – F – Schulterherein rechts (einmal angaloppiert…)
K – X – M – durch die ganze Bahn wechseln
nach K Volte rechts, vor M Volte links, zwischen den Volten Passage (yeah!!)

nach Musik Galopp, Mittelzirkel (2x herum),

irgendwo in diesen Zirkeln ritt ich eine Volte, weiß gar nicht mehr, wo 🙂

E – ganze Bahn
nach Musik Trab
A – C – Schlangenlinie auf der Mittellinie, 4 Bogen
C – rechte Hand
nach Musik Galopp
A – X – A – Zirkel (1 1/2 x herum) mit Volte (8m)

eine offene Zirkelseite Dehnungshaltung
nach Musik Trab

ZP zu ZP – durch den Zirkel wechseln, offene Zirkelseite 1/2 mal herum
F – halbe Traversale links
ca. G – nach Musik Halt und Gruß

Feiner Junge! Alle Übergänge hatten in die Musik gepasst, aber es gab dann doch ein paar kleine Patzer. Mal ein Herausheben, mal ein Ausfallen der Hinterhand, mal ein Schwanken…
Aber Dón hatte sich schön reiten lassen, ich kam zum Treiben, er fühlte sich im Verlauf der Prüfung besser an, und die Passage war immerhin auch für die Richter so erkennbar, dass sie im Protokoll Erwähnung fand 🙂

Dón und ich bekamen jeweils eine 8 für „Einklang für Musik und Bewegung“, „Herausgebrachtsein des Pferdes“ und Herausgebrachtsein des Reiters“.
Einige (lesbare…) Bemerkungen waren „Eröffnungsmusik passend“, „Spanischer Schritt nicht gleichmäßig, Ende besser“, „Schlangenlinie korrekt eingeteilt“, „Passage schwach ausgeprägt“ (aber erkannt!! Sie haben sie erkannt!!! Lach…), „Pferd hat mehr Potential“ (oh, ich weiß…)

Während Denise ihre ausgesprochen schwungvolle Kür ritt, wechselte ich schnell das Pferd.

Ich hatte noch Zeit, Nacariño einmal kurz an den Takt im Trab zu erinnern und ein paar Galoppsprünge anzufragen. Alles gut, er war da.
Ich bringe seine Kür nicht mehr zusammen, ich habe sowas von improvisiert!
Ich versuch’s mal. Das ganze sah ungefähr so aus:

M – G – von der rechten Hand einreiten über halbe Volte im Schritt

G – Halt, Gruß
G – Schritt, nach G Kurzkehrt rechts, nach X ganze Schritt-Pirouette links

nach Musik Trab
A – linke Hand, Schlangenlinie durch die Bahn, 4 Bogen

M – B – Schulterherein rechts
E – X – B – doppelte halbe Volte
E – K – Schulterherein links
F – X – H – durch die ganze Bahn wechseln
nach F Volte links, vor M Volte rechts, zwischen den Volten Linkstraversale

C – X – C – nach Musik Galopp, Zirkel

M – D – halbe Traversale rechts (unsere erste Galopptraversale „outdoor“!!)

A – rechte Hand
K – Volte
nach Musik Trab, dann muss ich irgendwie die Hand gewechselt haben, keine Ahnung mehr, wie, dafür war jedenfalls nicht viel Raum, ich wusste, dass die Trabmusik relativ kurz ist, also sehr spontan auf die linke Hand und

F – X – M doppelte halbe Traversale

nach Musik Galopp

E – B – E – B – Zirkel (1 1/2 x herum) mit Volte (8m) und Überstreichen, und ich legte noch eine schöne Runde zu. Ich durfte richtig Gas geben, er machte toll mit.

nach Musik Trab. Ich habe nochmal im Trab zugelegt (das war gut!) und dann kam ich von A auf die Mittellinie und habe bis zu den Richtern nochmal zugelegt. Da war leider ein kleiner Galoppsprung drin, aber ansonsten waren die Trabverstärkungen echt schön.

ca. G – nach Musik Halt und Gruß

Die Fußnoten waren alle eine 8. (Choreographie, Einklang von Musik und Bewegung, Herausgebrachtsein). Das Herausgebrachtsein des Pferdes und das des Reiters waren allerdings vorher jeweils eine 10 gewesen, die war nun durchgestrichen und durch eine 8 ersetzt. Ok…?? 
Auch dieses Protokoll ziemlich „hinrichtend“ und schwer und nur in Teilen lesbar. Hier finden sich Sätze wie: „Korrekte erste Aufstellung“, „Musik passend zur Trabtour“, „Volten gut eingeteilt, Stellung und Biegung gezeigt“, „Schulterherein rechts in Ordnung“, „Traversale nach links mit deutlichem Kreuzen“, „Überstreichen – Pferd bleibt in Selbsthaltung“, „Galoppverstärkung auf Mittelzirkel deutlich herausgeritten“, „Trabtraversale rechts in Ordnung“.

Beide Küren waren nicht wahnsinnig gut, das geht besser, aber so für völlig ohne Üben und so wenig Reiten, wie ich es tue, kann ich damit nun wahrlich leben. Die Pferde waren super, ich habe hier und da gepatzt bzw. kleine Patzer ermöglicht und nicht verhindert. Also selbst Schuld, aber Spaß hatten wir! Und ich freute mich ungeheuer über die beiden Premieren – Nacariños Galopptraversale und Dóns Passageansatz.
Klasse!

Ich nahm Dón als Handpferd mit in die Siegerehrung.
Die Reihenfolge war wie erwartet:

1. Denise mit Cyrano de Luxe (14j. Mix Friese/Tinker) – 144 Punkte
2. Nacariño – 106 Punkte
3. Dón – 98,5 Punkte

Siegerehrung – einen Haufen Zügel und zwei Pokale, geht!

Danach machten wir fertig für das Pas de deux. Freu!
Wir waren so gespannt…!

Ines schwang sich auf Dón, ich sagte, sie solle ein paar Übergänge für’s Gefühl reiten und sich schön loslassen und bei ihm immer zum Loslassen kommen wollen.
Ich sah die beiden an der kurzen Seite entlangtraben und schnappte nach Luft. Meine Güte, ist dieses Pferd schön! Da verstand ich dann schon, warum andere immer sagen, er sieht so toll aus und so elegant… Dón sieht viel besser aus, als er sich anfühlt, bei Nacariño ist es andersrum. Schon witzig. Ich sehe die beiden ja so gut wie nie unter anderen. Ich guckte also eine Weile ganz fasziniert zu. Ein schönes, elegantes Bild.
Auf jeden Fall im Trab – im Galopp hatten Ines‘ Füße wieder ein Eigenleben 🙂

Die Pferde fühlten sich gut an, wir wussten unsere Linienführung (also hier draußen wussten wir sie jedenfalls), wir hofften, den Galopp – vor allem die zweite Tour – hinzukriegen und hatten einfach nur Lust und freuten uns total, jetzt gemeinsam zu reiten.

Wir standen da und warteten, neben uns wurden diese witzigen Einhorn-Pools aufgeblasen. Vier solche Pools. Die Jungs guckten hin und guckten wieder weg.

Und das taten wir schließlich, die Schaubilder waren fertig, wir durften rein.

Es passte so schön – bei A war der Einritt, etwas versetzt stand so eine Vierecksbegrenzung. Ich sagte ein paar Meter vorher zu Ines, sie solle außen herum einen kleinen Bogen reiten und von links einreiten, ich nahm den Schritt deutlich zurück und ritt von rechts ein. So kamen wir direkt nebeneinander auf die Mittellinie – das sah schon aus wie gewollt. Total klasse.
Wir hielten bei H und M und ich gab das Handzeichen für die Musik.

So sah unser Pas de deux aus:
Einreiten von M und H über eine halbe Volte im Schritt
G – Halten, Hand in Hand grüßen
G – H/M – halbe Volte im Schritt
von H und M viertel Diagonale zu X, ab X nebeneinander Mittellinie

nach Musik Trab, teilen
A – C – Schlangenlinie durch die Bahn, 4 Bogen (damit die Bogen gleichmäßig eingeteilt werden konnten, ritten wir beim ersten „Treffen“ rechts aneinander vorbei, beim zweiten links und beim dritten wieder rechts. Passte wie ein Traum und fühlte sich zu der Musik einfach nur fließend und schön an. Wir strahlten uns an).

C – aneinander vorbei
H – E bzw. M – B – Schulterherein

B – E / E – B – doppelte halbe Volte
B – F bzw. E – K – Schulterherein
F / K – Diagonale
X – Acht (jeder ritt eine Acht, Ines mit Orientierung zur Mittellinie, ich mit Orientierung zur Diagonalen, so enstand ein Kleeblatt)

C – gemeinsam Mittellinie

X – rechtsum
E – teilen
nach Musik Galopp, Zirkel

X – Volte bis zur Zirkelmitte

nach Musik Trab
A / C – Schlangenlinie auf der Mittellinie, 4 Bogen (jede einzelne Schlangenlinie hat immer nur 10 Meter Länge und wird neben der Mittellinie angelegt. Je nachdem, von welcher Hand man kommt, eine rechts, eine links, eine rechts, eine links, dazwischen immer über die Mittellinie. Sieht einzeln schon gut aus, aber zu zweit, wenn es gelingt, genial. Und es gelang.)

nach Musik Galopp, Zirkel – mit einer sehr spontanen, zugerufenen Volte bei X

nach Musik Trab, nebeneinander, gemeinsam zu E, dort rechte Hand

Geplant war ursprünglich eine Schlangenlinie mit 3 Bogen. Dafür reichte die Zeit nicht, der Trab kam zu früh. Hätte ich mal nicht zu der spontanen Volte aufgerufen, wäre vermutlich alles gut gewesen, aber es fühlte sich so an, als hätten wir etwas zu viel Zeit in der Galoppmusik und wäre ganz unschön gewesen, wenn der Trab nach X gekommen wäre, denn dann hätte Nacariño ein Stück Außengalopp neben Dón gehen müssen und das sah schlicht nicht gut aus. Wir hatten das beim Üben erlebt und deshalb auf dieser zweiten Galopptour so rumgedacht und beschlossen, die Volte spontan zu reiten.
Das hatte ich jetzt für den Trabübergang zwar richtig entschieden, aber damit passten keine 3 Bogen mehr. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr genau, was wir da dann spontan geritten sind, irgend sowas wie halbe Diagonale und dann einen schönen Bogen oder so, jedenfalls kamen wir so nebeneinander von der langen Seite aus zur Mittellinie und mussten noch etwas schräg ziemlich spontan halten zum Schlussgruß.


War das schön!!
Beide Galopptouren hatten gut geklappt, bis auf das etwas flitzige Ende war das richtig, richtig gut! Wir freuten uns total, das war so toll, das war trotz der Hitze Gänsehaut beim Reiten gewesen. Sowas schönes!!! 

Die Jungs schnaubten zufrieden und genossen das so verdiente Lob.

Es war so lieb – obwohl wir (was war denn los in diesem Jahr?) die einzige Nennung waren, bekamen wir goldene Schleifen und süße Pokale. Gewonnen!!! 🙂

Da gerade für die Springquadrille aufgebaut wurde, bat Jackie uns, noch drinzubleiben und ein bisschen was zu zeigen. Au ja! Nun verstanden wir auch, wofür die Pools aufgeblasen worden waren…
Die wurden jetzt reingetragen und das wäre normalerweise für Nacariño ein absoluter Durchgeh-Grund gewesen – vor einem Jahr oder so.
Er guckte kurz und trabte weiter.

Wir ritten fröhlich vor uns hin, Nacariño ging noch einmal schöne Traversalen.

Hmmm, dann könnte ich doch gleich mal eine Piaffe anfragen, die Chance war ja perfekt… Nacariño hüpfte los und alberte rum, ich wurde also dezenter und dezenter und dachte langsam, noch dezenter kann ich jetzt nicht werden, und dann zeigte er tatsächlich zwei Mal ein paar schöne Tritte. Mein guter Junge!!

Die Jungs durften noch direkten Kontakt zu den Einhörnern aufnehmen, es war zu niedlich. Wie toll, dass wir diese Möglichkeit noch hatten! Sowas liebe ich ja!!

Ich fragte Jackie natürlich, ob ich springen dürfe?? Klar!
Ich rief nach Ines, weil ich ihr meine Gerte geben wollte, das wusste sie aber ja nicht und so rief sie sofort „Neeheehee!“ Nein, sie sollte doch gar nicht springen… 🙂
Nacariño ließ sich von den Einhörnern vor dem Sprung nicht beeindrucken, aber in der Landung!

Ich war Jackie sehr dankbar für diese tolle Gelegenheit.

Atmen, das nächste war die Offene Kür mit Nacariño am Boden. Ich ging dabvon aus, etwas Zeit zu haben, Nacariño sollte letzter Starter sein. Ursprünglich hätten es wohl vier Teilnehmer sein sollen. Dem Wetter schienen sich echt viele geschlagen zu geben – ich war alleine. UPS…?
Da mich Jackie vor dem Finale noch um ein Schaubild gebeten hatte und ich da Zirzensik zeigen wollte, war ich jetzt kurz am Überlegen, ob ich das hier kommentieren sollte, Jackie stand schon mit dem Mikrofon bereit, allerdings wollte ich ja so gerne zu der für Nacariño geschnittenen Musik die Kür zeigen. Das Schaubild sollte dann mit Kommentar und natürlich entsprechend ausführlicher mit Plane, Pylonen etc. sein.

Die Vorbereitung war easy – Mähne auf, weißes Halfter drauf, nochmal glatt bürsten, ich Kostüm aus und Weste an, Hut wechseln, fertig. Das war mal einfach.

Ich hatte einen gewissen Plan, der aber eine Menge Spielraum zuließ. Starten wollte ich mit ihm gemeinsam auf dem Podest, seine Brust war allerdings gerade so breit, das er mich schlicht runterschubste. Die ersten Takte Musik gingen los, und dann sang Joel Brandenstein:
„Alles gedreht, die Sinne wie benebelt,
ich bin so heillos betrunken von Dir.“
Ich sah Nacariño an und sang mit.
Nacariño stieg vom Podest und wir gingen los.
„Du wärmst mich auf mit Deinem Wesen

und lässt nicht einen Zentimeter unverschont.
Du erdest jeden meiner Gedanken (hier machte Nacariño ein Kompliment)

verleihst Flügel, wenn Zweifel überwiegt.“
Auf „verleihst Flügel“ ließ ich Nacariño steigen. Also, wollte ich, aber er war etwas überrascht und machte zwei halbherzige kleine Pesaden, dann aber eine ausdrucksvolle.

Ja, ich atme Dich,
ja, ich brenn für Dich,
und ja, ich leb für Dich jeden Tag!

Und ja, Du spiegelst mich,
und ja, ich schwör‘ auf Dich
und jede meiner Fasern 
sagt ja!“

Das Instrumental-Stück begann und wir machten alles mögliche. Ich ließ ihn nach rechts übertreten, wechselte in einen Musikübergang hinein schnell die Seite und ließ ihn nach links übertreten. Machte er super.

Er war trotz seines tollen Eifers immer sofort bereit, den Wechsel zwischen Dynamik und Ruhe mitzumachen. Und so war es bei der Bitte um Kompliment oder Knien fast unmöglich, ihn am Liegen zu hindern. Das ist ein solches Geschenk, dieses Liegen!!!
Er hat da so einen Spaß dran! Ich kann das echt immer noch nicht glauben…

Und so lag er auf meine Bitte hin innerhalb von Sekunden. Ich passte höllisch auf, dass er sich nicht wälzte, und da er damit rechnete, ließ er sich geschickterweise gleich auf die Seite fallen. Zu witzig.

Ich sprang drüber, kniete und stand auf ihm, hopste hin und her – er lag.
Unglaublich. Immer wieder berührend.

Es war überhaupt kein Problem, mit ihm nach dem Aufstehen sofort auf die Musik anzugaloppieren. Total genial. Mit Wechsel von Rechts- zu Linksgalopp, was zu Hause vor zwei Tagen zum ersten Mal überhaupt so geklappt hatte. Hier war’s „normal“.
Dieses Pferd ist einfach unglaublich.

Dann bat ich ihn, sich komplett auf das Podest zu stellen. Aber er war massiv albern und in Hampellaune und fiel immer drüber und daneben. Manchmal ist das eben so…

Aber auf dem Podest halb drehen, das ging.

Wir tobten noch ein bisschen rum.

Der zweite Teil des Liedes begann, und ich wollte ihn zum Ende flach ablegen und damit das Lied ausklingen zu lassen. Wir waren davor allerdings gerade ziemlich dynamisch – ach, wat soll’s , dieses liegegeile Pferd ließ sich fast aus dem Galopp fallen, als ich die Gerte an den Bauch legte. Meine Güte, es war so süß…!
„Ich bin und bleib verloren in Deiner Mitte,
in Deiner Mitte – bis der Vorhang fällt…
Und ja, ich atme Dich, ja, ich brenn für Dich,
und ja, ich leb für Dich jeden Tag!
Und ja, ich liebe Dich, und ja, ich schwör‘ auf Dich
und jede meiner Fasern 
sagt ja. 
Sagt ja. 
Sagt ja.“

Wir lagen die ganzen letzten drei „Ja’s“ flach. Zum Heulen schön. Gänsehaut. Er ließ sich nicht im Mindesten ablenken, war völlig bei mir. Das Ganze war eine pure gegenseitige Liebeserklärung. Es war so schön…!

Und da ich alleine war, ging ich gar nicht erst raus. Ich alberte mit Nacariño noch ein wenig herum und wollte ihn nun aber doch nochmal ganz auf’s Podest stellen – und das klappte jetzt auch.

Jackie erzählte ein bisschen was und schickte mich auch gar nicht raus, weil für das nächste Schaubild aufgebaut wurde und ich somit den Pausenclown machen durfte. Immer gerne!!!
Ich baute mir erstmal eine eigene Rutschbahn 🙂

Nacariño war so witzig drauf, ich konnte jeden Quatsch mit ihm machen. Die Leute klatschten, er fand einfach alles toll, ich hatte nur noch Herzchen in den Augen.

Jackie kam und überreichte Nacariño eine jetzt aber mal echt leicht verdiente goldene Schleife und mir einen sehr süßen Pokal. Jackie war ganz begeistert, zum ersten Mal in den nunmehr 30 Jahren (!) einem liegenden Pferd eine Schleife anstecken zu dürfen.
Nacariño fand alles toll und blieb liegen.

Es folgte ein Schaubild und ich dachte, ich müsse hetzen, weil ich jetzt nicht mehr mit vielen Startern in der gerittenen Offenen Kür rechnete. Dón also zurechtgemacht als stolzen Spanier, mich als von der Sonne völlig fertigen Spanier – Dón war so viel glaubwürdiger…! Die liebe Denise holte uns eine Flasche Cola und eine Flasche Apfelschorle – lebensrettende Maßnahme…

Und dann waren es – nanu? – doch fünf Teilnehmer. Davon blieben vier übrig, aber das verschaffte uns Zeit, denn Dón war letzter Starter. Ich schwang mich (das letzte Aufsitzen für heute! Ein Glück!) hoch und ließ mir nochmal kurz die Garrocha geben.

War zwar vermutlich nicht nötig, aber wenn ich schon ein paar Minuten Zeit hatte…
Ich ritt los und Dón nörgelte nach rechts und drängelte. Hä? Was war das denn?
Und dann kam ich drauf – und das war nun wirklich zu und zu süß! Bei den letzten Malen hatte er seine Garrocha begrüßt. Er hatte seine Nase dagegen gelegt und dann war er losgegangen. Und nun bestand er darauf, die Garrocha zu begrüßen. Ich hielt an, ließ ihn machen, er drückte seine Nase an die Garrocha und schnaubte sie leise an.
Meine Güte, da kriegt man ja Tränen in die Augen, wie süß ist das denn…
Ab sofort immer dran denken! Garrocha begrüßen lassen!

Dón zog nicht. Das ist mit Garrocha schwierig, da müssen sie schon kernig sein. Ich war sicher, ihn wecken zu können, wollte aber sicher sein, dass ihm das Wetter nicht so zugesetzt hatte, dass er jetzt nicht mehr mochte. Nach „nicht mehr mögen“ fühlte er sich aber überhaupt nicht an. Also schnaltze ich einmal probehalber scharf an. Da kam durchaus eine Reaktion, aber die hielt nicht lange an. Allerdings fühlte Dón sich einfach nur so an, als sei er in der letzten Stunde eingedöst. Zu Recht. Ich machte kurz etwas mit der Garrocha, das war gut, da musste nichts „geübt“ werden. Also konnte Ines auf die Kruppe, das dritte Pferd war in der Bahn.
Als Ines vor wenigen Tagen das erste Mal auf der Kruppe gesessen hatte (für sie das erste Mal überhaupt), merkte ich Dón das Gewicht schon an, sie war so um 20 kg schwerer als Charleen, und das musste Dón erstmal sortieren. Und hier sortierte er nun auch, und so gingen wir in die Bahn und ich sagte ihm „Du bist stark. Du bist ein großes starkes Pferd. Du hast eine starke Kruppe. Du bist prachtvoll und mächtig. Du hast eine enorme Kraft…“ – er lauschte, und auf einmal spürte ich, wie er sich aufzupumpen schien. „Wir sind federleicht. Du trägst uns ganz leicht“ – und er trug uns und wurde groß und stolz. Total klasse.

Und dann ging die Prüfung los. Wir grüßten und ich richtete Schritt, Trab und Galopp auf die Musik ein. Alles passte, es war toll, Ines schien ein paar Mal zu schwanken, das fühlt sich gar nicht so schön an als Reiter! Aber offenbar fühlte es sich für mich schlimmer an als für sie.
Dón machte das toll!!!
 

Nach dem Musikwechsel ließ ich Ines runter und sie gab mir die Flagge.

Dón war großartig und wurde immer frischer. Er hatte wirklich nur gedöst. Die Flagge konnte rechts, links, rauf, runter – egal, er trabte und galoppierte und immer, wenn ich ihm die Sicht nahm, waren alle seine Sinne sofort an Sitz und Zügel. Er hat überhaupt keine Sorge, ich könnte ihn irgendwo gegen reiten, er weiß, dass ich auf ihn aufpasse.
Er verlässt sich drauf und das fühlt sich genial an. Die Triebigkeit vom Abreiteplatz war weg, er zog. Es war Zeit, an die Garrocha zu wechseln.

Bis auf ein einziges Mal, als ich eine Drehung unter der Garrocha einleiten wollte und er gerade gedanklich woanders war und einmal mächtig gegen die Hand ging, war das eine super tolle Runde. Ich blieb nur in der unteren Zirkelmitte, ich konnte die ganze Zeit auf kleinem Kreis bleiben, links galoppierte er eine kleine Volte um die fast senkrecht stehende Garrocha, ich konnte sie mir auf die Schulter legen, hinter den Rücken, was immer ich wollte. Einfach klasse. Garrocha ist ja sowas von sein Ding! Total toll…

Die Musik klüngelte aus, ich hielt zum Guß und sah im Augenwinkel Ines zu mir kommen. Klasse! Das war eine super Idee!
Wir grüßten zusammen – perfekt!

Feiner, feiner Dón. Das war echt schön!!

Dón hatte es nicht schwer – er gewann diese Prüfung und Richter Thieß Witt sagte sowas wie „Das war eindeutig“, bezeichnete die Sandalen jedoch als „äußerst überdenkenswert“. Ines meinte schlagfertig, dass die da oben kein Problem darstellen. Nächstes Jahr in Stiefeln…? Nix da!

Thieß sitzt leider Gottes immer neben einem FN-Richter, und das ist allen Protokollen anzumerken. Er sollte denen aber mal beibringen, dass der überdimensionale Zahnstocher „Garrocha“ heißt. Im Protokoll findet sich der beste Satz ever, so einen Kalauer habe ich wirklich noch nie im Protokoll gehabt. Und ich habe schon viele Kalauer in Protokollen gehabt…
„Stange arbeitet korrekt, auch unter reiterlicher Hinsicht.“
Der Brüller! Stange in Tütelchen und unterstrichen. Ja nee, is klar! Großartig…
Auf der Rückfahrt amüsierten wir uns köstlich über diesen Satz und dabei kam ich drauf, dass ich nun seit genau 15 Jahren mit Garrocha reite. Im Juli 2003 hatte ich mir die erste gekauft… Also vielleicht einen Monat früher, aber da fing ich damit wirklich an. Was für ein Glück, jetzt so eine – auch aus reiterlicher Hinsicht – korrekt arbeitende Stange zu haben. Worauf Meike meinte, ich solle mal froh sein, dass sie nicht „Latte“ geschrieben hatten. Ja, manchmal muss einfach auch mal mit wenig zufrieden sein 🙂

Aber vor der Rückfahrt stand ja noch mein Schaubild – und zwar sofort nach der Siegerehrung, aber Nacariño war ja im Prinzip fertig, ich wechselte nur schnell den Hut und zog die Vaquero-Hose wieder aus. Ines hatte ziemlich schräg geguckt, als sie sah, dass ich die noch über die Reithose und Stiefel zog. Alles in schwarz, versteht sich…

Ich versuchte, mit Annika meine große Plane auszubreiten. Der Wind (jetzt!!! Wo war der die ganze Zeit?) drehte sie immer wieder um und zog sie uns weg. Nacariño sah uns interessiert zu und zeigte sich völlig unbesorgt angesichts der riesigen flatternden Plane.
Ich bat per Headset um vier kleine Helfer aus dem Publikum und – zack! – standen vier Kinder um mich rum und sahen mich mit großen Augen an. Dón hatte schon wieder Fans („Darf ich den mal streicheln?“ – „Du bist aber schön…!“), und Nacariños Nähe war nun auch begehrt. Jedes Kind stellte sich auf eine Ecke der Plane. Es ist ja nun im Zweifel nicht ganz ungefährlich, auf einer Plane zu stehen, während Nacariño auf selbiger rumhüpft, aber so, wie er heute drauf war, sah ich damit kein Problem.

Wurde auch keins. Nacariño war großartig. Es waren noch zwei Stangen auf die Ränder der Plane gelegt worden, und die verhinderten möglicherweise, dass er sich ablegte, denn er war echt kurz davor, stieß aber gegen eine Stange. Dafür hielt er Kompliment und Knien unglaublich lange durch. Einfach klasse!

Ich ließ Nacariño auf der Plane steigen – das hört sich gewaltig an, wenn er darauf landet! Klein-Liam dahinter ließ sich davon jedenfalls nicht erschrecken. Er brachte mir nachher dauernd Leckerlies, die ich auf einen Hocker gelegt hatte. Zu süß.

Ich ging noch zum Podest. Nacariño machte lässig volle Drehungen nach rechts und links. Ich hatte gestern das Podest neu beklebt – das sah innerhalb von Sekunden sehr gebraucht aus 🙂

Ganz drauf war auch kein Problem. Das Headset allerdings war eins, es setzte immer wieder aus und so bekam ich das Mikro in die Hand gedrückt. Ziemlich schwierig, Strick, Gerte und Mikro zu koordinieren – das Mikro musste schließlich am Mund bleiben, während Strick und Gerte eine gewisse Flexibilität brauchten… Man wächst bekanntlich nur mit seinen Aufgaben. Bewahrheitet sich doch immer wieder.

Na klar ging Galopp und Steigen auch…

So langsam waren Jackies Kids fertig für’s Finale, ich sollte zum Ende kommen und legte Nacariño natürlich nochmal hin. Ich erzählte, dass er mir das wirklich schenkt und selber riesig Spaß daran hat. Zu den anderen Sachen hatte ich noch ein bisschen was erklärt, aber es war echt schwierig – erst mit dem dauernd aussetzenden Headset, dann mit dem Mikro und zu wenigen Händen. Aber so ein bisschen was kam hoffentlich beim Publikum an, jedenfalls guckten die alle sehr interessiert zu. Und Liegen fasziniert ja (neben Steigen…) sowieso immer.

Nacariño pustete einen eigenen Kommentar ins Mikrofon

Jackie steckte noch einmal dem liegenden Nacariño eine Schleife an – dieses Mal eine rote Erinnerungsschleife. Ich bekam ein kleines Dankeschön in einer raschelnden Plastiktüte – Nacariño war wirklich von allem, allem völlig ungerührt. Hammer.


Und das war’s… Ich küsste meine wunder-wunder-baren Pferde. Wir räumten alles zusammen und hängten uns so viel Zeug wie möglich über die Arme. Erste Tour zum Hänger, in Ruhe die Pferde fertig machen, und da zog es mich plötzlich in die Knie. Es flimmerte vor meinen Augen, ich war nicht sicher, ob mich meine Beine noch halten würden. Annika steckte mir Traubenzucker zu – lebensrettende Maßnahme die Zweite heute. Und auch letzte, der Rest des Tages konnte mir nichts mehr anhaben.
Nacariño lief frei, Dón blieb bei uns am Strick. Nacariño hört langsam auf, Freiheiten zu nutzen. Je weniger er nutzt, um so mehr bekommt er, und dieses Prinzip scheint er langsam zu verstehen. Er ging nur einmal ein Stück weg, als Ines in seiner Nähe eine Transportgamasche hoch hob – da brachte er lieber mal ein wenig Abstand zwischen dieses Ungeheuer und sich. Ich sammelte ihn grinsend wieder ein. Es war überhaupt nicht mehr das Weglaufen von früher, es war einfach nur ein Freiraum nutzen. Und genau das soll er dürfen.

Beide gingen fantastisch auf den Hänger, wir holten die restlichen Sachen, meine Musik und die Protokolle. Und dann geschah das Wunder – wir kamen genau so toll zurück wie hin. Die Straßen waren frei, wir fuhren durch diese wunderschöne Landschaft im Abendlicht – auch die Rückfahrt war ein Genuss und ging super glatt. Die Jungs standen wie die Bäume, ich glaube, die haben gepennt.
Ich räumte noch ein bisschen was weg und verabschiedete mich von meinen Einhörnern, die da im Abendlicht standen.

Glücklichste Augenblicke: das Pas de deux und Nacariños traumhaftes Liegen. Was für ein Tag!
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