25.8. – Halsring & Handpferd

Premiere! Mir war danach, mit Halsring über’s Stoppelfeld zu juxen, und das na klar auch gleich mit beiden. Nicht dass ich irgendwas davon schon getan hätte – beide waren zwar je einmal auf dem Feld gewesen, aber mit Trense und hier wieherte Nacariño ganz Alveslohe zusammen und wurde extrem unhandlich, als er Pferde des Traber-Stalles entdeckte, die auch noch zurückwieherten. Die sehen sich sonst nicht, aber hier auf dem Feld war der Blick frei auf die Anlage der Traber.
Dón war sehr entspannt gewesen auf dem Feld, damit kam die Idee, Nacariños Verhalten ließ mich aber dann doch immerhin so weit Vernunft annehmen, dass ich das erste Mal Handpferd und Halsring auf die Wiese verlegte. Und ich machte sogar das Tor zu.

Allerdings haben Stoppelfelder hierzulande ja die Eigenschaft, nach wenigen Tagen (gefühlt Stunden) keine mehr zu sein, also hieß es auch, keine Zeit zu verlieren.
Und so wollte ich auf der Wiese ein Gefühl bekommen und dann auf’s Feld.

Das habe ich, nachdem ich auf der Wiese ein Gefühl bekommen habe, mal auf nächstes Jahr verschoben 🙂

Es fing ganz harmlos an, beide gingen im Schritt brav nebeneinander her.

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Ich trabte relativ bald an, das Gefühl blieb gut, und wieder hörte ich im hohen Gras, dass sie ganz oft im selben Rhythmus gingen. Dieses Geräusch ist einfach zu toll! An der Nordsee war das richtig toll, aber auch hier im Gras hörte es sich großartig an.

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Und dann galoppierte Dón an. Er war ohnehin sehr bewegungsfreudig heute, ich bekam ein bisschen was zu tun. Um so mehr, da Nacariño nicht ansprang, sondern sich ziehen ließ. Das gibt einen schlanken Fuß. Äh, einen langen Arm!

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Dón bekam Angst, weil ich so zwischen den beiden hing, er wurde unhandlich und so ließ ich lieber los. Hmm, blöd, das hatte ich eigentlich vermeiden wollen. Aber so blieb Ruhe drin, die wäre sonst möglicherweise dahin gewesen.

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Fraglich nur, ob ich Nacariño wieder würde einsammeln können. Sonja lugte hinter der Kamera hervor und fragte, ob sie mir helfen solle? Weg konnten sie hier nicht, also wollte ich es alleine versuchen – und es dauerte zwar einen Moment, weil Nacariño tunlichst zusah, dass ich nicht in seine Kopfnähe kam, aber schließlich kriegte ich ihn zu fassen.

Ich stelle fest, dass es Dón, der sich auf der Weide eher unterordnen würde, mutiger macht, wenn ich ihm sage, dass er da jetzt hingeht. Nacariño droht auch mal, da würde Dón gerne weggehen, aber wenn ich bei diesen beiden Pferden bin, bin ich Herdenchef, das muss mal klar sein. Und so führt Dón brav die Anforderung aus, auch wenn er anders entschieden hätte. Nacariño war etwas verwundert, aber so bekam ich ihn.

Ich trabte wieder, galoppierte Dón behutsam an, und dieses Mal galoppierte Nacariño mit.

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Was für ein Gefühl! Toll! Ganz anders als mit Fàsci und Joya, vor allem mal musste ich mich höllisch konzentrieren und echt aufpassen, denn die beiden sind viel frecher, und das ließen sie jetzt angesichts der großen Freiheit am Kopf durchblicken. Nacariño biss zu Dón rüber, der erschreckte sich, sprang zur Seite, und ich musste schon wieder loslassen.
Menno!!

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Ich sammelte Nacariño wieder ein, das ging leichter als beim ersten Mal, und nun sorgte ich für Trab und Gehorsam. Das war Dón ganz Recht, aber Nacariño hatte jetzt so richtig den Schalk im Nacken. Er schnappte sich doch ernsthaft – im Trab!! – Dóns Halsring und zog daran. Ich langte ihm eine, er ließ los, schnappte nochmal zu, ich war schneller, den Halsring erwischte er nicht, aber meinen Arm. Tat nicht weh, ich musste lachen, aber das war natürlich echt dreist. Das ganze passierte wohlgemerkt im flotten Trab. Dón war unsere Diskussion darüber, wo man reinbeißen dürfe (Nacariño: „Dón? Halsring? Arm?“ – ich: „Du kriegst ja echt selten ein Nein, aber beißen, egal wohin, ist eins!“), nicht geheuer.
Aber er blieb gehorsam und verließ sich drauf, dass ich das schon in seinem Sinne regeln würde. Tat ich offenbar nicht so, wie er sich das erhofft hatte, also fing er seinerseits nun an, zu beißen. Na, das konnte ja unterhaltsam werden.

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Ich lenkte noch einmal mit Galopp an – und jetzt waren sie gut drauf. Sie gaben Gas. Und ich war spontan froh, nicht gleich auf’s Feld gegangen zu sein. Fraglich, in welcher Reihenfolge wir nach Hause gekommen wären. Wohl kaum gemeinsam.

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Sie starteten durch, auf das Tor zu. Hoppla, das war schnell. Und wurde knapp. Die hatten ein Ziel. Dummerweise dasselbe. Ich ließ Nacariño los und brüllte Dón kurz und zackig zusammen, der doch ernsthaft ein paar Meter vor dem Tor darüber nachdachte, drüber zu springen. Er setzte an und ließ sich von mir zum Glück so weit einschüchtern, dass er abbrach und auf das Tor zurutschte. Da war Strom drauf!! Aber wir kamen noch rechtzeitig (also ungefähr einen Zentimeter davor) zum Stehen. Ausatmen!

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Ich sammelte so schnell wie möglich Nacariño wieder ein, der hatte noch nicht mitbekommen, dass ich losgelassen hatte. Hier war aber irgendwie alles seitenverkehrt. Ich muss schon sagen, die Nummer macht gelenkig.

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So, alle wieder da, wo sie hingehören, dann können wir ja nochmal versuchen, gesittet zu traben. Geht doch!

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Stoppelfeld dann vielleicht heute doch lieber nicht. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Da haben wir doch ein Ziel!

Ist mit zwei jungen Draufgängern doch echt was anderes als damals mit Fàscino und dem überaus gehorsamen Negócio und später mit Fàsci und dem schon durchaus mal rotzigen Joya. So frech wie diese beiden waren die anderen allerdings nie. Ob das nur am Alter liegt? Na, das wird noch spannend. So genau sollen sie über die Machtverhältnisse mit Halsring ja gar nicht Bescheid wissen. Also über meine Ohnmacht, um genau zu sein 🙂

Aber irgendwie toll war’s natürlich schon…
Ach, es ist mit zweien zusammen einfach immer wieder am schönsten!

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