28.8. – Verdiana

Klassisch-barockes Reitturnier nach WBO

Joya und ich sind in zwei Prüfungen gestartet:

2. Dressur – Kür Wettbewerb „Schule auf der Erde“
Alle Grundgangarten mit Versammlung, Traversale im Trab, Schulterherein im Trab, Galopp mit beidhändigen Überstreichen 3-5 Sprünge, fliegender oder einfacher Galoppwechsel, Volte im Galopp (8 m). Dauer: 3:30 – 4:00 Min.

3. Dressur – Kür Wettbewerb „offener Wettbewerb“
Schritt, Trab, Galopp mit Überstreichen 3-5 Sprünge. Andere Lektionen nach Wunsch des Reiters/der Reiter. Statisten, Requisiten, Fahnen oder Garrocha, Langer Zügel, Paarreiten. Fantasie ist erwünscht. Dauer: 3:30 – 4:00 Min.

Das Wetter war super! Und das ist schon was in diesem Sommer! Hat Petrus meinen Vertrag wieder aufleben und „Corinna-Turnier-Wetter“ kommen lassen, was mich in meinen FN-Zeiten jahrelang begleitet hat? Das ging ja so weit, dass mich die anderen fragten, wo ich genannt hatte, denn da war immer gutes Wetter…    🙂

Es war ein super schöner Tag. Hier waren wir auch so früh angekommen, dass Joya richtig schön Zeit hatte, sich umzusehen und zu akklimatisieren. Das tat ihm gut, er wurde immer cooler und war im Viereck sofort ganz bei mir.

Joya war schlicht fantastisch, ging mit der Garrocha so gut wie noch nie, spritzig und wendig und galoppierfreudig und ließ sich auch nicht schocken, als er einmal im Übereifer mit dem Kopf an ihr bremste…  „Nimm mal weg“ sagte er und machte weiter, als sei nichts geschehen. Ich liebe sein Nervenkostüm…!

In den hiesigen Prüfungen gab es weder Wertnoten noch Platzierungen, wie man sie kennt, so mit 1., 2., 3. und so – hier gab es „bestanden“ oder auch „gut bestanden“ oder „mit Auszeichnung bestanden“, wenn es verdammt gut war oder auch „teilgenommen“, wenn es so ungefähr das Gegenteil war. Wie man jedoch zu welcher Wertung kam, war leider weder für den Reiter noch für die Zuschauer wirklich nachvollziehbar und nicht selten unverständlich, die mündlichen Kommentare im Anschluss an die Vorstellung sagten darüber meist nicht viel aus (bzw. hätten eine andere Wertung vermuten lassen). Das war schade und ist in meinen Augen eine vergebene Chance, denn diese Reiter stellen sich ja nun einmal einem Wettbewerb.

Joya und mich traf die unverständliche Wertung in der Offenen Kür, er war noch nie so gut mit der Garrocha gegangen, ich strahlte, das Publikum applaudierte heftig, im Kommentar kam rüber, dass dies ein hoher Schwierigkeitsgrad war, und doch gab es (nur) ein „gut bestanden“, was dazu irgendwie nicht passte. Das Publikum reagierte auf die Wertung entsprechend mit Unverständnis, ich versuchte, es mir egal sein zu lassen, was nicht sofort gelang. Aber er war einfach zu fantastisch gegangen, als dass es mich lange berührt hätte.

3

1

In der Kür ging er die Schritt-Tour besser als zu Hause, weil er nicht wusste, was kam – ich hatte mich komplett verritten. Hatte schon gleich auf der falschen Hand angefangen. Das war mal ne Individual-Kür! Die Richter saßen ungewöhnlicherweise bei B (sonst ja immer Mitte der kurzen Seite, hier mal Mitte der langen Seite. Wäre eine Erwähnung in der Ausschreibung wert gewesen, fand ich). Ich sag noch: „Ich hab meine Kür jetzt aber anders angelegt…“ – „Macht nix, dreh Dich halt zu uns um beim Gruß“ – „In meinem Alter???“ Handzeichen. Warten. Keine Musik. „Die haben Dich nicht gesehen!“ sagte jemand aus dem Publikum (Erinnerungen an die NORDPFERD kamen hoch: „Winken! Immer winken!“) Ok, ich winkte. Ausführlich. Alles lachte. Und da kam die Musik. Die passte jetzt bloß nicht, weil Joya, als sie denn anfing, gerade mit Rückwärtsgehen beschäftigt war. „Hüh!“ – er trabte an und so kamen wir früher als geplant zum Halten – und zwar genau bei X. Na, so kann dann ja auch ich alte Frau mich noch zu den Richtern umdrehen   🙂

Das Viereck war mit Einzelteilen umrandet, zu C allerdings waren etliche Meter Platz, von denen ich dachte, sie gehören ins Viereck – gehörten sie aber nicht. Als ich das feststellte, hatte ich 1. aus lauter Verwirrung bereits auf der falschen Hand angefangen und 2. kam dadurch meine Schritt-Musik viel zu früh und ich musste improvisieren. Und das gelang. Wenn auch der Süße so aus der Galopp-Traversale direkt in die Trab-Traversale übergehen musste (was er mit einer Souveränität machte, als würden wir das ständig üben, haben wir aber noch nie gemacht – man wächst eben doch nur mit seinen Aufgaben…) und die verlangte Galopp-Volte noch plötzlich an einem ganz anderen Punkt auftauchte, die hatte ich anfangs schlicht vergessen, ich war noch mit Grinsen beschäftigt, weil er so herrliche Traversalen ging und so schöne Wechsel sprang.

2

Ich kriegte unser Zulegen im Trab noch untergebracht, was nicht ganz mit dem Ausdruck von zu Hause, aber allemal gut genug gelang und schaffte es dann auch noch, mit Musikende vor den Richtern zu stehen, als wäre das alles so geplant.
Das nenn‘ ich mal Routine.

Mein Sitz und meine klare Einwirkung wurden sehr gelobt, bemängelt wurden aber auch die kleinen Taktunreinheiten im Trab (ich fand die im Schritt viel schlimmer… – obwohl, Ines hatte gefilmt – DANKE!! – und so konnte ich die Kür endlich auch einmal selbst sehen. Und da war der Schritt gut, das ist wohl nur noch mein Gefühl inzwischen…), und dann verblüffte mich hier ein „mit Auszeichnung bestanden“. Das gab es in dieser Prüfung überhaupt nur 2x, so dass Joya in der Siegerehrung ganz vorne galoppieren durfte!

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Der offizielle Pressebericht der Verdiana liest sich so:

Verdiana 2011 lockte 8.000 Besucher

Das Freizeit- und Breitensportfestival rund ums Pferd in Verden wächst weiter

Die Vielgestaltigkeit aller Angebote an Wettbewerben, Vorführungen und Ausstellungs-teilen hatte auch in diesem Jahr große Anziehungskraft, so dass die Besucherzahl gegenüber dem Vorjahr noch angestiegen ist.

Die erfolgreiche Islandpferde-Veranstaltung platzte in diesem Jahr förmlich aus allen Nähten. Die Meldungen von über 300 Pferden machten einen weiteren Veranstaltungstag am Freitag erforderlich. Dem kleinen Jubiläum der zehnten Verdiana würdig wurde hier die Passbahn in ihrer geplanten Position erstmals benutzt und die Landesmeisterschaft ausgetragen. Der große Islandpferde-Camping-Bereich sorgte dazu für eine sehr familiäre und freundliche Atmosphäre auf dem Veranstaltungsgelände.

Die sympathische und kompetente Moderation des Alexandra Knabbe -Teams begleitete das Publikum durch das abwechslungsreiche Showprogramm am Samstag. In diesen bewährten Händen lag auch die Organisation eines weiteren Höhepunkts, der Landes-meisterschaft klassisch-barocke Reiterei Niedersachsen, die mit außerordentlich hohem Nennergebnis einen absoluten Publikumsmagnet am Sonntag darstellte.

Das „Expertenforum Pferdegerecht“, präsentiert von Horst Becker bot Vorträge, Demon-strationen und persönliche Gespräche mit Experten rund um das Thema „Ausbildung des Freizeitpferdes“. Hierfür zog der Experten-Talk  mit Jochen Schumacher, Peter Kreinberg, Dr. Gerd Heuschmann, Katja von Rönne und Linda Weritz zahlreiche Interessierte an.

Nach den guten Erfahrungen mit dem Bundesweiten Championat für Freizeitpferde und -ponys im Vorjahr wurde das erste Hannoveraner Championat für Freizeitpferde durchgeführt. 
Der Pferdesportverband Hannover arbeitete mit dem Hannoveraner Verband zusammen bei der gerittenen Gelassenheitsprüfung, der Führzügelklasse und den Working Equitation Wettbewerben im Rahmen der Initiative „Hannoveraner erleben“.

Die Native Pony-Schau brachte mit der englischen Richterin internationales Flair mit. Die vielen nativen Ponys zeigten auch innerhalb der Show die Vielseitigkeit der verschiedenen Rassen.  Für die Besucher kaum bemerkbar, aber im Breitensport bemerkenswert, war erneut ein 35-km-Einführungsritt der Distanzreiter in die Verdiana integriert.

Auch die Kutschefahrer boten am Sonntag spannenden Sport mit Ein- und Zweispännern und der Kreismeisterschaft.

Das beliebte Hunderennen am Samstagmittag wurde wieder begeistert angenommen. Die 50-Meter-Wettrenn-Strecke wurden von einigen Hunden in weniger als 4 Sekunden zurück gelegt.

Für die Kleinen wurde im Kinderparadies in Zusammenarbeit mit dem Verdener Schlepp-jagd-Reiterverein und dem Deutschen Pferdemuseum einiges geboten. Die kleinen Ponies zum Anfassen waren allerdings auch bei Großen Pferdefreunden sehr beliebt. Der kinder-gerechte Springparcours in diesem Bereich erfreute sich großer Beliebtheit.

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