4.7. – Tag der offenen Tür

im Reitstall Möschenhof in Alveslohe

Der Reitstall Möschenhof bei mir im Ort war am 1. Juli übernommen von einer Bekannten von Bekannten, so dass ich eingeladen wurde, am Tag der offenen Tür das Showprogramm mit zu gestalten.
Das tat ich natürlich mega gerne!
Wir traten zu dritt mit vier Pferden an und zeigten sechs Schaubilder.
Eine weitere bunte Truppe zeigte immer jeweils im Anschluss an unsere Bilder mit ihren sehr vielseitigen Ponys ihre Bilder. Wir kannten uns nicht und mussten lachen, als wir gegenseitig sahen, was wir so machten – ich hatte ja die Titel der Schaubilder schon gelesen, als ich die Zeiteinteilung fertig machte, aber dass sich die Ideen so ähneln würden, war mir nicht klar. Auch hier stand der Spaß im Vordergrund und die vielfältigen Möglichkeiten der Ponys. Die Mischung unserer Schaubilder war für mein Empfinden großartig!

Das Wetter war zum Fotografieren fantastisch, und tatsächlich wurde es trotz der Hitze nicht so schlimm wie erwartet, weil bis mittags noch eine leichte Brise wehte und die Boxen – mit Teichblick! – im Schatten lagen. Ab spätem Mittag half das allerdings auch nicht mehr und die Brise war weg – da wurde es dann schon anstrengend. Da hatten wir das meiste aber auch schon hinter uns und freuten uns über gute Plätze, mehr Zuschauer als gedacht, und die waren auch noch sehr begeisterungsfähig und applaudierfreudig. Unsere Pferde übertrafen sich selbst. Es machte also mal wieder Spaß pur!

Als erstes zeigten wir auf dem idyllischen Viereck mit Merlin und Joya Arbeit an der Hand. Ich holte später noch Fàscino für ein paar zirzensische Lektionen im Doppelpack dazu.

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Danach genoss Joya noch ein paar Streicheleinheiten von begeisterten Kinderhänden.

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Kurz darauf war ich startklar für mein Lieblings-Schaubild – Reiten mit Handpferd! Mit beiden zusammen macht es immer noch am meisten Spaß…
Mir standen auf dem Springplatz drei Sprünge zur Verfügung, zum ersten Mal auch eine Distanz, das war ich mit den beiden noch nie geritten, sah das aber nicht wirklich als Problem an. Die Jungs auch nicht – die Distanz war überhaupt kein Thema.
Wohl ein Thema war aber der erste Sprung, Joya kam im letzten Galoppsprung so weit nach links, dass Fàsci das Gefühl hatte, in den Ständer springen zu müssen und so zog er im letztem Moment die Bremse und stand direkt vor dem Ständer. Joya war allerdings schon abgesprungen – und ich ließ nicht sofort los. Der Strick zog durch die Hand und ich dachte, ich hätte in ein Feuerzeug gefasst. Egal, keine Zeit für sowas jetzt, Joya drehte einen Halbkreis, ich rief ihn und ließ die Gerte zischen und darauf kam er angaloppiert.
Der Gute!!
Ich sammelte Joya wieder ein, ritt nochmal an – und jetzt war es wirklich mein Fehler. Fàsci hatte Angst, es könnte nochmal zu eng werden und blieb noch einmal stehen, wieder mit dem Gesicht vor dem Ständer. Joya hatte sich nun auch anhalten lassen und beide waren sichtlich verwirrt. Ich ließ sie gucken, streichelte, kuschelte, und passte jetzt beim dritten Anreiten mal ein bisschen besser auf und ritt so weit rechts an wie möglich.
Sie sprangen problemlos und schwungvoll. Geht doch!

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Wir zeigten noch unser typisches Programm mit rückwärts richten, Seitengängen und full Speed. Am Samstag zuvor hatte ich bei der Platzeinweihung die Pirouette vergessen – an die dachte ich nun aber und sie war großartig! Dafür vergaß ich den Spanischen Schritt…
🙂

Für Janin mit ihrem Isländer Faxi und mich ging es nach einer kurzen Mittagspause weiter, wieder auf dem wunderschönen Viereck. Wir waren die „Herrinnen der Ringe“!
Ich trug inzwischen einen Verband, der den rechten Mittelfinger schützte – drei Finger hatte der Strick erwischt, am schlimmsten den mittleren, der hatte eine fette Brandblase. Ich hatte die Hand ziemlich lange in Wasser gehalten und mit einem Coldpack gekühlt (tausend Dank an die schnellen Helfer, die das organisiert hatten!), und so sah das zwar jetzt ein bisschen bescheuert aus, aber die Hand musste ja nicht mehr viel tun. Zügel würde ich mit dieser Hand heute nicht mehr halten müssen.

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Unsere tollen beiden Pferde, die sich noch nie zuvor gesehen hatten, fanden sich gegenseitig sofort toll und wollten sich dringend unterhalten, zu süß! Wir konnten sofort Schlangenlinien nebeneinander reiten, nachher standen die beiden nebeneinander auf ihren Podesten und gingen auch zusammen ins Kompliment.

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Und was dann kam, war so süß: Joya stieg, Faxi guckte zu. Janin gab die Hilfe zum Steigen, Faxi guckte sie an und schüttelte den Kopf. „Faxi, pass auf! Joya, nochmal!“
Faxi guckte wieder zu, guckte wieder Janin an – und stieg!
Das war einfach zu niedlich!

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Um 15.00 war es dann aber auch wirklich vorbei mit der Brise. Es war heiß. Jeder, der auch nur andeutungsweise darüber jammerte, musste 5,- Euro zahlen. Davon wollten wir ins Theater gehen. Natürlich zahlte die keiner, aber man hörte schließlich alle paar Minuten von allen, die es inzwischen wussten „Fünf Euro!!“, weil mal wieder irgendwer gestöhnt und einen Satz angefangen hatte, der ahnen ließ, dass es um das Wetter gehen sollte. Der Schweiß lief wirklich in Strömen – unabhängig von Schatten oder nur rumstehen.

Dennoch – ich freute mich riesig auf dieses Schaubild. Es sollte eine Premiere werden. Geplant als „Tanz mit der Garrocha“ wurde daraus der „Iberische Tanz“ – Fàscino hatte ich nun drei Mal freihändig geritten, hier sollte es das vierte Mal sein, und da ich meine Banderillas, die ich nun so lange nicht mehr benutzt hatte, zu gut weggeräumt hatte, hatte ich mir noch ganz kurzentschlossen neue gebastelt (bisschen viel „hatte“ in einem Satz…) – denn welche zu bestellen war mir aufgrund des Poststreiks nicht geheuer. Die wären ja nie rechtzeitig da gewesen. Ich mit meiner wohlüberlegten Spontanität! 
So hatte (da war es wieder…) ich mir zwei Tage vorher welche gebastelt, und die in den Farben Spaniens und Portugals. So passen sie zu beiden Flaggen und zu allen Iberern. Einweihen durfte sie aber natürlich mein Hannoveraner!

Zuerst ritten wir jedoch einen Moment einhändig, dann nahmen wir die Garrochas dazu. Und das wurde so gut! Einfach klasse, es fühlte sich toll an!

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Und dann tauschte ich die lange Stange gegen die zwei kurzen. Und Fàsci hielt durch – es lief das wunderschöne Lied „Un Amor“, während Fàsci galoppierte, galoppierte, galoppierte. Er ging Pirouetten, Traversalen, fliegende Wechsel – und als ich es dann zum Schluss auch noch hinbekam, genau zur Musik auf der Mittellinie Gas zu geben und mit dem letzten Takt anzuhalten, stieg er auch noch. Da erschreckte er sich allerdings, weil ich ja nicht nachgeben konnte. Er sollte ja auch gar nicht steigen, das war echt so im Eifer des Gefechts passiert. Wie großartig!!
Ich war hin und weg und restlos begeistert. Bei der Hitze, die beiden Pferden in diesem Bild doch ein wenig anzumerken war (nicht schlimm, nur eben spürbar), spielten sie so großartig mit. Und wieder hat Fàsci etwas Neues, was wir öffentlich zeigen können…

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Ich fragte Joya, ob er noch Lust hat. Vor seiner Box standen einige, die noch sehr Lust hatten, ihn zu sehen. Und er, der er eben noch mit halb geschlossenen Augen dösend in der Ecke gestanden hatte und ziemlich müde aussah, kam freudestrahlend an, als ich ihn rief und sah extrem gut gelaunt aus, als ich ihn aus der Box nahm. Ich wusste nicht, was sich da ergeben würde, ließ es einfach auf mich zukommen, wollte ein wenig spielen mit ihm und einen schönen Abschluss dieses tollen Tages haben.
Und das gelang.
Wir spielten, er war ungeheuer energiegeladen – da fragte ich mich wirklich, wo der das immer her holt. Er zeigte auf beiden Seiten ein super Kompliment, er legte sich hin, ich durfte mich dazu setzen, und beim Aufstehen blieb er einen ganz kleinen Moment sitzen. Na klar, Spanischer Schritt, Spanischer Trab, und er stieg mit seiner typischen Begeisterung. Schließlich gelang sogar eine komplette Drehung, in der er immer wieder abhob, sich drehte, landete, neu abhob und sich drehte. Er machte jeweils vier Vierteldrehungen auf der Hinterhand. Meine Güte, wie beeindruckend!!

Ich war es, die das beendete. Ich konnte nicht mehr. Er war albern und verspielt und hätte weiter gemacht. Was für ein Energiebündel…
Und so, so schön…
Danke, mein lieber, wunderbarer Joya, für diese herrlichen Momente!

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Und dann war dieser tolle, lange, heiße Tag vorbei. Heiß war es immer noch, und ich fragte mich wirklich, wo diese Wahnsinns-Pferde diese Energie hernehmen, als sie mich da um 17.00 Uhr bei 36 Grad Richtung Hänger zogen. Unglaublich.

1000 Dank an Euch beiden, meine wunderbaren Jungs…

11 . 7

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