22.7. – Breitensportturnier Eutin-Fissau

Der Reiterhof Fissau unter Leitung von Elfi-Jaqueline Meyer hatte wieder eingeladen zur Non-Stop-Show incl. Breitensport- und FN-Prüfungen. Und das Wetter meinte es gut mit uns! Nach wochenlangem Regen reichten zwei Tage Sonne und Wind, um die Plätze und Parkplätze fast komplett abtrocknen zu lassen und uns einen wirklich rundum schönen Tag zu bescheren.

Lockte die Sonne auch fiese Bremsen hervor, so gab es doch ansonsten an diesem erfolgreichen Tag nichts auszusetzen. Wir hatten pur Spaß mit unserem Schimmel-Trio Joya, Merlin und Sureña!

Die Bremsen machten Joya vor der Schweren Kür massiv zu schaffen. Schließlich kam jemand mit einer – äh – interessanten Dose an, deren Sprühgeräusch klang wie ein Schwarm Mücken. Joya flippte fast aus beim Einsprühen. Ein wenig half es und dies war auch das einzige, was den Tag minimal trüben konnte.

Joya entspannte sich während der Kür sichtlich und beendete sie sehr gut, die Spannungen am Anfang waren aber nicht zu übersehen, so dass es Ines wie auch im Vorjahr gelang, sich mit Sureña vor ihm zu platzieren. Die vier Einzelnoten, aus denen sich die B-Note zusammensetzt, waren alle eine 8, und mit dem Gefühl war ich super zufrieden.

Der 6jährige P.R.E. Merlin war zum ersten Mal mit und zeigte sich durchweg von seiner allerbesten Seite. Nervenstark, interessiert, aufmerksam und im Rahmen seiner Möglichkeiten rittig und gehorsam absolvierte er die Leichte Kür, in der ich mich sehr über einen 3. Platz freute. Mit ihm erhielt ich für das „Herausgebrachtsein von Pferd und Reiter“ ebenso wie für die Choreographie eine NEUN!

Zusammen mit Ines und Sureña ging Merlin auch noch das Pas de deux. Das zu gewinnen war aufgrund der geringen Starterzahl nicht schwer… Wir lachten die ganze Prüfung über und hatten einfach nur Spaß am Reiten. Das Pas de deux hatten wir überhaupt nur einmal, zwei Tage zuvor, zusammen geübt, aufgrund meiner gebrochenen Rippen fehlten mir ja auch zwei Wochen Vorbereitung, so dass alle Küren erst in der Vorwoche geschnitten und nur ein Mal geprobt werden konnten. Hier spielte ich nun in so ziemlich jeder Prüfung mit meiner Routine und stellte alle Küren in der Linienführung noch beim Reiten geringfügig um, damit die Musik passte. Das fällt mir in einer Einzelvorstellung ja nicht schwer, aber im Pas de deux sieht das schon anders aus. Dass uns das so gut gelungen ist, machte unser Grinsen noch breiter  🙂

Joya startete natürlich auch noch in der Offenen Kür der Reitweisen, hier durfte 2x gestartet werden, wenn verschiedene Reitweisen gezeigt wurden. Wir eröffneten die Prüfung mit unserem Tanz mit der Garrocha, der jedoch reichlich explosiv begann, da Joya im Verlauf des Tages immer fixierter auf Sureña und Merlin wurde und die ihm hier nun eindeutig zu weit weg waren. Er fing mit 2000 Volt und einem gekonnten Steigen an, woraufhin ich Merlin in Sichtweite holen ließ und erstmal meine Zügel wieder einsammelte (was nicht so einfach ist, wenn man nur eine Hand frei hat, wenn man die Garrocha keinesfalls fallen lassen will). Im Verlauf der Prüfung kam es zu großartigen Momenten, die mit einer 8,0 und dem Sieg honoriert wurden.

Den hätte ich tatsächlich eher in unserem zweiten Auftritt erwartet, bravourös zeigte er an der Hand Traversalen in allen 3 Gangarten, Schritt- und Galopp-Pirouette, Piaffe, Schulterherein und Travers im Schritt und im Trab an der Hand, Spanischen Schritt und Spanischen Trab und schließlich Steigen und Laufcourbette frei. Gefühlt eine absolut großartige, tief vertraute Vorstellung von uns beiden, die ich überhaupt nur einmal vorher „so als Idee“ und nur so ungefähr angetestet hatte. Machte das SPASS!!

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Die Ergebnisse unserer drei wunderbaren Schimmel:

Merlin:
Leichte Kür ……………… 3. Platz
Pas de deux ……………… 1. Platz

Sureña:
Schwere Kür ……………. 3. Platz
Pas de deux ……………… 1. Platz
Offene Kür ………………. 2. Platz (am Langen Zügel)

Joya:
Schwere Kür …………….. 5. Platz
Offene Kür ……………….. 4. Platz  (an der Hand)
Offene Kür ……………….. 1. Platz (Garrocha)

Ein Bericht von Ines
(mit Zwischenbemerkungen von Corinna):

Und siehe da… Eutin gibt es auch anders als:
a) 40 Grad im Schatten oder
b) Dauerregen
🙂
Dieses Jahr war der Wettergott mit uns (vielleicht als Ausgleich zum letzten, total verregneten Jahr). Ob er meinen Vertrag wieder verlängert hat?? Eutin empfing uns mit strahlendem Sonnenschein und 20°C. Perfektes Turnierwetter.
Nach dem Dauerregen der Vortage (Vorwochen? Vormonate??) hatten wir uns noch Sorgen um die Bodenverhältnisse gemacht, doch auch das hätten wir uns sparen können. Die Plätze waren super („man hatte sie trocknen lassen“ – *Insider*) Erklärung Insider: steht da ne gefühlt 11jährige und sagt mit der Altklugheit, die nur Kinder dieses Alters (und jünger) haben: „Naja, wir haben die ja auch trocknen lassen“. Das hätten wir mit unseren Plätzen auch getan – wenn Petrus uns gelassen hätte!! Lach… und auch die Rahmenbedingungen stimmten. Die Atmosphäre war wieder typisch für Eutin: entspannt, nett und herzlich.

Dieses Jahr hatten wir ein paar Eutin-Neulinge dabei – sowohl vier- als auch zweibeinige. Zusätzlich zu Joya und Sureña hatte Corinna Merlin dabei. Nicole begleitete ihren 6-jährigen Wallach, der das erste Mal etwas sehen sollte. Er guckte aber nicht hin. Moni als Helfer war auch immer dabei und packte jederzeit an. Ok, das mit der Kamera üben wir noch mal. Da muß oben rechts „RECORD“ stehen! Später stießen noch Ulrike und Chrissi dazu. Aus dem Team Légèreté hatte sich auch Birgit mit Corianders Otto auf den Weg nach Eutin gemacht. Wir waren also eine deutlich größere Truppe als im letzten Jahr – an dieser Stelle sei noch einmal dem Wetter gedankt.

Corinnas Kür mit Merlin erlebte ich durch die Linse der Video-Kamera. Anlehnung und Takt wurden gerechtfertigterweise später von den Richtern bemängelt, das Herausgebrachtsein von Pferd und Reiter aufgrund von fehlenden Sporen nur mit einer 9,0 bewertet (Achtung *Sarkasmus*, aber leider wahr…). Ansonsten benahm sich Merlin einfach toll für einen Neuling, der nichts kennt! 3x die NEUN in der B-Note!! FREU!!!
Hut ab! Hut ab machen nur Männer, das hatten wir doch schon  🙂

Sureña stand derweil noch alleine und völlig entspannt auf dem Hänger. Ich sah immer mal wieder nach ihr, und war jedes Mal wieder überrascht, wie ruhig sie auf dem Hänger stand und entspannt an ihrem Heu kaute. Toll. Insgesamt habe ich meine Ibererdame auswärts bisher so noch nicht erleben dürfen. Nachdem wir ein Jahr lang aufgrund von Krankheit, Zeitmangel meinerseits oder abgesagten Seminaren überhaupt nicht mehr unterwegs gewesen waren, scheint sie wirklich bei und mit mir angekommen zu sein. Einfach nur schön. Jo, gute Arbeit in dem Jahr, kann ich nur anerkennend bestätigen!!

Die nächste Prüfung (meine erste, Corinnas zweite) war die Schwere Kür. Von Corinna und Joya erhaschte ich nur flüchtige Blicke vom Abreitplatz. Anfangs noch sehr spannig, schien sich Joya während der Kür wohler zu fühlen und besser zu werden. Der Arme wurde kurz vorher derart massiv von diesen aus allen Ecken kommenden Bremsen angegriffen, daß er auf dem Abreiteplatz schier ausflippte. Aber Nic brachte ja die Rettung und im Viereck schien sich Joya dann wirklich wohl zu fühlen. Er brauchte auch kaum Zeit, sich zu orientieren – deutlich besser als im letzten Jahr! Ich selbst hatte, wie schon im letzten Jahr, eine spanische Kür vorbereitet. Dieses Mal mit neuer Musik und neuem (selbstgenähten) Kostüm (WAHNSINN!!!!!). Die Einweihung meines leuchtend blauen Bolero-Jäckchens. Wohlfühleffekt pur! Die Kür selbst… anders als erwartet. So wenig ‚go‘ hatte ich bei Sureña lange nicht mehr. Ich versuchte mehr und mehr ‚hü‘ zu machen, was gefühlt sehr wenig gelang. Die Seitengänge hatte ich dieses Jahr bewusst kurz gehalten, da wir seit längerem damit hadern (zu viel Anspruch meinerseits und zu wenig ‚hü‘ ihrerseits); die gingen dann auch prompt voll daneben. Mitteltrab… wo wenig hü vorher war, kam auch nicht viel mehr ‚hü‘ im Mitteltrab an. Schade. Dafür war das Pferd im Viereck immer gut sichtbar. War ja lang genug. Also das Pferd. Nicht das Viereck. Hihi, lach, sorry, UPS… Was sehr gut gelang (unter anderem weil wenig ‚hü‘war): der Außengalopp. Jo, DER war echt KLASSE!! Und natürlich ist dieser irre sichere Takt bei Sureña einfach unglaublich. Das fanden die Richter auch. Insgesamt war ich semi-zufrieden; ich hatte das gezeigt, was wir konnten und aus der (wenig-hü-)Situation das Beste gemacht, trotzdem war nicht alles gelungen. That’s life. Rezept. Freuen über alles Gelungene, Rest vergessen. Mach ich auch so. Wenn dann die Freude irgendwie kurz und/oder wenig ist, war wohl relativ viel schlecht. Aber auch das passiert und gehört dazu. Egal. Wir schafften es trotzdem und platzierten uns erneut – entgegen meiner letztjährigen Vermutung – vor Corinna und Joya. Mit einem dritten Platz konnte ich dann wiederum mehr als zufrieden sein, hatte ich damit wirklich nicht gerechnet.

Bei der Platzierung meinte Thies Witt, der wie auch im letzten Jahr diese Prüfung richtete, dass Sureña sehr korrekt gehe, dass sie aber mehr könne. Zu dem Zeitpunkt dachte ich noch (naiv, wie ich bin), er würde auf ihr Potenzial anspielen. Nach einiger Diskussion mit Corinna vermuten wir inzwischen eher, dass Thies Witt der Annahme verfallen ist, dass Sureña lektionsmäßig schon deutlich weiter ist als das, was wir gezeigt haben. Ließ der Anblick so vermuten. War ich wohl ein bisschen passiv in der Prüfung und sah ‚draufgesetzt‘ aus, so macht Sureñas Körperbau und muskuläre Ausbildung dem Betrachter gerne weis, dass sie bereits mit Pi und Pa umgehen kann… schön wäre es 🙂
Da hab ich wohl zu viel des Guten an Muskelaufbau über das letzte Jahr geleistet. Hatte ich mich vor Eutin noch gefragt, wie ich die lektionsmäßigen Unzulänglichkeiten und unsere schlechten Seitengänge verbergen könnte, so scheine ich mich jetzt eher der Frage stellen zu müssen, wie ich den Leuten klar mache, dass das, was sie sehen auch genau das ist, was Sureña kann… und dass dies meistens noch am oberen Ende ihres Könnens angesetzt ist mit Lektionen, die noch nicht immer abgesichert sind. Eine spannende Fragestellung mit der ich mich erst mal beschäftigen muss…
Guck mal, da habe ich es leichter. Ich haue so viele Lektionen raus, dass kaum noch zu vermuten ist, dass der NOCH MEHR können kann   🙂
Zu mir meinte Thies in der Siegerehrung, er wünsche sich Joya ruhiger.
Geht mir genau so!

Trotzdem: ganz generell, wenn ich mich an die Kür in Eutin 2011 erinnere… was für eine Entwicklung wir in einem Jahr hinter uns haben! Eine guuuuuuute!!!!

Die eigentlich recht lange Pause vor der nächsten Prüfung war gefühlt dann doch wieder kürzer als erwartet. Verglichen mit dem letzten Jahr gab‘s aber kein Zeitproblem. Pünktlich zum Pas de Deux waren Sureña und Merlin auf dem Abreiteplatz… da waren wir aber auch die Einzigen. Die Richter fragten, ob die anderen Angst gehabt hätten…??
Außer ohne! nicht außer! Konkurrenz und somit eher als Show-Auftritt denn als Turnierprüfung zeigten Corinna und ich unsere beiden Iberer in einem (wenig geübten) Pas de Deux. Wenig geübt heißt in diese Fall: Freitag 2x zu Fuß, 2x zu Pferd. War für ne Generalprobe schlecht genug. Und wie wir sie zeigten… und wie sie sich zeigten… toll. Die beiden harmonierten gut, Corinna und ich grinsten quasi von C & A zu H & M (noch’n Insider!) und hatten einfach nur Spaß. Merlin grinste auch, insbesondere, als ich nach dem Außengalopp durchparieren wollte. Und er nicht. Aber im Ernst – es hat SO VIEL Spaß gemacht!! Der Schlussgruß Hand in Hand begeisterte auch die Richter, wie auf dem Foto zu sehen ist. Und es klappte auf den Punkt – trotz Spontanaktionen wie 4 statt 3 Bogen in der Schlangenlinie und eben Hand in Hand zum Schluß. Sind wir Profis oder Dilettanten?????

Last but not least… die Offene Kür der Reitweisen. Corinna und Joya mit der Garrocha… immer einen Blick wert obwohl der Anfang wohl sehr schwierig und dynamisch gewesen war (hust…), was ich jedoch vom Abreiteplatz nicht mitbekam, wo ich mich ein wenig mit meiner Stute beschäftigte. Ich hatte mir einen neuen Langen Zügel mitgebracht. Trense und Langer Zügel in einer fast durchsichtigen ‚Kabelkonstruktion‘. Wohl fühlte ich mich, gewirkt hat es leider nicht so, wie ich es mir erhofft hatte. Schade, aber es war einen Versuch wert. Die Kür selbst war jedoch unglaublich schön. Schon auf dem Abreiteplatz (Ablaufplatz?) war Sureña einfach nur toll und zeigte mir mal wieder, warum ich den Langen Zügel gerne als unser Steckenpferd bezeichne. Ich liebe es, meine Stute so vor mir zu haben. Wir machten nur ganz kurze Aufwärm-Reprisen und gingen verhältnismäßig wenig ‚abgeritten‘ (abgelaufen?) in die Prüfung. Von Anfang an hakte die Musik und kurz nach dem Gruß ging dann auch gar nichts mehr (zumindest musikalisch – schaaaaade!). Also ohne musikalische Begleitung. Sehr schade, aber nicht zu ändern. Der Vorteil war, ich schmiss viele Teile der Kür um, da ich mich ja nun eh nicht mehr zur Musik passend bewegen musste (es war ja keine mehr da). Von dem her änderte ich einige choreografischen Teile der Kür und beschloss kurzerhand, dies irgendwie doch eher als Show-Auftritt zu verwenden. Jackie kommentierte ein paarmal während meiner Kür, so dass dies irgendwie auch wieder passend wurde. Es machte Spaß! Genauso wie dieser ganze Tag einfach nur Spaß gemacht hatte. Sureña war so schön, machte toll mit und auch hier konnten wir zeigen, was wir jetzt gerade drauf haben. Und auch hier war eine so deutliche Steigerung zum Vorjahr zu sehen. Anschließend hatte ich endlich Gelegenheit, Corinna und Joya noch einmal wirklich zuzuschauen mit ihrer zweiten Offenen Kür am kurzen Zügel (oh, schau, noch ein Insider) (irrwitzige Wortschöpfung. Wie hätten sie den Auftritt wohl betitelt, wenn vorher kein LANGER Zügel da gewesen wäre??). Tolle Momente und wunderschöne Wechsel zwischen feurig und ruhig, innig und dynamisch.
Jawohl, jawohl, jawohl!!! Freude pur!!! WAS FÜR EIN PFERD!!!

Gegen Corinna’s Garrocha-Nummer kamen wir wie schon letztes Jahr nicht gegenan, aber ich genoss diese Kür einfach nur und nahm freudestrahlend den 2. Platz entgegen. Warum Joya mit der Garrocha gewonnen hat ist mir nach dem – äh – egozentrischen Beginn nicht klar, aber der Rest war natürlich schon sehr geil. Ist er einfach für geboren.

Ich bin froh, auch dieses Jahr nach Eutin gefahren zu sein, obwohl ich vorher sehr erschöpft gewesen war. Es hat sich jedoch so sehr gelohnt. Es war schön, Sureña zu erleben; noch einmal vor Augen geführt zu bekommen, wie weit wir seit Eutin 2011 gekommen sind und wie viel enger wir noch zusammen gewachsen sind. Ich bin dankbar über jeden Tag den ich mit Sureña verbringen darf, über jeden Tag, den ich sie formen darf und über jeden Tag an dem sie mich formt… diese fantastische Stute, die es immer wieder schafft, mich in ihren Bann zu ziehen. Und andere auch, wie spätestens in Deiner super Kür am Langen Zügel!!!

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