Wellensittiche

Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Papageien (Psittaciformes)
Familie: Eigentlich Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Plattschweifsittiche (Platycercinae)
Gattung und Art: Wellensittich
Wissenschaftlicher Name der Gattung: Melopsittacus
(Gould, 1840)
Wissenschaftlicher Name der Art: Melopsittacus undulatus
(Shaw, 1805)

Der Wellensittich ist der wohl bekannteste und beliebteste Heimvogel.
Wellensittiche sind im Freiland die am häufigsten vorkommende Papageienart Australiens, die Häufigkeit ist jedoch aufgrund verschiedener klimatischer Bedingungen regional verschieden.
Wellensittiche werden in Europa seit 1840 gehalten. Bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden sie in großer Zahl gezüchtet.
In ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet leben Wellensittiche in teils sehr großen Schwärmen. Diese fallen durch ihr Fluggeräusch sowie durch ihre trillernden Kontaktrufe auf. In Trockenklimaten ziehen sie weiter, wenn die Wasserstellen austrocknen.
Wellensittiche sind ca. 17 – 20 cm lang und wiegen ca. 25 – 30 Gramm.
Sie können ein Alter von ca. 10 bis 15 Jahren erreichen.

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Männchen und Weibchen unterscheiden sich nicht nur an der Farbe der Nasenwachshaut (sehr schade, dass die Natur das bei den anderen Sittichen nicht so einfach eingerichtet hat…), sondern auch ziemlich stark im Verhalten. Die Jungvögel sind generell verspielt und hyperaktiv, die Verspieltheit verliert sich bei vielen mit zunehmendem Alter.
Bei den Weibchen ist das Nagebedürfnis deutlich größer – da frisst man sich auch schon mal so weit in eine Zimmerwand hinein, bis man in die vermeintliche Höhle passt. Und das innerhalb weniger Tage…!

Alles kann eine Höhle sein, wenn man eine braucht 🙂
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Die Männchen nagen deutlich weniger, baggern dafür um so mehr und sind oft regelrechte Machos. Wenn die Weibchen gerade keine Zeit haben, weil sie irgendwas zerlegen müssen, baggern die Kerle halt untereinander, die nehmen’s damit nicht so genau  🙂
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Und – lassen Sie sich einmal beißen und Sie wissen auch, was Männchen und was Weibchen ist. Die Weibchen können weitaus heftiger und schmerzhafter zubeißen! Und das tun sie im Zweifel auch…

Es ist schön zu beobachten, dass sie ihre Tätigkeiten durchaus aufeinander abstimmen – sitzt einer am Futternapf, fällt bestimmt fünf weiteren ein, dass das jetzt eine gute Zeit zum Fressen ist; fangen irgendwo zwei an, sich aufzuplustern und zu dösen, kann es passieren, dass innerhalb von zehn Minuten plötzlich Ruhe herrscht und überall schlafende Federkugeln herumsitzen. Sind welche am Toben und Fliegen, lassen sich immer weitere davon anstecken. Also echtes Schwarmverhalten, das man in dieser Form nur erleben wird, wenn es mehrere Vögel sind. Und es ist sehenswert und ersetzt jeden Fernseher! Insbesondere bei den heutzutage angebotenen Sendungen – und bei den Wellis lief eine Zeitlang morgens immer mal – ohne Fernseher – eine halbe Stunde „Frauentausch“… *hüstel*

Auch eine große Gruppe heißt nicht unbedingt, dass sich feste Paare bilden und einer nicht „alleine“ sein kann. Ein Grund mehr, mindestens immer eine Gruppe von vier und mehr Wellis zu halten. Manche mögen die Gruppe, andere brauchen unbedingt einen festen Partner. Am deutlichsten war das für mich bislang bei Aranjuez zu sehen, der etwas mehr als zehn Jahre bei mir war.

Der älteste Welli, den ich jemals hatte, ist er – mit nunmehr 18 Jahren!

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Vivaz
(span.: lebhaft, temperamentvoll)

Seit Juli 2016 bei mir
da war er ca. 12 Jahre alt

Vivaz bekam seinen Namen sehr schnell, weil er sich so agil, fröhlich und unternehmungslustig zeigte. Sein Alter war ihm überhaupt nicht anzumerken. Er kümmerte sich rührend um eine „Fußgängerin“, bis diese starb. Danach zog er sich ziemlich zurück und fiel kaum noch auf, suchte auch immer mehr Distanz zu den anderen. Das änderte sich, als ab Mai 2020 nur noch Jacko und er hier waren und Jacko sich ihm massiv aufdrängte. Was Vivaz erst überhaupt nicht gut fand, im Endeffekt aber war das für ihn nochmal eine Verjüngungskur – mit 16 war er wieder so aktiv und agil wie am Anfang.
Vivaz mag ein Beispiel dafür sein, dass die wildfarbenen langlebiger sind – er zumindest ist es!

Und wer nicht fliegen kann, darf auch mit in den Garten!

Vivaz war ja nun mit 17 Jahren wirklich ein Rentner – da schläft man auch schon mal im Liegen:

Vivaz überlebte sie alle, so dass er jetzt mit 18 Jahren aber wirklich mein letzter Welli ist. Nach ihm soll es keine weiteren mehr geben – nach mehr als 40 Jahren und fast 50 Wellensittichen. Was waren da nicht für tolle Charaktere und bildschöne Farben dabei…

Vivaz starb Mitte Dezember 2022.

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