Grundausbildung

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Überall problemlos führen können, von beiden Seiten – so muss es sein! (Lusitano Baunilha)

Erziehung muss sein. Wir haben es mit ziemlich großen, ziemlich schweren Lebewesen zu tun, die durchaus einen eigenen Kopf und eigene Vorstellungen von vielen Dingen haben. Alleine schon aus Sicherheitsgründen darf ein Pferd manches von dem, was ich möchte, nicht in Frage stellen und muss einen Grundgehorsam zeigen.

Auch muss das Pferd lernen, bestimmte Dinge auszuhalten. Insbesondere in schwierigen Situationen, wie sie ja auch manchmal unvorhergesehen entstehen, muss das Pferd mich beachten und respektvoll bleiben.

Hiermit meine ich niemals Angst. Ich möchte nicht mit einem Pferd arbeiten, dass Angst hat. Sobald in der Ausbildung Angst auftaucht, muss erst diese Situation mit der Angst bearbeitet, idealerweise „abgearbeitet“ werden, damit das Pferd wieder lernen und aufnehmen kann.

So entsteht mehr oder weniger schnell eine Vertrauensbasis, aus der heraus sich Dinge erarbeiten lassen. Hier ist dann wieder darauf zu achten, welche Stärken und Schwächen das jeweilige Pferd mitbringt, um es bestärken und motivieren zu können.

Die Arbeit mit jungen Pferden ist immer wieder spannend, insbesondere, weil sich die Pferde in der Regel ungeheuer schnell auf die verspielte Arbeit einlassen.
Die Arbeit mit verdorbenen Pferden verlangt ganz andere Ansätze, ein ganz anderes Hinsehen und Hineinhorchen, ähnelt jedoch der Arbeit mit unvoreingenommenen jungen Pferden, auch wenn auf bestimmte Probleme, je nachdem, wie manifestiert diese sind, vermehrt und anders eingegangen werden muss.

Auch ein nervöses, explosives Pferd muss respektvoll genug erzogen sein, um Distanz zu halten und sich an der Ruhe des Ausbilders beruhigen zu können (P.R.E. Joya)9

Seit Mitte 2015 ist dieses Thema für mich ja mehr als brandaktuell. Im Mai 2015 kaufte ich den fünfjährigen spanischen Hengst „Querendón“ – dies war die bewusste Entscheidung für ein gerade angerittenes, unverdorbenes, junges Pferd.

Davor hatte ich gründlich überlegt, ob ich das oder lieber doch wieder ein Korrekturpferd haben möchte. Das Universum versteht nicht nur kein „nicht“, es versteht auch kein „oder“. Und so kam eine Woche nach Joyas Tod der fünfjährige P.R.E. „Nacariño“ zu mir – eigentlich als Berittpferd für acht Wochen, er beschloss jedoch nach wenigen Tagen, den Rest seines Lebens mit mir verbringen zu wollen. Und so kaufte ich ihn am 2. Oktober.

Damit habe ich nun beides – das unvoreingenommene Jungpferd und das Korrekturpferd. Den Werdegang dieser beiden und ganz viele Details zu den sehr unterschiedlichen Ausbildungsschritten können Sie in den Ausbildungs-Tagebüchern auf den eigenen Seiten der beiden verfolgen!

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