Ziegensittiche

Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Papageien (Psittaciformes)
Familie: Eigentlich Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Plattschweifsittiche (Platycercinae)
Gattung: Laufsittiche (Cyanoramphus)
Art: Ziegensittiche
Wissenschaftlicher Name: Cyanoramphus novaezelandiae
(Sparrman, 1787)

Das ausgesprochen insuläre Verbreitungsgebiet des Ziegensittichs reicht von Neukaledonien bis zu den Inseln der Subantarktis. Der Schwerpunkt ist Neuseeland.
Der Ziegensittich bewohnt vom Wald über das offene Grasland bis hin zur Küste alle Biotope von Neuseeland und den umliegenden Inseln, wo er Baumkronen bevorzugt, sich aber auch am Boden und Unterholz aufhält.
Ziegensittiche leben paarweise oder in kleinen Gruppen. Sie scharren auf dem Boden nach Nahrung. Die Füße setzen sie sehr oft ein. Damit werden auch Kerne und anderes Futter während des Fressens festgehalten.
Der Ziegensittich hat eine meckernde Stimme (ähnlich der einer Ziege, daher sein deutscher Name), besonders im Flug und bei Aufregung gibt er ein anhaltendes, charakteristisches „Meckern“ von sich.
Das Gewicht liegt bei etwa 60 Gramm, die Körperlänge beträgt ca. 27 – 30 Zentimeter. Die Lebenserwartung beträgt ca. 10 – 15 Jahre.

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ziegensittich

Als ich leichtsinnigerweise den Züchter besuchte, von dem ich bei der Tier-Faszination 2013 in Ruschwedel drei Vögel gekauft hatte, sah ich sie – hatte ich mich zuerst noch in einen schwarz-weißen (!) Wellensittich verguckt (ich ärgere mich heute noch, ihn nicht mitgenommen zu haben), flogen mir diese beiden sozusagen direkt ins Herz. Aber sie waren größer und so bat ich mir ein paar Tage Bedenkzeit aus. Trotz 16 Quadratmetern – es sollte für alle noch das Gefühl von genug Platz sein und sie haben ja doch verschiedene Bedürfnisse, vor allem was die Schlafplätze angeht.
Im September 2013 zogen die einjährige Feliz und der 2010 geschlüpfte Giallo ein, im Oktober kam dann noch Sonrisa dazu. Sie sollte da etwa ein Dreivierteljahr alt sein.

Giallo (ital.: gelb)
giallo

Feliz (span.: fröhlich)
feliz

Sonrisa (span.: Lächeln)
sonrisa

Feliz schlief anfangs mit Vorliebe im Bücherregal, später kuschelte sie sich an die schräge Wand auf einem halbrunden Regal, das ich extra als Schlafplatz angebracht habe, danach verschwand sie unter ihrem „Zelt“ – einem über einem stillgelegten Fernseher hängendem Handtuch.
Sonrisa bevorzugte ebenfalls eine Handtuch-Kuschelhöhle, Giallo legte sich da nicht so fest, sie (anfangs dachte ich, sie sei ein er…) schlief später am liebsten bei den Wellensittichen im oder auf dem Käfig.

Sie alle schlafen allerdings lieber auf einer festen Fläche und nicht so gerne auf Stangen oder Gitter, so dass ich für die Ziegensittiche verschiedene Schlafplätze eingerichtet habe. Und sie machten immer wieder sehr deutlich, dass sie KEINE KÄFIGVÖGEL sind!!!

Sie sind hochelegante Flieger, und während Feliz  in den ersten zwei Wochen überhaupt nicht zu bremsen und pausenlos in der Luft war, wurde Giallo  erst langsam aktiver, als sie ruhiger wurde. Giallo war mehr der Läufer (im Papageienschritt) und Kletterer, während Feliz anfangs viel mehr flog und sprang. Sie sprang mit Begeisterung eine gefühlte halbe Stunde am Stück auf dem Teppich (man hört dann immer ein recht kräftiges „klong – klong – klong“) oder meinem Bett herum. Kam das Kaninchen ihr zu nahe, sprang sie einfach drüber.

Sonrisa war unglaublich cool und witzig (wobei, witzig sind sie alle). Sie probierte sofort alles aus, guckte sich mega entspannt überall um, sagte sofort den beiden anderen lässig Hallo und fand dann was zu fressen.
Seit ich sie hatte, weiß ich auch, warum oliv eine Tarnfarbe ist. Sonrisa war immer verschwunden. Sie fand jede Lücke, und wo keine war, machte sie eine. Unglaublich.
Nachdem sie verstand, dass sie hier wohnt, hieß das für sie: alles gehört ihr…
Aber wer kann so einem Gesicht schon böse sein…??

Das Glück währte nicht lange.
Feliz musste ich Anfang November 2014 wegen eines großen Tumors im Bauchraum einschläfern lassen. Sonrisa war immer gerne mal im Haus unterwegs, auch wenn das Vogelzimmer schon bald einem Hochsicherheitstrakt glich, und war im Mai 2015 verschwunden. Daraufhin brachte ich Giallo im Juli 2015 schweren Herzens zu Günter Poppe nach Ruschwedel in seine Voliere, in der sie nun, wenn sie mag, Eier legen und brüten darf.
Nicht viel später fand ich die tote, vertrocknete Sonrisa – sie war nicht, wie angenommen, entwischt, sondern hatte sich in einem anderen Zimmer in einem Regal hinten an der Wand verklemmt und leider bei meinen ganzen Suchaktionen nie so gerufen, dass ich sie hätte finden können.
Das Ganze hat mir enorm zugesetzt, aber auch sehr deutlich gezeigt, welche Bedürfnisse diese Sittiche haben.
Das ist schon eine ganz andere Nummer als die kleineren.

Die Ziegensittiche gruben mit Vorliebe jeden Futternapf um – auch den von Kaninchen Chesney. Giallo liebte Rosinen, Sonrisa verteilte Chesneys Heu im ganzen Zimmer.
Ziegensittiche sind einfach großartig, aber man muss ihnen gerecht werden können. Käfigvögel sind das auf gar keinen Fall! Und ein ganzes Zimmer reicht ihnen eigentlich auch schon nicht… Sie möchten Anschluss haben und dabei sein dürfen.

Man muss sich auch im Klaren darüber sein, dass diese Größe andere Kleckse hinterlässt. Die sind nicht so klein und sofort trocken wie die der Wellensittiche. Insgesamt sind die Ziegensittiche schon deutlich mehr „kleine Papageien“, auch im sonstigen Verhalten.
Sie sind agil und ungeheuer neugierig und bewegungsfreudig – das muss man mögen.

Giallo 2

Feliz und Sonrisa gluckten eine Zeitlang ständig zusammen und hatten nur Quatsch im Kopf. Ich fand ihre Ausflüge durch’s Haus witzig, bei meinem Freund ließ das drastisch nach, als sie gemeinschaftlich in kürzester Zeit Pflanzen zerlegten.

bad

Feliz flugfaul – Treppenstufen werden gesprungen!treppe

Sorinsa & Chesney
beide

Im Oktober 2019 zog dann aber doch wieder ein Pärchen ein! Inzwischen gab es ja die Innen-/Außen-Voliere, die nun auch noch kurz vor einer deutlichen Vergrößerung stand, und so durften wieder Vögel einziehen.
Die beiden sind etwas älter als ein Jahr und kennen nur Wohnungshaltung ohne andere Vögel. Da es nun plötzlich ziemlich kalt wurde, war mir nicht ganz wohl bei dem Gedanken, sie nun den hiesigen Gegebenheiten auszusetzen, aber zum Glück war ihr erster Tag hier sonnig und windstill.
Sie erkundeten neugierig ihr neues Zuhause, schliefen dann aber die meiste Zeit, weil das alles natürlich ungeheuer aufregend war.
Ich freue mich riesig, wieder „Ziegen“ dabei zu haben. Der Anfang war absolut lässig und entspannt, vor allem finden sie die unterschiedlichen Böden total spannend und fingen sofort an zu scharren und dabei leise vor sich hin zu „meckern“.
Nun muss ich wohl Rosinen besorgen, mal sehen, ob die beiden darauf stehen!

Mit den Namen habe ich es mir mal relativ einfach gemacht – beides heißt übersetzt „Springer“ 🙂


„Jinda“


„Jarumi“

Jarumi zeigte in den ersten Wochen ein echt stereotypes Verhalten, was auf deutlich zu lange Käfigzeiten hindeutete. Er ging abends von sich aus in den (immer offenen) Käfig und begann, in einer Affengeschwindigkeit an einer Wand hoch, unter der Decke entlang und an der anderen Wand kopfüber wieder halb runterzuklettern, um sich dann fallen zu lassen und von vorne zu beginnen. So ging das Runde um Runde um Runde. Das ließ sehr langsam nach und war erst nach mehr als einem Vierteljahr weg. Meine Güte…!

Beide erwiesen sich in kürzester Zeit als wetterunempfindlich und ließen sich von norddeutschem Sturm das Gefieder zerzausen und genossen verblüfft ihren ersten Regenschauer. Kälte interessiert sie nicht. Läuft!

Jinda genießt eine Brombeere – und richtet damit eine Sauerei an, dass man hinterher meint, es habe ein Blutbad gegeben:

Sie frisst auch kopfüber – sie ist ohnehin der Kletterer schlechthin!

Beide gehören morgens mit zu den ersten, die nach draußen fliegen, sobald ich das Fenster öffne (bei Nachtfrost mache ich das lieber zu). Im März 2020 legte ich große Grasausschnitte in die Voliere und wie bei allem waren die beiden sofort da, um das zu untersuchen. Neugierig, verspielt – einfach tolle Vögel!

Im Frühjahr 2022 sah ich die schöne, cremefarbene Jasny – und so habe ich jetzt ein so witziges Ziegen-Trio hier, das jeden Fernseher ersetzt. Jasny ist eine elegante, schnelle und höchst agile Vielfliegerin und kann ganz schön laut meckern.

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